Leonardo DiCaprio hat in Berlin wirklich einiges zu erledigen. Zum einen präsentierte der Hollywood-Star auf der Berlinale den neuen Scorsese-Film ’Shutter Island’, zum anderen sorgte er nebenbei auch noch für DEN Klatsch des Festivals. Wie die ’Bild’-Zeitung berichtete, soll sich Leo am Valentinstag mit seiner Freundin Bar Refaeli verlobt haben. Hat er es wohl wirklich getan? Zumindest sieht man ihn hier beim romantischen Dinner im ’Hotel de Rome’.
Doch Leo hatte für uns bei der Berlinale noch mehr zu bieten, gucken Sie mal:
In seinem neuen Film “Shutter Island“, der am Samstag bei der Berlinale Weltpremiere feierte, zeigt Megastar Leonardo DiCaprio, was er von seiner 2008 verstorbenen Großmutter gelernt hat. Gut, der Akzent ist deutlich zu hören, aber so schlecht klingt das gar nicht im Film. Nur Sandra Bullock kann besser Deutsch. Aber die ist ja auch hier aufgewachsen.
So sprach DiCaprio bei der Pressekonferenz weitgehend Englisch - er wollt ja schließlich auch von seinen Kollegen Ben Kingsley, Michelle Williams und Mark Ruffalo verstanden werden - und von seinem Regisseur Martin Scorsese. Eine kleine Kostprobe gab er dann aber doch: ’Alles klar. Dankeschön. Ich bin ein Berliner.’ Sagen sie das nicht alle? Eine jedenfalls war ganz angetan: ’Meine Mutter fand, ich habe alles richtig ausgesprochen.’ Und die ist schließlich im Ruhrgebiet aufgewachsen, allerdings vor über 50 Jahren.
Auf dem Roten Teppich lag das Augenmerk dann ganz auf dem weiblichen Hingucker Michelle Williams. Die hat in dem Film zwar nur eine kleine Rolle, aber das ist den Berlinale-Fotografen herzlich egal. Auf der Auslegeware erzielt Aufmerksamkeit, wer viel Bein und/oder Dekolletee zeigt.
Und der Film? Ein düsterer Thriller, angesiedelt in den frühen Fünfzigern. DiCaprio spielt einen Cop, der zusammen mit seinem Kollegen Mark Ruffalo auf einer geheimnisvollen Insel nach einer gefährlichen Mörderin sucht, die aus der dort ansässigen geschlossenen Anstalt geflohen ist. Doch der Anstaltsleiter, den Ben Kingsley als verschlossenes Ekel gibt, wirft ihm Knüppel zwischen die Beine.
DiCaprios Figur wird im Kontakt mit den psychisch gestörten Patienten mit seinen eigenen Traumata konfrontiert: Dem Tod seiner Frau und des Massakers an Nazis, an dem er bei der Befreiung des KZs Dachau als Soldat beteiligt war - daher die deutschen Dialogtexte. Doch auch die Suche nach der Kindsmörderin gestaltet sich schwieriger als vermutet. Obwohl die Frau barfuß entkam und auf dem felsigen Inselterrain nicht weit gekommen sein kann, ist sie wie vom Erdboden verschwunden.
Und es verdichten sich die Hinweise, dass eine Verschwörung im Gange ist und die beiden Cops die Insel nicht mehr verlassen sollen. Und was treibt der Exil-Nazi Dr. Naehring (Max von Sydow) in der Horror-Klapse? Martin Scorsese erzählt das in sehr dramatischen Bildern und mit vielen überraschenden Wendungen in der Geschichte. Die Story befremdet nur ein paar Minuten lang wegen ihrer surrealen Traumsequenzen, dann zieht sie uns genau damit in ihren Bann. Jede Kamerafahrt ist durchkomponiert, manches wirkt jedoch auch außerhalb der Traumwelt künstlich.
Die Wucht jedoch ist Leonardo DiCaprio, der sich im Laufe des Films steigert zu der vielleicht reifsten Leistung seiner Karriere. Er tobt und schäumt und keucht, dass es eine wahre Freude ist – aber nie ein Quäntchen zu viel. So kann Leo DiCaprio gern noch einen fünften Film mit Martin Scorsese drehen. Und er hat auf der Berlinale-Pressekonferenz kundgetan, dass er gern auch mal in Deutschland drehen würde.
Von Mireilla Zirpins