Top-Model Olga Kurylenko hatte in 'Ein Quantum Trost' die Ehre Daniel Craig den Kopf zu verdrehen - obwohl sie das erste Bondgirl ist, das nicht mit dem 007-Agenten im Bett landet. Doch was haben wir seither von ihr gehört? Viele ihrer Vorgängerinnen verschwanden nach dem Auftritt als Gespielin des Doppelnullagenten ebenfalls von der Bildfläche. Fast könnte man den Eindruck gewinnen, auf der Rolle, von der so viele Frauen träumen, laste ein Fluch: Ist 'Bondgirl' gleichbedeutend mit 'Karrierefalle'?
Caterina Murino war einer der glücklichen Damen, die an der Seite von '007' Daniel Craig in 'Casino Royale' agieren durfte. Leider hat die Rolle als Bond-Girl die hübschen Italienerin nicht wirklich weit gebracht. Denn es ist keinesfalls gewiss, dass man den Durchbruch automatisch in der Tasche hat...
Die 1980 in Frankreich geborene Eva Green spielte in 'Bond 21' das wahre Objekt der Begierde an der Seite von Blond-Bond Daniel Craig. Die hübsche Brünette modelte schon für Emporio Armani und schaffte mit Ridley Scotts 'Königreich der Himmel' bereits den Durchbruch in Hollywood. Immerhin waren nach 'Casino Royale' die Zeiten vorbei, in denen sie sich nackt machen musste wie einst in Bertoluccis 'Die Träumer'.
Halle Berry ist zwar seit ihrem Auftritt als Jinx Johnson in 'Stirb an einem anderen Tag' nicht aus den Kinos verschwunden, aber mit 'X-Men' und 'Catwoman' wurde die Oscar-Gewinnerin ('Monster’s Ball') post 007 offensichtlich auch nicht für das Charakterfach gecastet. Auf privater Ebene machte sich der Bondgirl-Fluch für sie besonders schmerzhaft bemerkbar: Während der Dreharbeiten zu 'Stirb an einem anderen Tag' erfuhr sie, dass ihr derzeitiger Gatte hinter ihrem Rücken Orgien feierte und reichte die Scheidung ein.
Halle Berrys hübsche Gegenspielerin Rosamund Pike (Jahrgang 1979) aus 'Stirb an einem anderen Tag' wartete nach ihrem Einsatz als Bondgirl ebenfalls vergeblich auf Anrufe aus Hollywood. Selbst eine Rolle in 'Stolz und Vorurteil' entpuppte sich nicht als der große Wurf: Während Keira Knightley die Hauptfigur Elizabeth Bennet mimte, die den reichen Mr. Darcy nach vielen Irrungen und Wirrungen doch noch kriegt, musste Pike sich mit dem recht farblosen Part der schönen Jane, einer der vier übrigen Bennet-Schwestern, zufrieden geben.
Denise Richards hatte die Ehre, das gute Bondgirl Dr. Christmas Jones an der Seite von Pierce Brosnan in 'Die Welt ist nicht genug' zu spielen. Und auch sie scheint zu den Damen zu gehören, denen dieses Engagement nur leidlich gut bekam. Hauptrollen durfte sie danach nicht mehr übernehmen, sondern war nur noch als Nebendarstellerin in Blockbustern wie 'Scary Movie 3' zu sehen – und hat in keinem dieser Filme einen wirklich bleibenden Eindruck hinterlassen. Aber dafür schaffte sie es immerhin, mit dem Scheidungskrieg mit Charlie Sheen die Klatschpresse zeitweilig zu dominieren. Doch diese PR-Masche nutzte ihrer Karriere anscheinend nicht so sehr, wie es sich Frau Richards vielleicht gewünscht hätte…
Die Sängerin Grace Jones setzte als May Day als erstes dunkelhäutiges Bond-Girl im 007-Streifen 'Im Angesicht des Todes' James Bond ganz schön zu: Sie durfte den Doppelnull-Agenten nämlich noch ordentlich verprügeln, bevor sie selber unschädlich gemacht wurde. Der Part der May Day war der bekannteste ihrer Kino-Karriere, in der sie sich nicht unbedingt durch Qualitätsrollen hervortat. Aber da Grace Jones eine überaus erfolgreiche Musikerin ist, wird sie das Ausbleiben der Hollywood-Lorbeeren sicher besser verschmerzt haben als einige ihrer unbekannteren Vorgängerinnen.
