Sylvester Stallone macht es seit Jahren vor. Nur weil er weit über 60 ist, denkt er noch lange nicht daran, das Actiongenre jungen Recken zu überlassen. Nun legen Bruce Willis, Morgan Freeman und John Malkovich nach mit der Actionkomödie ,R.E.D.’, deren Titel Programm ist: Retired, but Extremely Dangerous - in Rente, aber extrem gefährlich. ‚Älter, härter, besser’ verspricht der deutsche Untertitel. Aber können die rüstigen Actionopis das auch einhalten?
Die Idee zumindest ist schon mal nett: Während sich weltweit ältere Menschen auflehnen gegen die ständige Erhöhung der Rentengrenzen, können sich ein paar CIA-Agenten gar nicht damit anfreunden, den Ruhestand gärtnernd in der Provinz zu verbringen. Joe (elegant-ironisch wie immer: Morgan Freeman) terrorisiert sein Altersheim, Marvin (herrlich komisch: John Malkovich) ist immer noch permanent paranoid und verschanzt sich in einem Bunker unter seinem Garten, und Frank (mit sichtlichem Spaß: Bruce Willis) freut sich fast, als Unbekannte sein Haus mit Kugeln durchsieben und endlich wieder ein bisschen Action in die Bude kommt.
Vorsichtshalber kidnappt er gleich mal die sympathische Call-Center-Dame Sarah (Mary-Louise Parker), mit der er seit einiger Zeit per Telefon versuchte anzubändeln. Die ist zunächst gar nicht entzückt - nicht nur wegen der Entführung, sondern vor allem, weil ihr Chat-Schwarm keine Haare mehr hat und nicht mehr so ganz taufrisch ist. Frank findet schnell heraus, dass nicht nur er auf der Abschussliste steht, sondern auch seine Ex-Kollegen. Und die alten Knacker freuen sich genauso, dass sie endlich wieder einen Gegner haben.
Natürlich schließ Sarah die Altherren-Bande bald ins Herz, und als es immer handfester zur Sache geht, schlägt sich noch eine Lady auf ihre Seite: Ex-CIA-Mitstreiterin Victoria, ebenfalls jenseits der besten Jahre. Helen Mirren zeigt mit Begeisterung, dass man auch mit 65 noch eine Top-Figur haben und auch riesige Schnellfeuerwaffen allein schultern kann. Nun wird geballert und gekämpft, was das Zeug hält – da kommt auch eine Zielgruppe auf ihre Kosten, die zur Enkelgeneration der Hauptdarsteller gehört.
Die Story ist zwar manchmal ein bisschen wirr und nicht alles perfekt motiviert, aber dafür von Florian Ballhaus schön fotografiert und von Robert Schwentke (‚Flight Plan’, ‚Die Frau des Zeitreisenden’) temporeich in Szene gesetzt. Es könnten ein paar mehr Gags sein, aber die Lässigkeit der coolen alten Säue macht einiges wieder wett. Eine nette Abwechslung zu den bierernsten Copthrillern und testosteronübersteuerten Bleigewittern, die sonst in regelmäßigen Abständen aus den USA zu uns herüberschwappen.