Als schüchterner Junge wurde Jake Gyllenhaal in Filmen wie ’Donnie Darko’, ’The Day After Tomorrow’ oder ’Brokeback Mountain’ berühmt. Nun beweist der kleine Bruder von Maggie Gyllenhaal, dass er erwachsen geworden ist. In der Videospiel-Adaption ’Prince Of Persia’ turnt er oben ohne herum – mit langen Haaren und dicken Muckis. Zum Interview-Termin in London ist die Mähne wieder ab, aber unter seinem himmelblauen T-Shirt schauen noch die Muskelpakete hervor.
Wow, im Film hast du einen Körper wie ein klassischer Hollywood-Filmheld. Wie hast du das hinbekommen?
Ich habe vor dem Spiegel geübt, sexy auszusehen. In so einer körperlichen Rolle steckt natürlich viel Vorbereitung drin. Ich wollte einmal fit aussehen und mich natürlich auch nicht verletzen, wenn sie mich was Gefährliches drehen lassen. Der Weg dahin war beschwerlich: Ich musste meine Haare wachsen lassen, das tat wirklich weh. Das waren Monate harter Arbeit. Da musste ich natürlich regelmäßig mit Pflegeprodukten ran - kein Two-in-one-Produkt. Das Shampoo trainiert den Bizeps, der Conditioner den Trizeps. Meine Diät dazu: Leitungswasser aus der Dusche. So hat sich mein Charlton-Heston-Body entwickelt.
Mit der Methode muss das drei Jahre gedauert haben.
Viereinhalb sogar. Ich hätte mich bei L’Oréal bewerben sollen.
Jetzt sind die Haare wieder ab. Was für einen Effekt hatte das auf deinen Körper?
Meine Dusche hat sie schon vermisst - und ich meine Dusche bei den Dreharbeiten in Marokko. Manchmal haben sie da einen Eimer für mich aufgestellt, damit ich mit Shampoo und Conditioner spielen kann.
Jetzt aber mal im Ernst: Die Mädels gehen ganz schön steil, wenn sie deinen Oberkörper sehen?
Echt?
Echt. Hast du dein Training beibehalten, damit das immer so bleibt?
Ach, ich war vorher auch schon ziemlich athletisch. Aber natürlich bereite ich mich im täglichen Leben nicht ständig auf Jerry-Bruckheimer-Blockbuster vor. Ich esse gesund und bin ziemlich aktiv. Ich fahre viel Rad und laufe Langstrecke. Und das mache ich gern. Ich hoffe, das reicht, damit die Mädels mich weiter gut finden.
Im Internet waren in den Foren ziemlich viele Fans gegen dich als Besetzung des ’Prince Of Persia’. Wie gehst du damit um?
Das habe ich auch bemerkt. Immer wenn man etwas adaptiert, mit dem Leute eine Menge Zeit verbracht haben, haben die Leute ganz bestimmte Erwartungen. Ich fand den Prinzen im Videogame aber auch vorher schon ziemlich vielschichtig. Wir sind ihm so treu wie möglich geblieben. Ich finde auch nicht, dass ich so anders aussehe. Ich habe das auch sehr ernst genommen und drei bis vier Mal am Tag das Spiel gemacht - ganz schön harter Job. Man muss dazu nämlich ganz schön geschickt sein. Das war mein ’Prince Of Persia’-Bootcamp.
Wie lief es denn zwischen dir und Ex-Bondgirl Gemma Arterton?
So wie im Film. Am ersten Tag am Set guckte sie an mir runter und strahlte erstmal aus, dass sie überhaupt nicht beeindruckt war von mir. Das hat mich natürlich angespornt. Ich bin schließlich ein Schauspieler und verbringe mindestens 75 Prozent des Tages vor dem Spiegel. Das war ein Witz. Es war also ein ganz natürlicher Flirt zwischen Gemma und mir.
In einer Szene schaust du ihr in den Ausschnitt, und sie kontert bissig: Wonach suchst du, Prinz? Ist dir das privat auch schon passiert?
Klar, das ist leider biologisch bei uns Jungs, und wir können das auch nicht abstellen, selbst wenn wir’s selbst merken. Ich habe mir also auch schon das eine oder andere empörte “Hallo!“ eingefangen. Für die Szene habe ich auf meinen eigenen Erfahrungsschatz zurückgegriffen.
Nach ’The Day After Tomorrow’ hast du gesagt, so ein Blockbuster sei eine Ausnahme in deiner Karriere. Ist ’Prince Of Persia’ Ausnahme Nr. 2?
Oh Gott, es ist hart mit all den Dingen zu leben, die ich mit 23 gesagt habe, als ich noch keine Erfahrungen mit dem ganzen Presserummel hatte. Da bin ich jetzt lieber vorsichtig, was ich sage. Das Gute an so einem Fun-Movie: Das ist das erste Mal, dass meine Tante angerufen hat, weil der Film so eine Altersfreigabe hat, dass sie mit meinen kleinen Cousins reingehen kann.
Wenn du einen magischen Dolch hättest wie im Film, was würdest du in deiner Vergangenheit ändern?
Ich würde die Zeit zurückdrehen bis damals, wo es bei ’Kentucky Fried Chicken’ noch “Chicken Little“ gab - wie “Chicken McNuggets“, aber mit ganz viel Teig außen drum herum. Das war mein Lieblingsessen mit acht, das aus mir völlig unerfindlichen Gründen aus dem Programm genommen wurde.
Herzlichen Dank für das Gespräch.