Ein bisschen verstörend ist es schon, Heath Ledger in seinem letzten Film zu sehen, denn der Anfang 2008 an einer Überdosis Medikamente verstorbene Schauspieler hat das Ende der Dreharbeiten gar nicht mehr erlebt. Auf der Leinwand aber ist er noch einmal quicklebendig zu sehen. Gut gelaunt und wie immer ein bisschen schräg gibt er in Terry Gilliams “The Imaginarium Of Dr Parnassus“ den mysteriösen Tony.
Dass der Film sonst nicht wirklich umwerfend ist, kann man da schon mal großzügig übersehen. Mit der Story und den Figuren wird man nicht richtig warm, die Gewöhnung an die künstlich wirkenden Kulissen fällt schwer, und die Story zieht einen nicht wirklich in den Bann. Wie gut, dass Heath Ledger mitspielte.
In den Traumsequenzen wird Heath Ledgers Rolle dann nacheinander von Johnny Depp, Jude Law und Colin Farrell gespielt. Gewöhnungsbedürftig – aber schließlich spielten in „I’m Not There“ auch Heath Ledger, Ben Wishaw und Cate Blanchett Bob Dylan.
Anders hätte Terry Gilliam (Foto) seinen Film auch gar nicht fertig stellen können. Denn Heath Ledger starb Anfang 2008 an einer Überdosis Medikamente, als er gerade die Hälfte seiner Takes abgedreht hatte. “Ich hätte es unpassend gefunden, die restlichen Szenen mit nur einem anderen Schauspieler zu besetzten“, sagte Terry Gilliam, der im grünbunten Hawaiihemd zum Pressetermin kam. „Heath’ Figur geht dreimal durch den magischen Spiegel, daher drei Schauspieler. Und ich habe dafür nur Leute gefragt, die ihn kannten und mochten. Es war die Zuneigung zu Heath, die das Projekt vorangetrieben hat.“
Natürlich ging es bei der Pressekonferenz hauptsächlich um den viel zu früh verstorbenen australischen Schauspieler. Der Regisseur war sichtlich gerührt und sagte: „Als Heath gestorben ist, bin ich zu seiner Familie geflogen. Wir haben zusammen geweint, aber auch gelacht. Heath ist zwar schon über ein Jahr tot, aber mir scheint es gar nicht so, weil ich im letzten Jahr viel Zeit mit seinen Szenen im Schneideraum verbracht habe.“ Freunde hätten ihn dazu gebracht, den Film trotzdem zu machen, weil er wollte, dass die letzten Filmbilder Ledgers der Nachwelt erhalten blieben. „Ein Film von Freunden von Heath Ledger“ wird am Ende eingeblendet. Und das spürt man auf jedem Meter.
Dass der Film sonst nicht wirklich umwerfend ist, kann man da schon mal großzügig übersehen. Mit der Story und den Figuren wird man nicht richtig warm, die Gewöhnung an die künstlich wirkenden Kulissen fällt schwer, und die Story zieht einen nicht wirklich in den Bann. Wie gut, dass Heath Ledger mitspielte. „Heath war unglaublich energiegeladen und hat alle damit angesteckt bei den Dreharbeiten“, erinnert sich Gilliam.
So bekam die Premiere ohne Heath Ledger einen leicht melancholischen Beigeschmack, denn natürlich hätten seine Fans ihn zu gern in Cannes auf der Roten Teppich gesehen. Da liefen neben den Hauptdarstellern Andy Garfield und Lily Cole hauptsächlich Socialites wie Peaches Geldorf herum. Die Heath-Vertreter Colin Farrell, Jude Law (obwohl er dieses Festival schon in Cannes gesehen wurde) und Johnny Depp (obwohl er keine 60 Kilometer von hier wohnt) kamen nämlich auch nicht auf den Roten Teppich.