'Killing Them Softly' mit Brad Pitt - Filmkritik

'Killing Them Softly' mit Brad Pitt - Filmkritik
In seinem neuen Film spielt Brad Pitt einen ziemlich schmierigen Killer- © Melinda Sue Gordon

3,5 von 5 Punkten

Brad Pitt als schmieriger Killer in einem blutrünstigen Film von Andrew Dominik, der mit ihm schon 'Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford' drehte – das klingt nach einem coolen Thriller. Doch 'Killing Them Softly‘ beweist: cool allein reicht noch nicht, auch wenn hier neben Pitt Stars wie Ray Liotta ('Goodfellas') oder James Gandolfini ('Die Sopranos') tolle Performances abliefern.

Es geht um zwei versiffte Chaoten (Scott McNairy und Ben Mendelsohn), die Ray Liottas Unterwelt-Spielhölle ausrauben und einfach nicht diskret genug sind für das Geschäft. Der Verdacht fällt zunächst auf Liotta selbst, dem Pitt mal auf den Zahn fühlen soll. „Einfach nur reden?“ Das ist dem hartgesottenen Profikiller einfach zu blöd. Er legt lieber Leute um, aber wenn, dann ganz sanft aus der Ferne (daher der Titel), oder er lässt durch einen seiner windigen Subunternehmer töten, denn ihm sind Typen ein Gräuel, die vor dem Ableben noch panisch ihre Lebensbeichte loswerden wollen oder um Gnade winseln.

Viel Gelaber, viel Geballer

'Killing Them Softly' mit Brad Pitt - Filmkritik
© Melinda Sue Gordon

Ganz sanft geht es aber dann doch bei keiner seiner Aktionen zu, auch wenn vor den zahlreichen Schusswechseln immer erst eine Weile geredet wird. Die trockenen Dialoge machen die bisweilen etwas eintönige jeder-will-jeden-erschießen-Handlung unterhaltsam, die Gespräche unter Gaunern sind old-fashioned inszeniert und coloriert wie in ein Gangster-Film aus den 1970ern. Dazwischen stören jedoch Manierismen wie in Zeitlupe fliegende Kugeln und Blutstropfen, die zu offensichtlich darauf zielen, die altmodische Machart mit ein bisschen modernen Stilwillen aufzupeppen.

Zum Glück schaut man Brad Pitt und seinen Kollegen gern bei ihrem Gequassel vorm Geballer zu, denn alle Schauspieler, selbst die eher unbekannten Gesichter, machen ihre Sache wirklich gut. Ein Manko ist, dass man bei keiner der Figuren ein bisschen hinter die ach so coole Fassade blicken darf. So fehlt ein Identifkationsangebot, man kann die Motivation der Handelnden nicht wirklich verstehen.

Außerdem wirkt es ein bisschen bemüht, die Geldgeschäfte der Ganoven mit der aktuellen Finanzkrise in den USA kurz vor der Wiederwahl Obamas in Verbindung zu bringen, auch wenn so manches stimmt, was hier über den Zustand der Vereinigten Staaten gesagt wird. Trotz allem sieht man sich den Film gern an, weil die Schauspieler unaufdringlich und nuanciert agieren und man durch manchen netten Gag gut unterhalten wird.

Von Mireilla Zirpins

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