Hollywood Blog Spezial: Deutsche in Hollywood - Marjam Oskoui

von Jessica Mazur
Die deutsche Künstlerin Marjam Oskoui hat einen Satz zu mir gesagt, den ich in meiner Zeit in Los Angles vorher noch nie gehört habe. Sie hat gesagt: In LA kann ich endlich Deutsche sein. Warum sie das so empfindet, erklärt ihre Lebensgeschichte.
Marjam ist Halb-Iranerin. Die ersten sechs Jahre ihres Lebens wächst sie wohlbehütet ihm Iran auf. Anfang der siebziger Jahre muss die ganze Familie dann von einem Tag auf den anderen flüchten und sie kommt zu ihren deutschen Großeltern nach Hannover. Ein echter Kulturschock, der ihr anfangs große Schwierigkeiten bereitet. Ich habe aufgehört zu sprechen, so Marjam, die in dieser Zeit ihre Liebe zur Malerei entdeckt. Das Sprechen musste ich erst wieder lernen, meine Bilder kamen aus mir heraus. Sie waren meine Stimme. In den kommenden Jahren gewöhnt sich Marjam an ihre neue Heimat und fühlt sich schon bald als Deutsche, doch das 'Dazugehören' wird ihr nicht leicht gemacht. Ich habe mir solche Mühe gegeben, dazuzugehören, aber so wie ich aussah, wurde ich immer gefragt, wo kommst du her? Das hat mich so genervt. sagt sie.
Mittlerweile lebt Marjam Oskoui seit über zwanzig Jahren in Los Angeles und ist verheiratet mit Jo, dessen deutsche Eltern bereits in den 60er Jahren nach Amerika ausgewandert sind. Die beiden haben eine siebzehnjährige Tochter, die akzentfrei deutsch spricht. Und siehe da, obwohl Marjam aussieht wie ein Mischlingskind, wie sie selber sagt, wird ihre deutsche Herkunft hier LA nicht in Frage gestellt. Hier kann ich sagen, ich bin Deutsche. Das wird mir so abgenommen, nicht ständig hinterfragt, so Marjam, die lachend erklärt, dass sie während ihres Studiums am 'California Institute of the Arts' sogar einmal aufgrund ihres Gangs als Deutsche identifiziert wurde. Die Künstlerin liebt das Multikulturelle, das LA ihr bietet. Hier gehst du auf die Straße und guckst in so viele bunte Gesichter. Als ich aufgewachsen bin, hatte ich immer das Gefühl, ich bin die einzige, erinnert sie sich.
Der Umzug von Deutschland nach Los Angeles hat natürlich auch Marjams Kunst beeinflusst, die sie immer mal wieder in verschiedenen Galerien in der Stadt ausstellt. In Deutschland habe ich mit viel dunkleren Farben gearbeitet. erklärt sie mir, während wir vor einem ihrer pinkfarbenen, abstrakten Bilder stehen. In Deutschland würde dich so was Grelles ja anschreien. Derzeit arbeitet Marjam allerdings hauptsächlich mit der Farbe weiß. Sie erklärt: Nach dem Tod meines Vaters konnte ich nicht mehr farbig malen. Weiß war als Kind immer meine Lieblingsfarbe.
Sich in Los Angeles als Künstler durchzusetzen ist schwer. Hier sind die Besten der Besten, weiß Marjam. In der Entertainment Industrie genauso, wie im Bereich der Bildenden Kunst. Um in ihrer Malerei dennoch frei und unabhängig zu sein, hat sie gemeinsam mit ihrem Mann die erfolgreiche Werbeagentur Oskoui+Oskoui (www.oskoui-oskoui.com) gegründet, zu deren Kunden zahlreiche große Hollywood Studios gehören. Ich mache Kunst nicht, um Geld zu verdienen. Dafür habe ich die Agentur. So erhalte ich mir meine Freiheit. erklärt sie mir.
Bevor ich mich von Marjam Oskoui in ihrem süßen Haus in Silverlake verabschiede, sagt sie Warte, ich will dir noch schnell meinen Hund vorstellen und um die Ecke geschossen kommt ein kleiner Dackel, der auf den Namen 'Berlin' hört. Keine Frage: Die fröhliche Künstlerin mit der lustigen Wuschelmähne ist ganz klar Deutsche!
(Mehr Infos zu Marjam und ihren Arbeiten gibt es auf www.marjamoskoui.com)
Viele Grüße aus Hollywood sendet Jessica Mazur.
Morgen im Hollywood Blog Spezial Deutsche in Hollywood: RTL Westküsten-Korrespondent Frank Fastner.