“Ich bin ein extremer Typ: großartig oder furchtbar!”

“Ich bin ein extremer Typ: großartig oder furchtbar!”
© ©FRANCOIS BERTHIER

„'Jar Of Hearts' war das beste 'Fuck You', das ich je gesagt habe“

Dein Song „Jar Of Hearts“ schießt gerade die Charts hoch. Eigentlich ist es ja ein sehr trauriges Lied über deine frühere On-Off-Beziehung. Weiß dein Ex, dass er gemeint ist?

CP: (nickt vielsagend) Oh ja!

Wie hat er reagiert?

CP: Dieser Typ, mit dem es sechs Jahre lang ständig on-off-on-off ging, rief mich an und wollte mich wieder daten. Es war das erste Mal, dass ich „Nein!“ sagte und es wirklich so meinte. Ich war die Geschichte so leid. Er hatte außerdem eine Freundin, und alles war ein einziges Chaos. Ich habe ‘Jar Of Hearts‘ dann in einem solchen Gefühl von Stärke geschrieben. Ich glaube nicht, dass er wusste, dass er gemeint war – bis die Single veröffentlicht wurde. In dem Moment, da bin ich sicher, wusste er sofort, dass der Song von ihm handelt. Ich spielte zu Hause in Philadelphia und sah ihn im Publikum! Das war das beste ‚Fuck You‘, das ich jemals gesagt habe. Großartig. Das werde ich nie vergessen.

Du könntest ihm für den Song fast schon dankbar sein …

CP: Der Song handelt davon, sich selbst nicht aufzugeben, stark zu sein und für sich selbst etwas Besseres zu verlangen. Als er mich zum ersten Mal betrogen hat, war ich siebzehn. Das war die schlimmste, tiefste Verletzung, die man sich vorstellen kann. Es hat gedauert, aber plötzlich sagt man sich: „So, das reicht jetzt!“. Heute bin ich froh, dass er das getan hat! Es hat mein Leben verändert. Ohne diesen Song wäre ich jetzt nicht hier.

Du schreibst Songs, seitdem du 15 Jahre alt bist. Musstest du für dein Album „Lovestrong“ einfach in deine Songkiste greifen und fertig?

CP: Neue Songs sind beispielsweise „Arms“, „Distance“ und „Penguin“. Die anderen Tracks auf dem Album sind wie meine erstgeborenen Kinder (lacht). So nenne ich sie. Das Album ist wie ein Tagebuch für mich. Wer mich kennt, meine Familie, meine Freunde, könnte dir zu jedem Song die Person nennen, die ich beim Songschreiben im Sinn hatte. Ich nenne sie gar nicht mehr bei ihrem richtigen Namen: „Ich habe ‚Arms‘ gestern gesehen“, „‘Jar‘ hat mich angerufen“ oder „‘Bluebird‘ war online“…

Musst du dich manchmal kneifen, um zu wissen, dass dieser Erfolg von Kellnerin zur erfolgreichen Musikerin kein Traum ist?

CP: Ja, in sehr vielen Momenten! Die ersten sechs Monate meiner Karriere bin ich jeden Morgen mit dem Gedanken „Oh Gott, das ist alles gar nicht real!“ aufgewacht. Um dann zu denken „Oh, ist es ja doch …“. Jeden Tag passiert etwas, das mich umhaut! In der letzten Zeit geschieht das in immer kürzeren Abständen. Ich versuche es einfach zu genießen, sonst macht man sich nur selbst verrückt.

„Ich hatte schon so viel Pech in der Liebe …“

Viele Musiker schreiben die besten Songs, wenn sie Liebeskummer haben – um deiner Karriere willen solltest du dann wohl besser nicht Mr. Right treffen?

CP: Ich glaube, das stimmt. Mit dem Kerl, den ich vor über einem Jahren getroffen habe, habe ich kürzlich Schluss gemacht. Es war eine hässliche und chaotische Trennung. Danach habe ich die besten fünf Songs überhaupt geschrieben. Trotzdem: Ich würde mich selbst nie in einem Zustand der Traurigkeit halten wollen, um gute Songs zu schreiben. Wer bin ich, dass ich ‚Nein‘ zum Verlieben sage? Ich bin ein extremer Typ, entweder großartig oder furchtbar. Daher habe ich automatisch viele traurige, aber auch viele glückliche Momente im Leben ...

Aha, du bist also wieder frisch verliebt, wer ist es?

CP: Er ist ein Musiker aus L.A. Ich habe diese Lovestory noch nicht einmal kommen sehen. Ich bin sehr froh, ihn getroffen zu haben, er ist etwas ganz Besonderes.

Vielen Dank für das Interview!

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