Kate Hudson als Todgeweihte in 'Kein Mittel gegen Liebe'

3 von 5 Punkten

Gern wird Kate Hudson in Hollywood als nette Blondine für Komödien gebucht. Eher mittelmäßige Streifen wie 'Ein Schatz zum Verlieben' oder 'Bride Wars' lassen glatt vergessen, dass die Tochter von Goldie Hawn mehr kann als die harmlose Strahlefrau zu geben. Nun hat sie sich zwar wieder für ein eher durchschnittliches Filmprojekt entschieden, in dem sie aber als krebskranke Geschäftsfrau brilliert. Sie spielt die Hauptrolle in der Dramödie 'Kein Mittel gegen Liebe', mit der Regisseurin Nicole Kassell sieben Jahre nach ihrem preisgekrönte Drama 'The Woodsman' versucht, an ihr hochgelobtes Regiedebüt anzuknüpfen. Was zunächst vielversprechend beginnt, entpuppt sich im Verlauf des Films als Drahtseilakt, den sowohl das Drehbuch als auch einige der Schauspieler nicht vollends meistern können.

Marley (Kate Hudson) ist jung, wunderschön, genießt unverbindliche Schäferstündchen mit ihrem 'Bei Anruf Sex'-Lover und wurde zur jüngsten Vizepräsidentin ihrer Agentur ernannt. Ihr Leben könnte nicht besser laufen, bis sie feststellen muss, dass sie eine Sache mit ihrem Charme und ihrem Willen nicht beeinflussen kann: ihre Gesundheit. Als sie eines Tages einen Arzt aufsucht, muss sie sich der niederschmetternden Diagnose Krebs stellen. Doch an diesem einschneidenden Tag hält nicht nur die Krankheit Einzug in ihr Leben, sondern auch ihr behandelnder Arzt Dr. Julian Goldstein (Gael Garcia Bernal, 'Briefe an Julia').

Klingt ganz nach dem Stoff, aus dem kitschige Hollywood-Lovestories gemacht werden. Doch dieses Wagnis scheint Nicole Kassell mit ihrem Film bewusst einzugehen. Frei nach dem Motto 'Wenn du dein Schicksal nicht ändern kannst, ändere deine Einstellung’ soll Protagonistin Marley ihren Lebensabend genießen. Schnell wird allerdings nicht nur ihr, sondern auch dem Zuschauer bewusst, dass dies schwer umsetzbar ist.

Anfangs versteht Kassell mit lustigen Wortwechseln und einer lebhaften Hauptdarstelerin zu amüsieren. Doch mit Voranschreiten von Marleys Krankheit wird die Stimmung des Films – trotz des liebenswerten Zynismus von Kate Hudson - immer gedrückter und bringt die Tränendrüse mächtig auf Hochtouren. Man merkt schnell, dass der Spagat zwischen Romantik, Witz und Tragik nicht vollends geglückt ist und die unterschiedlichen Elemente in Anbetracht des ernsten Themas sehr schwer miteinander zu kombinieren sind.

Immerhin haben die Filmemacher bei der Wahl ihrer Protagonistin eine gute Wahl getroffen. Hier kann Hollywoods Sweetheart Kate Hudson neben ihrer altbekannten Rolle als Everybody’s Darling auch ihre ernste und verletzliche Seite zeigen. Und das schafft sie mit Bravour: Sie ist glaubwürdig, authentisch und natürlich. Grandios ist auch Charakterdarstellerin Kathy Bates ('Misery', 'Titanic'), die in dem Film Kate Hudsons Mutter spielt. An ihrer Person macht der Film deutlich, wie sehr sich auch die Menschen in Marleys Umgebung verändern.

Auch Gael Garcia Bernal spielt seine Rolle als liebevoller und charismatischer Arzt mit Faible für schlechte Witze durchaus überzeugend. Leider wirkt Kate Hudson – so verletzlich und kraftlos sie am Ende auch ist – überlegener und präsenter als ihr Filmpartner. Auch will der Funke bei den beiden als Liebespaar nicht wirklich überspringen. So bleiben vor allem die beiden Leading Ladys positiv in Erinnerung – und die emotionale Botschaft des Films, die uns ans Herz legt, dass geteiltes Leid halbes Leid und es für eine Besinnung auf Werte wie Familie, Freundschaft und Liebe nie zu spät ist.

Von Alexandra Mölgen

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