Auch wenn das Plätzchen an der Seite von 007 begehrt ist, war schon der ersten aller Bondinen der kometenhafte Aufstieg im Filmbusiness nicht vergönnt: Ursula Andress erlag mit dem sprechenden Rollennamen Honey Ryder in 'James Bond jagt Dr. No' 1962 den Reizen Sean Connerys und gab damit den Weg für ihre zahlreichen Nachfolgerinnen vor. Eine Zeit lang lief es auch gar nicht schlecht für sie: 1965 spielte sie in dem Woody-Allen-Streifen 'Was gibt’s neues, Pussy?' mit, danach war sie in einigen meist europäischen Komödien zu sehen. Aber keines ihrer späteren Leinwand-Gastspiele blieb so in Erinnerung wie ihr legendärer Bikini-Auftritt in besagtem Agenten-Streifen, für den sie seinerzeit mit dem Golden Globe ausgezeichnet wurde.
Ihr Stern am Kinohimmel verglühte ebenfalls recht zügig nach ihrem Auftritt an der Seite des Agenten im Dienste Ihrer Majestät: 1963 lockte Daniela Bianchi als Tatjana Romanova in 'Liebesgrüße aus Moskau' Bond unter einem Vorwand nach Istanbul, damit der KGB ihn dort töten könnte. Das sollte ihr einziger Auftritt im englischsprachigen Kino bleiben. Nachher spielte die 1942 geborene Römerin noch in ein paar italienischen und französischen Filmen mit, bevor sie sich 1968 endgültig aus dem Showbusiness zurückzog.
Honor Blackman, die Pussy Galore aus 'Goldfinger' (1964), wurde auch nicht zum großen Kinostar. Vielleicht lag es an dem albernen Rollennamen, der übersetzt so viel wie 'Muschi in Hülle und Fülle' bedeutet. Wie dem auch sei: Die Britin spielte nachher hauptsächlich in TV-Serien und -Filmen mit. Zuletzt war sie 2005 in einer Rosamunde-Pilcher-Adaption zu sehen.
Die ehemalige französische Schönheitskönigin Claudine Auger spielte 1965 in 'Feuerball' das Bondgirl Domino. Noch bis 1997 stand sie vor der Kamera, allerdings hauptsächlich für kleine Fernsehproduktionen. 'Feuerball' blieb jedoch ihr einziger US-amerikanischer Film - und die Rolle der Domino sollte die mit Abstand bekannteste ihrer ganzen Karriere bleiben.
Auch eine Deutsche reiht sich ein in die Riege der vergessenen Bondgirls: Karin Dor. 1967 spielte sie das böse Mädchen Helga Brandt in 'Man lebt nur zweimal'. Und was passiert mit unartigen Mädels in James-Bond-Filmen so häufig? Richtig: Sie werden umgebracht. In Karin Dors Fall war der Leinwand-Tod besonders spektakulär, denn sie wurde Piranhas zum Fraß vorgeworfen. Anscheinend blieb Dor für US-Regisseure auch danach die optimale Todeskandidatin: 1969 ließ sie niemand geringeres als Alfred Hitchcock in 'Topas' sterben. Danach wurde es deutlich stiller um sie.
Karin Dors gute Gegenspielerin in 'Man lebt nur zweimal', Kissy Suzuki, mimte die Japanerin Mie Hama. Die asiatische Aktrice blickte zu dem Zeitpunkt, an dem sie als Bondgirl gecastet wurde, bereits auf 65 Filmprojekte zurück, unter ihnen der Woody-Allen-Streifen 'What's Up, Tiger Lily' (1966). In ihrer Heimat erfreute sie sich auch noch nach ihrem Auftritt als 007-Gefährtin großer Beliebtheit: 1967 wurde in Japan sogar eine limitierte Auflage von Mie-Hama-Puppen auf den Markt gebracht, die heute jeweils mehr als 1300 Euro wert sind. Ihre US-Karriere war allerdings nach ihrem Bond-Auftritt vorbei.
'Mit Schirm, Charme und Melone'-Darstellerin Diana Rigg hatte das Pech, zwei Jahre später im 007-Streifen 'Im Geheimdienst Ihrer Majestät' die Frau an der Seite von George Lazenby zu spielen, der von vielen Fans als der schlechteste Bond aller Zeiten betrachtet wird. Rigg wurde zwar kein Kinostar, aber außerhalb der Leinwand kann sich ihre Karriere durchaus sehen lassen: Seit 1967 bereits Schauspielerin in der Royal Shakespeare Company, wurde sie 1971 Mitglied des britischen Nationaltheaters. Außerdem ist die Britin Rektorin der University of Sterling und Vorstandsmitglied der Royal Academy of Dramatic Art. 1994 wurde die heute 68-Jährige von der Queen zur Dame ernannt. Das hat sonst nur 'M'-Darstellerin Judi Dench geschafft.
