Jennifer Aniston als sexsüchtiges Biest: 'Kill the Boss'

3 von 5 Punkten

Was soll man nur machen, wenn im Chefsessel Psychopathen, Nymphomaninnen und Flachhirne sitzen? Die drei Anti-Helden der Komödie ‚Kill the Boss’ sehen nur einen Ausweg: Weil sie sich eine Kündigung nicht leisten können, müssen sie diese Monster irgendwie loswerden. Hollywood-Star Jennifer Aniston (‚Der Kautions-Cop’) spielt dabei zum ersten Mal eine für sie ganz ungewohnte Rolle: Als dauernotgeile Zahnärztin, die ihrem verlobten Angestellten ständig auflauert und zum Sex verführen will, sorgt sie für die besten Lacher in dem ansonsten eher mäßig lustigen Buddie-Movie.

Dabei beginnt die Komödie ziemlich pfiffig: Nick (Jason Bateman, ‚Up in the Air’, ‚Umständlich verliebt’) will ins Management aufsteigen, ackert täglich zwölf Stunden und lässt sich von seinem unerträglichen Vorgesetzten Dave Harken (grandios fies gespielt von Kevin Spacey) alles gefallen, weil er auf seine wohlverdiente Beförderung hoffen darf. Doch schon bald merkt er, dass der psychopathische Tyrann nur mit ihm spielt. Den langersehnten Posten des Vize-Chefs wird er wohl nie bekommen. Der Job seines Kumpels Dale (Charlie Day, ‚Verrückt nach dir’) ist keinen Deut besser. Auch der Zahnarzthelfer versucht einen letzten Rest Selbstachtung zu wahren, obwohl ihm seine Chefin Dr. Julia Harris (Jennifer Aniston) mit eindeutig-zweideutigen Anspielungen gnadenlos nachstellt. Weil sie bei ihm aber partout nicht landen kann, erpresst sie Dale mit kompromittierenden Bildern. Diese zeigen einen scheinbar wollüstigen (aber in Wahrheit nur narkotisierten) Dale beim hemmungslosen Sex mit seiner Chefin. Die Ansage ist klar: Entweder Dale hüpft mit ihr in die Kiste – oder seine Verlobte bekommt die Fake-Sex-Bilder zu sehen.

Die Psycho-Chefs müssen weg - aber wie?

Auch Buchhalter Kurt (Jason Sudeikis, ‚Der Kautions-Cop’) verzweifelt in seinem Job. Der korrupte neue Firmeneigner Pellit (wunderbar schmierig: Colin Farrell) will nicht nur Kurts Karriere ruinieren, sondern auch der ahnungslosen Bevölkerung seinen Giftmüll unterjubeln. Eine Kündigung können sich weder für Nick, Dale oder erlauben, daher gibt es anscheinend nur eine Option. Sie trinken sich reichlich Mut an und lassen sich von einem aufdringlichen Ex-Knacki (Jamie Foxx mit prollig tätowierter Glatze) zu einem windigen Komplott überreden. Die drei Chefs müssen irgendwie um die Ecke gebracht werden! Ein kleines Problem bleibt aber: Selbst die besten Pläne sind nur so narrensicher wie die Köpfe, die sie sich ausgedacht haben…

Der Humor in dieser Welt der Drogen, Sexualität und Gewalt bespielt dabei die ganze Klaviatur des Irrsinns. Beim Einbruch ins Haus eines der Bosse ziehen sich die drei Kumpels etwa ihre Hemdsärmel über die Hände, um ja keine Fingerabdrücke zu hinterlassen. Dann aber reibt sich Kurt in kindischer Bosheit eine Zahnbürste durch die Kimme und hinterlässt auf diese Weise natürlich jede Menge DNA-Spuren. Von blödsinnigen Witzen bis hin zu richtigen Gag-Krachern ist in ‚Kill the Boss’ alles vertreten. Zwar flacht das Drehbuch zum Ende des Films leider immer mehr ab, aber die Leistung der Schauspieler machen viele abgedroschene Zoten wieder wett. Besonders Jennifer Aniston, Kevin Spacey und Colin Farrell als Psycho-Chefs sorgen für richtig gute Laune – selten sah man die drei Hollywood-Stars fieser und sadistischer. Colin Farrell brilliert dabei als idiotischer Vollpfosten mit Halbglatze, schmierig über den Kopf gezogenen Haarsträhnen und Bierbauch, der sich selbst für einen fleischgewordenen Adonis hält. Nichts lässt er unversucht, um seinem Angestellten das Leben zur Hölle zu machen.

Und Jennifer Aniston als dauergeile Nymphomanin, die nur Sex im Kopf hat, sah man lange nicht mehr so lustig – und vor allem noch nie so anrüchig. Kein Wunder, dass die ersten Bilder aus dem Film mit ihr und einer lustvoll in den Mund geschobenen Banane schnell die Runde im Netz machten. Alleine Aniston und Farrell machen diesen in ‚Hangover’-Manier gedrehten Film absolut sehenswert. Auch Oscar-Preisträger Kevin Spacey (‚American Beauty’) lohnt ein Kinobesuch allemal – erst recht, wenn er so einen wunderbar psychotischen Egomanen spielt. Die drei gebeutelten Angestellten Jason Bateman, Charlie Day und Jason Sudeikis haben in dem Film leider vor allem nur eine Aufgabe: Sich so dämlich wie möglich anzustellen. Schade eigentlich, denn das macht aus der oft zum Brüllen komischen Komödie auch manchmal unerträglich albernen Nonsens.

Von Norbert Dickten

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