Jetzt kommen die Untoten - 'Iron Man 3' Filmkritik

3 von 5 Punkten
Wir dachten immer, ‚Iron Man‘ wäre anders, nicht nur weil der verletzliche Tony Stark von einem Vollblutschauspieler wie Robert Downey Jr. verkörpert wird. Doch spätestens mit dem dritten Teil des Superhelden-Franchise ist es wie bei den meisten Filmreihen: Jedes Mal muss es noch bunter sein und noch mehr krachen. Das hat ‚Iron Man‘ zwar nicht wirklich gut getan, doch auch mit ein paar übertriebenen Bösewichten bietet das Action-Spektakel solide Popcorn-Unterhaltung.
Wir erinnern uns: Mit seiner ergebenen Sekretärin Pepper Potts (Gwyneth Paltrow) hatte Ex-Playboy Tony Stark alias ‚Iron Man‘ (Robert Downey Jr.) endlich seine bessere Hälfte gefunden. Doch nun hängt der Haussegen schief, weil Tony nicht mehr schlafen kann, seit Pepper mit in seinem schicken Anwesen in Malibu wohnt. Und was macht ein alter Tüftler in seinen schlaflosen Nächten? Klar: Er hängt im Keller rum und bastelt, in diesem Fall an weiteren Iron-Man-Anzügen. Pepper findet das genauso doof wie das geschmackslose Weihnachtshäschen mit großen Brüsten, das Tony ihr verehrt hat. Und zu allem Überfluss tritt mit Aldrich Killian (Guy Pearce aus ‚Memento‘) auch noch ein Konkurrent für Tony auf den Plan, der ihn an eine unangenehme Geschichte von früher erinnert.
1999 wurde Tony auf einem Kongress von einem abgerissenen Geek verfolgt– von eben jenem Aldrich. Doch Tony wollte in seinen wilden Prä-Pepper-Zeiten lieber die hübsche Wissenschaftlerin Maya (Rebecca Hall) flach legen und ließ Aldrich einfach stehen. Nun führt der Nerd eine mächtige Biotech-Firma und versucht, Pepper von Tony abzuwerben, indem er die vernachlässigte Iron-Man-Gespielin mit Komplimenten becirct. Das trifft Tony umso härter, als er gerade zur Rettung des Weltfriedens gebraucht wird, denn ein irrer Terrorist namens Mandarin (Ben Kingsley) verübt einen Anschlag nach dem anderen. Und einer davon befördert Tonys treuen Bodyguard Happy Hogan (Jon Favreau, der die ersten beiden ‚Iron Man‘-Filme inszenierte und hier nur noch als Schauspieler und Produzent fungiert) ins Koma.
Es ist eine gute Idee, die beiden Figuren Maya und Aldrich mit einer satten Backstory einzuführen, denn danach nimmt sich Regisseur Shane Black (der renommierte Drehbuchautor führte vorher nur bei ‚Kiss Kiss Bang Bang‘ mit Robert Downey Jr. Regie) für nichts mehr so richtig Zeit, weil er einfach zu viel unterbringen möchte. Da ist nicht nur der Präsident (William Sadler aus ‚Green Mile‘) und damit die ganze Nation in Gefahr, Tony und Pepper entgehen nur knapp einem Mordanschlag, und Tony muss mit seiner kaputten Rüstung wieder ganz von vorn anfangen wie im ersten Teil.
Dabei verschlägt es ihn in die tiefste Provinz, wo ihm ein kleiner Junge (Ty Simpkins) bei seinen Basteleien beisteht. Hier merkt man zu deutlich, dass Shane Black neben dem üblichen eher jugendlich-männlichen Publikum die Familien ins Visier nimmt, um neue Zielgruppen zu erschließen. Der Showdown am Ende ist dann eine derartige Materialschlacht, dass man sofort an ‚Transformers‘ denkt – für Actionfans sicher ein Plus, Cineasten wissen, dass das nicht als Kompliment gemeint ist. Auch die Terroristen, feuerspeiende zombieartige Wiederbelebte, erinnern an ‚Universal Soldier‘ und sind einfach einen Tacken zu übertrieben.
Gut, dass auf Robert Downey Jr. und seine Sidekicks Verlass ist. Gwyneth Paltrow darf diesmal sogar in Eisen-Rüstung kämpfen und ihre hart erarbeiteten Bauchmuskeln zeigen. Der heimliche Star aber ist Ben Kingsley, hinter dessen Osama-Bin-Laden-Look sich eine herrliche Überraschung verbirgt. So ist der Action-Kracher trotz seiner zahlreichen Schwächen recht unterhaltsam geraten.
Von Mireilla Zirpins