Jill St. John, die 1971 Sean Connerys Bettgefährtin Tiffany Case in 'Diamantenfieber' spielte, machte später eine wenig schillernde Karriere als Koch-Expertin im US-Frühstücksfernsehen. Darüber hinaus konnte sie sich auch im Privaten in der Rolle der Frau an der Seite von prominenten Männern weiter hervortun: So war sie zeitweilig mit dem US-amerikanischen Ex-Außenminister Henry Kissinger liiert, 1990 heiratete sie den Schauspieler Robert Wagner.
Auch sie handelte nach der Devise 'wenn ich schon nicht selber Karriere mache, suche ich mir halt einen erfolgreichen Kerl': Barbara Bach, 1977 noch als Anya Amasowa in 'Der Spion, der mich liebte' zu sehen, hängte später ihre Filmkarriere an den Nagel, um Ex-Beatle Ringo Starr zu heiraten.
Jane Seymour mimte 1973 Solitaire, das erste Bondgirl an der Seite von Roger Moore in 'Leben und Sterben lassen'. Und sie gehört zu den wenigen Gespielinnen von 007, die eine richtige Karriere vorzuweisen haben: Millionen Fernsehzuschauer schlossen sie als Michaela 'Dr. Mike' Quinn in 'Dr. Quinn – Ärztin aus Leidenschaft' ins Herz. Außerdem ist die frühere 007-Gespielin sozial sehr engagiert, unter anderem als offizielle Sprecherin von UNICEF, dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen.
Lois Chiles (Jahrgang 1947) als Dr. Holly Goodhead konnte den Reizen Bonds in 'Moonraker - streng geheim' lange widerstehen. Aber nicht lang genug, um nach einer Liebesnacht mit 007 den zumindest für ein Bondgirl pro Film unausweichlichen Tod zu finden. Damit starb auch ihre Leinwandkarriere, wie sich später herausstellen sollte. Denn außer in einigen Nebenrollen im Kino und in TV-Serien (immerhin: ein kleiner Part als Holly Harwood in 'Dallas') ward sie nicht mehr gesehen…
Das französische Ex-Bondgirl Carole Bouquet war zwischenzeitlich an Gérard Depardieu vergeben, aber in dem Film 'In tödlicher Mission' aus dem Jahr 1980 stand sie als Melina Havelock noch mehr auf durchtrainierte, britische Agenten als auf übergewichtige Franzosen. Außerdem reiht sie sich in die Gruppe jener 007-Gefährtinnen ein, die nach Drehschluss ihr Glück jenseits der großen Leinwand fanden. Denn Bouquet, die im Sommer 2006 ihren 49. Geburtstag feierte, spielte nach ihrem Auftritt als Bondgirl hauptsächlich in französischen TV-Serien mit.
Famke Janssen, die in 'GoldenEye' die Russenmafia-Dame Xenia Onatopp mimte, etablierte sich zumindest durch ihren Auftritt in der 'X-Men-Trilogie' als Kassenstar - auch wenn sie mit diesem Engagement nicht beweisen konnte, ob sie sich auch für Charakterrollen eignet. Darauf im RTLkino.de-Interview angesprochen, antwortete sie schnippisch, ihre durchaus anspruchsvollen Filme seien eben nur in Deutschland nicht ins Kino gekommen.
Carey Lowell spielte 1989 die Rolle der Pam Bouvier in 'Lizenz zum Töten', dem letzten James Bond mit Timothy Dalton. Dort war sie das glückliche Bondgirl, das überleben durfte. Auch in Hollywood konnte Lowell bestehen - wenn auch in Nebenrollen. Außerdem gehört die Ex-Bondine zu jenen Damen, die sich nach ihrem 007-Engagement einen prominenten Kerl angelten: Seit 2002 ist sie mit Richard Gere verheiratet.
Izabella Scorupco spielte 1995 das erste Bondgirl an der Seite von Pierce Brosnan in 'GoldenEye' und verhinderte die Zündung einer Atombombe. Dieser schicksalsreiche Auftritt war es, der die Polin, die vorher schon als Model und Sängerin gearbeitet hatte, international bekannt machen sollte. 2004 durfte Izabella Scorupco noch einmal im großen Hollywood-Kino mitspielen, im Horror-Streifen 'Exorzist: Der Anfang' von Renny Harlin. Dort spielt die hübsche Dame die Ärztin Dr. Sarah Novack. Schade nur, dass der Film von Kritikern regelrecht in der Luft zerrissen wurde.
Maud Adams durfte die Rolle des Doppelnullagenten-Spielzeugs gleich zweimal spielen: Einmal in 'Octopussy' und einmal in 'Der Mann mit dem goldenen Colt'. Doch trotz doppelter Bondgirl-Ehre landete sie keinen zweiten Leinwand-Treffer. Dafür konnten ihr die Fernsehauftritte in der schwedischen Heimat anscheinend nicht bizarr genug sein: Dort trat sie unter anderem als Moderatorin einer parapsychologischen Talkshow in Erscheinung.
