Jasmin Tawil ist in Deutschland, ihr Sohn nicht
Familienanwältin erklärt: So könnte es jetzt mit Ocean (3) weitergehen

von Leonie Krebber und Charlotte Reppenhagen
Nach ihrer ersten Verhaftung wurden Jasmin Tawil (40) und ihr Sohn Ocean (3) voneinander getrennt. Mittlerweile befindet sich die ehemalige GZSZ-Schauspielerin wieder in Deutschland – ihr Sohn aber noch in Costa Rica, wo Tawil ihn zurücklassen musste. Karola Rosenberg ist Rechtsanwältin für Familienrecht und erklärt, wie es mit dem Dreijährigen nun weitergehen könnte und welche Chancen Jasmin als Mutter hat.
Wie könnte die Zukunft für Jasmin Tawil und Ocean jetzt aussehen? Familienanwältin erklärt
Als Jasmin Tawil am 22. März am Frankfurter Flughafen landet, erklärt sie: „Ich bin völlig fertig.“ Kein Wunder, immerhin liegt ein Albtraum hinter ihr: Nach insgesamt zwei Festnahmen und einem Psychiatrie-Aufenthalt in Costa Rica musste sie ausreisen – und ihren Sohn Ocean vorerst zurücklassen. Während ihrer Zeit in der Einrichtung und auch danach war ihre erste Priorität: „Ich will meinen Sohn“. Der Dreijährige soll sich in einem Kinderheim befinden, wo es ihm den Umständen entsprechend gut gehe. „Das heißt: Er hat da Spielkameraden, soll sehr fröhlich sein und ein sehr aufgewecktes Kind. Das wusste ich ja, dass mein Enkel eigentlich aufgeweckt, intelligent ist“, erklärt uns Jasmins Vater, Michael Weber, im Interview. Über allen Ereignissen der letzten Tage schwebt die Frage: Wie kann Jasmin Tawil ihren Ocean wieder zu sich nach Deutschland holen – und wann?
Karola Rosenberg, Rechtsanwältin für Familienrecht, erklärt auf VIP.de-Anfrage: „Ich kann es nur nach deutschem Recht beurteilen. Wenn ein Elternteil nicht in der Lage ist, sich um das Kind zu kümmern, stellt sich zunächst die Frage, ob es beim anderen Elternteil nicht besser aufgehoben wäre. […] Im Fall Tawil scheint der Kindesvater keine Rolle zu spielen, da er keinen Kontakt zum Kind pflegt. Hier spielt das Kinderheim beziehungsweise der Großvater des Kindes eine Rolle.“ Michael Weber könnte also durchaus zur Schlüsselfigur für seinen Enkel Ocean werden. Weber will nach RTL-Informationen die Vormundschaft für den Dreijährigen beantragen und das Aufenthaltsbestimmungsrecht des Jungen bekommen. So könnte er Ocean nach Deutschland holen.

Jasmin Tawil ist wieder in Deutschland
Jasmin Tawil wird nicht zwingend das Sorgerecht entzogen
Michael Weber habe beim zentralen Familiengericht in Berlin einen Antrag auf die Vormundschaft für Ocean gestellt, berichtet er uns im Gespräch. Wenn er das Aufenthaltsbestimmungsrecht für seinen Enkel erhalten würde, könnte er ihn zu sich und Jasmin Tawil nach Deutschland holen. Das Sorgerecht müsse der Mutter dann aber nicht zwingend entzogen werden, wie Rosenberg weiß: „Wenn jemand straffällig und verurteilt wird und die Person trotzdem willens ist, eine andere Lösung zu finden (zum Beispiel eine Ergänzungspflegschaft durch den Großvater), dann muss auch nicht das Sorgerecht entzogen werden. Eine Krise kann nur vorübergehender Natur sein. Nur weil sie aktuell nicht für ihr Kind sorgen kann, heißt das nicht, dass das nicht in Zukunft wieder geht.“
Lese-Tipp: Vom GZSZ-Star ins Gefängnis in Costa Rica: Jasmin Tawils trauriger Absturz.
Deshalb gelte jetzt, eine Alternative für die akute Lage zu finden, erklärt die Familienanwältin weiter. In der Regel werde es bevorzugt, wenn das Kind bei einem Familienmitglied untergebracht werden könne – sollte bei dieser Person kein Zweifel an der Erziehungsfähigkeit bestehen. „Eine Lösung innerhalb der Familie ist die bessere Alternative“, urteilt Rosenberg im Vergleich zu einer Unterbringung durch eine Behörde. „Deshalb könnte man davon ausgehen, dass die Entscheidung eher zugunsten des Opas ausfällt. Das könnte dann eine Ergänzungspflegschaft mit Einverständnis der Mutter sein.“
Der Fall von Ocean und Jasmin Tawil sei deswegen aber besonders, weil die Verhaftungen und die Unterbringung in einem Heim im Ausland stattgefunden haben. „Außerdem ist nicht ganz klar, wie handlungsfähig Frau Tawil ist. Deshalb lässt sich ein Ausgang der Sorgerechtslage nur mutmaßen“, so Rosenberg. (cre)