Johannes 'Jopie' Heesters ist tot

100 Jahre alt wollte er werden, am Ende wurden es 108. Sänger und Schauspieler Johannes Heesters ist am 24. Dezember 2011 gestorben. Der Entertainer erlag den Folgen eines schweren Schlaganfalls.
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Johannes Heesters, genannt 'Jopie', hatte ein erfülltes Leben. Der einstige Ufa-Filmstar wollte bis zum Ende auf der Bühne stehen, soweit es die Gesundheit zulässt. "Soll ich zu Hause sitzen und warten, bis man mich holt?", sagte er einmal.
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Geboren wurde er am 5. Dezember 1903 in Amersfoort (Niederlande). Heesters, der eigentlich Priester und dann Bankkaufmann werden wollte, blickt auf eine sagenhafte Karriere mit Höhen und Tiefen, mit viel Licht, aber auch Schatten zurück. In Berlin hatte sie 1935 auf den großen Bühnen der Metropole begonnen, dann auch in Wien, was ihn mit Filmen wie 'Gasparone' (1937) schnell zum Leinwandstar machte.
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Zunächst als Operettentenor erfolgreich, wurde er während des Krieges durch Filme wie u.a. 'Illusion' (1941) mit Brigitte Horney zum beliebtesten und meistbeschäftigten Star in den Ufa-Filmen der Nazizeit. Das brachte dem unpolitischen Künstler später einige Kritik ein.
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Sein kometenhafter Aufstieg im Nazi-Deutschland warf später aber auch einen Schatten auf sein Leben, vor allem in seiner niederländischen Heimat, wo ihm lange verübelt wurde, Hitlers 'Lieblings-Danilo' gewesen zu sein, obwohl Heesters ein eher distanziertes Verhältnis zum Nationalsozialismus nachgesagt wurde. 1941 gab es auch den umstrittenen, nach seinen Erinnerungen befohlenen Besuch im KZ Dachau (Foto).
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Seiner Popularität tat das aber keinen Abbruch. Johan Marius Nicolaas Heesters, wie er mit vollem Namen hieß, wurde mit seinem Charme schnell zum umschwärmten Publikumsliebling. Später war er auch viel im Fernsehen zu sehen. Aber die Bühne ließ ihn nicht los. 1956 trat er als 'Graf von Luxemburg' auf der Bühne des Deutschen Theaters in München auf.
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1992 heiratete er die 45 Jahre jüngere Kollegin Simone Rethel. Die Schauspielerin und Buchautorin war seine zweite Ehefrau. In erster Ehe war er seit 1930 mit Louise Ghijs verheiratet, bis sie 1985 starb.
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Das Paar hatte zwei Töchter: Wiesje (links, geboren 1931) und Nicole (rechts, geboren 1937). 2009 posierte der Entertainer mit seinen Töchtern bei einem Pressetermin anlässlich der Verfilmung seines Lebens.
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Nicole - hier mit ihrem Vater auf einem Bild von 1986 - machte ebenfalls Karriere als Theater- und Fernsehschauspielerin.
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So sah sich Johannes Heesters auf der Bühne am liebsten: In der Rolle des von Frauen umschwärmten ewigen Charmeurs. 1993 probte der 'Meister des kultivierten Charmes und der eleganten Verführungskunst' mit zwei Tänzerinnen des Fernsehballetts für eine Musikshow in Bremerhaven.
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'Jopie' Heesters war ein Mensch voller Leidenschaft. 1997 äußerte sich der damals 93-Jährige in einer Pressekonferenz in Dresden äußerst temperamentvoll über sein einmonatiges Gastspiel in der Komödie der Elbestadt.
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Auch auf Geburtstagsfeiern schmetterte der Grandseigneur der Operette mit noch erstaunlich kräftiger Stimme seine Lieder wie 'Ich knüpfte manche zarte Bande' oder 'Man müsste Klavier spielen können'.
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Heesters bekam insgesamt neun Mal den Bambi. 2008 präsentierte er die Auszeichnung auf der Bühne des Stückes 'Im weißen Rössl', mit dem er damals in Hamburg gastierte. 2010 nahm er den Ehrenbambi in Empfang. Auch 2011 bekam er die Auszeichnung. Die nahm er aber schon nicht mehr persönlich entgegen.
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Zuletzt war Heesters, der mit seiner Frau am Starnberger See lebte, gesundheitlich angeschlagen. 2007 diagnostizierten die Ärzte 'Grünen Star', eine Netzhauterkrankung am Auge. Schrittweise wurde die Sehkraft schlechter, bis er 2009 komplett erblindete.
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"Ich hab mein Leben gelebt und hab mich stets bemüht, den Weg gerade zu gehn, auch durch den Sturm der Zeit", sang Heesters in einem seiner späten Lieder, oder, wie er im 'Jedermann' als Gott der Herr sagte: "So viel ich vermocht, hab ich vollbracht."
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