Maryam D’Abo bezirzte 1987 Timothy Dalton in 'Der Hauch des Todes'. Doch für die Britin georgischer und niederländischer Abstammung bedeutete dieses Engagement kein Durchbruch – wie für viele ihrer Vorgängerinnen. Bis heute steht D’Abo häufig für eher unbekannte TV- und Kinofilme vor der Kamera. 2002 brachte die mittlerweile 45-jährige Aktrice die Bewältigung ihrer 007-Vergangenheit in Buchform auf den Markt: 'Die Frauen von James Bond' (im Original mit dem anspielungsreichen Titel 'Bondgirls Are Forever' versehen) heißt der Wälzer, der auch einer DVD- und Videodokumentation als Vorlage diente.
Sie dagegen verschwand im wahrsten Sinne des Wortes von der (Kino-)Bildfläche: Die mittlerweile 64-jährige Schwedin Britt Ekland tanzte 1973 nackt im Psychothriller 'The Wicker Man' und wurde ein Jahr später zum Bondgirl befördert. Als Mary Goodnight in 'Der Mann mit dem goldenen Colt' durfte sie um die Gunst von Roger Moore kämpfen. Danach war sie fast nur noch in TV-Serien zu sehen. Der große Wurf war nicht dabei, wie die Ex-Bondine nach Angaben des britischen Magazins 'The First Post' selber angedeutet haben soll: "Das Bondgirl zu spielen hat sehr viel Spaß gemacht, aber meiner Karriere hat es nicht genutzt."
Kim Basinger dagegen gehört zu jenen rühmlichen Ausnahmen, die nicht unmittelbar nach ihrem Auftritt an der Seite des 'Agenten im Dienste Ihrer Majestät' von der Bildfläche verschwanden. Ausnahmsweise hat ihr 1983 die Rolle der Domino in 'Sag niemals nie', einer Neuverfilmung von 'Feuerball', den Durchbruch verschafft. Für ihren Auftritt als Prostituierte Lynn Bracken im Neo-Noir 'L.A. Confidential' (1997) gewann sie sogar den Oscar in der Kategorie 'Beste Nebendarstellerin'. Vielleicht hatte Basinger auch einfach Glück, dass ihr 007-Streifen von einem anderen Studio gedreht wurde als üblich und daher von den eingefleischten Doppelnullagenten-Machern nicht als 'echter Bond' angesehen wird. Demzufolge wäre Kim auch kein "echtes Bondgirl" gewesen und konnte vielleicht deshalb dem Fluch entgehen, der sonst auf dieser Rolle zu lasten scheint.
Auch der asiatischen Schönheit Michelle Yeoh geht es karrieremäßig weiterhin recht gut: Nachdem sie Pierce Brosnan in 'Der Morgen stirbt nie' (1997) zur Seite stand, blieb sie in ihrer Heimat China weiterhin ein großer Star. Auch in Hollywood wird sie weiter gebucht: 'Die Geisha' (2005), 'Die Mumie 3' (2008), 'Die Kinder der Seidenstraße' (2009) sind nur einige ihrer internationalen Produktionen.
Sophie Marceau ist einer der rar gesäten Beweise dafür, dass auch ein Bondgirl Karriere machen kann - aber die hübsche Französin war auch schon lange vor ihrem Auftritt als Elektra King in 'Die Welt ist nicht genug' (1999) ein Star. Sie feierte bereits im zarten Alter von 14 Jahren mit dem Kultstreifen 'La Boum' Erfolge. Ihren internationalen Durchbruch errang die Schauspielerin 1995 ebenfalls vor ihrem Bond-Einsatz als Prinzessin Isabelle in 'Braveheart'. Und auch nachher ging es viel versprechend weiter für die bezaubernde Französin: In aktuellen Komödien wie 'LOL' oder 'Nebenbei das große Glück' bewies sie, dass man auch mit über 40 noch blendend aussehen kann - ohne Doppelnullagent an seiner Seite.
Ist es nun ein Fluch oder ein Segen, einmal Bondgirl sein zu dürfen? Schaut man sich die späteren Karrieren der Ex-Agenten-Gefährtinnen so an, scheint für viele unter ihnen Ersteres zuzutreffen. Und die Damen, aus denen doch noch - oder trotzdem - etwas geworden ist, hatten sich meist entweder schon vorher im Kino-Business etabliert (wie Sophie Marceau), oder machten in einem ganz anderen Metier Karriere (siehe Diana Rigg).