Eine nicht allzu einschläfernde Komödie
Was tun, wenn der ach so charmante Ehemann einen dreist mit der Nachbarin betrügt? Für die attraktive Sandy (Catherine Zeta-Jones) ein klarer Fall: Die beiden Kinder ins Auto packen und nix wie ab nach New York! Tschüss beschauliches Vorstadt-Leben, willkommen Glitzermetropole! Doch ganz so einfach, wie Sandy sich den Neustart vorstellt, ist es dann doch nicht. Eine Wohnung, ein Job und ein Babysitter müssen her. Und außerdem muss sie noch dringend ihre angestauten Aggressionen gegen ihren verlogenen Ex-Mann (Sam Robards) loswerden.
Aber da die 40-Jährige nicht auf ihren hübschen Kopf gefallen ist, organisiert sie ihr neues Leben als unabhängige Powerfrau in Rekordzeit. Unterkunft und Arbeitsplatz sind schnell gefunden, und praktischerweise bietet sich Coffee-Boy Aram (Justin Bartha) aus dem Laden um die Ecke als Aufpasser für die Kids an. Frank jr. (Andrew Cherry) und Sadie (Kelly Gould) sind ganz vernarrt in Aram. Und auch Mama kann sich dem jugendlichen Charme des 25-Jährigen nicht lange verwehren …
Regisseur Bart Freundlich hat mit ’Lieber Verliebt’ die Kinogeschichte ganz bestimmt nicht neu erfunden. Die Story um Sandys und Arams ambivalente Gefühlswelt ist mehr als absehbar. Eigentlich reicht es, wenn man sich das Filmplakat ansieht. Aber wer doch ins Kino geht, für den bringen immerhin die beiden Rotznasen Jr. und Sadie ein wenig Abwechslung ins Geschehen. Wenn sie nicht gerade kotzend durch die ganz Bude laufen oder mit allerhand derben Schimpfworten um sich werfen, erwischen sie natürlich Mama und ihren neuen Lover beim Sex und sind um einen Spruch nicht verlegen. Ab und an gibt es bei ’Lieber verliebt’ also auch was zu lachen.
Die 15 Jahre Altersunterschied sieht man nicht
Justin Bartha (’Hangover’) holt aus seiner Rolle als liebenswerter Familienmensch das Beste heraus. Man muss den hoffnungslosen Romantiker Aram einfach gernhaben. Catherine Zeta-Jones spielt die plötzlich ganz toughe Alleinerziehende auch passabel. Das Problem ist nur, dass es optisch überhaupt nicht so wirkt, als lägen 15 Jahre Altersunterschied zwischen den beiden. Genau die sollen aber für all die Probleme und das Gefühlschaos im Film sorgen sollen. Damit nimmt der Regisseur seinem Grundkonflikt natürlich die Zugkraft.
Findet sich der Zuschauer damit ab, bekommt er eine nicht allzu einschläfernde Komödie geboten. Denn immerhin schaffen es die engagierten Darsteller, dem relativ vorhersehbarem Handlungsverlauf Witz und Charme zu verleihen. Das gilt auch für die Nebenrollen: Sandys beste, aber ganz schön durchgeknallte Freundin, Daphne (Kate Jennings Grant) hat immer den passenden Liebes-Tipp parat, und Arams Kumpel Mitch (Rob Kerkovich) ist herrlich schräg.
Fazit: Man muss ’Lieber Verliebt’ nicht unbedingt auf der großen Leinwand sehen, denn eindrucksvolle Charakterstudien oder knisternde Erotik sucht man hier vergeblich. Wer kein Hardcore-Zeta-Jones-Fan ist, kann getrost auf die DVD warten.
Von Kathrin Pleiss