Eine kleine Wasserschildkröte geht im Meer auf große Reise, um die verlorene Freundin zu finden, erlebt dabei ein Abenteuer nach dem anderen und findet neue Freunde. Wem kommt da nicht sofort die bekannte Geschichte des kleinen Clownfischs Nemo in den Sinn? Wie beim Vorbild ‚Findet Nemo’ konnte Regisseur Ben Stassen (‚Fly Me To The Moon 3D’) für sein 3D-Trickabenteuer ‚Sammys Abenteuer’ mit Matthias Schweighöfer, Lena Mexer-Landrut und Axel Stein prominente Synchronsprecher für seine Hauptfiguren an Land ziehen. Doch kann der von den belgischen nWave Studios produzierte Film wirklich mit Nemos Wasserwelt mithalten?
Die Story ist jedenfalls kindgerecht einfach: Schon kurz nach seiner Geburt gestaltet sich das Leben der kleinen Wasserschildkröte Sammy (mit der Stimme von Matthias Schweighöfer) etwas kompliziert. Er schafft es nämlich im Gegensatz zu allen anderen nicht, aus einer Grube herauszuklettern. Doch das kleine Meeresschildkrötenmädchen Shelly (Lena Meyer-Landrut) kommt ihm zur Hilfe.
Kurz darauf kann er sich auch schon revanchieren: Als Shelly und er von einer Möwe attackiert werden, kann er ihrer beider Leben durch eine mutige Aktion retten. Sammy verliebt sich Hals über Kopf in Shelly, doch das Glück ist nicht auf ihrer Seite: Die beiden werden getrennt. Das lässt Sammy so nicht auf sich sitzen: Er macht sich auf, um seine große Liebe wieder zu finden. Während seiner Reise durch die Ozeane muss er einige Abenteuer bestehen und trifft auf viele neue Freunde, allen voran Schildkröte Ray (Axel Stein) und Krake Slim. Als Sammy Shelly schließlich wieder findet, machen sich die beiden auf die Suche nach der geheimen Passage – doch kurz darauf verlieren sie sich wieder aus den Augen...
Während die Figuren zwar relativ eindimensional, aber dennoch liebenswert animiert wurden, hapert es an der Story ganz gewaltig. Während es Animationsfilmen wie ‚Findet Nemo’, ‚Shrek’ oder ‚Toy Story 3’ gelungen ist, auch Erwachsene anzusprechen, ist ‚Sammys Abenteuer’ definitiv eher auf Kinder abgestimmt. Das zeigt auch der moralistische Ansatz: Neben den typischen Themen Liebe und Freundschaft werden hier besonders ökologische Aspekte in den Vordergrund gestellt: Ölkatastrophen, Walfang und Überfischung. Netter Ansatz, doch hier vielleicht ein bisschen zu pädagogisch.
Dass der alte Sammy die Geschichte in Rückblenden erzählt, ist zwar ein netter Einfall, wurde nur leider nicht besonders gut umgesetzt. So treffen Sammy und Ray auf ihrer Reise zwar auf viele Meeresbewohner, die in den Erzählungen aber kaum behandelt werden und in der Geschichte eher als Randfiguren auftauchen. Das ist bei ‚Findet Nemo’ deutlich besser geraten: Vater Marlin trifft bei der Suche nach seinem Sohn immer wieder auf skurrile, liebenswerte und auch böse Zeitgenossen, die allerdings (fast) alle mit Liebe zum Detail charakterisiert wurden.
Die Filmmusik ist mitunter sogar ein bisschen nervig: Die erste Strophe des Liedes erzählt immer schon, was in der jeweiligen Szene passiert. Irgendwie langweilig. Da es sich aber um englische Titel handelt und die Geschichte ja immer noch im Vordergrund steht, dürfte das Kinder herzlich wenig interessieren. Die Synchronsprecher machen ihre Sache im Großen und Ganzen auch gut, obwohl an manchen Stellen etwas mehr Tiefe, Emotion und Ausdruck sicher nicht geschadet hätte.
Doch trotz der Minuspunkte ist ‚Sammys Abenteuer’ ein netter Animationsfilm, mit dem man seinen Kindern sicher einen schönen Kinobesuch bescheren kann. Die 3D-Effekte sind gut, die Figuren und Hintergrundbilder liebevoll und die Synchronsprecher passend ausgewählt. Fazit: Ein Fest für die Kleinen – und natürlich für die Fangemeinde von Lena Meyer-Landrut.
Von Maike Nagelschmitz