Ich esse nichts, was ein Gesicht hat

von Jessica Mazur
'Healthyca', 'Taste of Life', 'Cru Organic', 'The Stuff I Eat'... Das sind nicht die Titel der neusten amerikanischen TV-Shows, sondern die Namen von derzeit extrem beliebten Restaurants hier in Los Angeles. Eine Gemeinsamkeit, die alle diese Restaurants haben: Sie servieren nur vegetarisches bzw. in den meisten Fällen sogar nur veganisches Essen. Letzteres bedeutet, auf der Speisekarte findet der hungrige Gast nicht nur keinen Fisch und kein Fleisch, sondern darüber hinaus auch keinerlei andere tierische Lebensmittel, wie z.B. Eier, Milch oder Honig. Das mag ja sehr gesund sein, ist in Hollywood derzeit aber in erster Linie "trendy", natürlich nicht zuletzt, weil immer mehr Promis davon sprechen, sich auf diese Art und Weise zu ernähren. Klar, prominente Vegetarier gab es schon immer, Paul McCartney erklärte schließlich bereits vor 30 Jahren, dass er nichts isst, was ein Gesicht hat, aber hier in Hollywood ist Vegetarier oder Veganer zu sein derzeit so cool, dass das 'Parade Magazine' jetzt sogar die zehn "Sexiest Vegetarian" kürte.
Auf Platz 1 landete dabei 'Heroes'-Star Hayden Panettiere. Nicht zuletzt, weil die Schauspielerin sich vor einigen Monaten selber in die Fluten stürzte, um in Japan Delphine zu retten. Hinter Hayden landete Baywatch-Nixe Pamela Anderson, mit der Begründung, dass diese nicht nur kein Fleisch ist, sondern sich als aktives PETA-Mitglied konsequent für die Rechte der Tiere einsetzt und keinen Fetzen Pelz an ihren Körper lässt. Nun gut, Letzteres ist für Pam ja auch nicht schwer, wo sie ihren Körper ja auch kaum andere Stoffe an ihren Körper lässt ;-).
Und wie immer lautet das Motto auch bei diesem Trend: der Promi machts vor, die Hollywoodianer machens nach. Und so kommt es, dass hier in LA derzeit ein vegetarisches, bzw. veganes Restaurant nach dem anderen aus dem Boden sprießt. Eins davon - 'Real Food Daily' auf La Cienega - habe ich heute Mittag gemeinsam mit einer vegetarischen Freundin besucht, und ich muss sagen, gar nicht mal so schlecht! Viele der Gerichte hatten zwar extrem alberne Hollywood-Namen wie 'Lost in Translation', 'Mamma Mia' und 'Clockwork Orange', aber meine Tempeh-Klößchen mit Spinat-Fettuccine in Bio-Tomatensauce waren wirklich lecker. Zumindest so lange, bis ich darüber aufgeklärt wurde, dass Tempeh gekochte und danach mit einem Schimmelpilz (!) geimpfte Soya-Bohnen sind. Okay... Aber wie gesagt, geschmeckt hats trotzdem und aufgrund der Tatsache, dass die Cupcakes, Brownies und Eiscreme in dem Laden nur mit natürlichen Süßmachern wie Fruchtsaft gesüßt werden und frau sich so zumindest einreden kann, ungestraft schlemmen zu dürfen, werde ich das vegane Restaurant in Zukunft sicher noch häufiger besuchen (zumal ich dann ja schon beim Lunch voll im Hollywood-Trend liege, awesome ;-)
Dass aber längst nicht alle amerikanischen Stars vorhaben, in Zukunft auf den Anti-Fleisch-und-Fisch-Zug aufzuspringen, beweist Basketball-Legende Michael Jordan. Wie heute bekannt wurde, bringt der jetzt nämlich seine eigenen STEAKS auf den Markt. Aha, soweit sind wir jetzt also schon. Jetzt bringen die Stars nicht mehr "nur" ihre eigenen Klamotten-, Schmuck- und Parfümlinien auf den Markt, sondern auch ihre eigenen Lebensmittel-Kollektionen. Na, das kann ja heiter werden. Was kommt als nächstes in die hollywoodianischen Supermärkte? Die Hühnerschenkel von Nicole Richie? Die Weißwurst von Michael Jackson? Klingt doch...äh...appetitlich ;-).
Viele Grüße aus Lalaland von Jessica Mazur
