Hollywood-Blog Spezial: Deutsche in Hollywood - Jonas Mohr

Hollywood-Blog Spezial: Deutsche in Hollywood - Jonas Mohr
Hollywood-Blog Spezial: Deutsche in Hollywood - Jonas Mohr

von Jessica Mazur

Häufig werden Menschen, die nach Los Angeles kommen, angezogen von dem Glanz und Glamour, der die Stadt und alles für das sie steht umgibt. Bei dem deutschen Fotografen Jonas Mohr war es genau das Gegenteil: Er kam nach Los Angeles, um die dunkle Seite der City mit seiner Kamera zu erkunden. Jonas Mohr, der seine Liebe für die amerikanische Westküste bereits als kleiner Junge auf Reisen mit seinem Vater entdeckte, kam nämlich mit 18 Jahren nach Los Angeles, um hier das düstere Leben der Stadt zu erforschen. Dazu hielt er sich wochenlang in South Central auf, sprach mit 'homeless Kids' und fotografierte den Alltag von Gangmitgliedern, bei denen Gewalt und der Einsatz von Waffen zur Tagesordnung gehörte. Und die Kids begannen tatsächlich, sich dem jungen Deutschen und seiner Kamera gegenüber zu öffnen. Ich glaub, als Deutscher war ich einfach so skurril für die, wie so ein Alien, dass die mich ein Stück weit in ihr Leben ließen, so Jonas.

Etwas später fotografierte Jonas dann eine der ersten Geschichten über 'Tattoos und Piercing', eine Fotoreihe, die er als seinen 'Durchbruch' in Deutschland bezeichnete. Danach bekam ich Aufträge. Zuerst habe ich Werbung gemacht, dann viel für MTV, erinnert sich Jonas. Und dann kamen, wie sollte es in Hollywood auch anders sein, die ersten der mittlerweile zahlreichen Studioproduktionen mit Stars, wie Julie Delpy, Orlando Bloom, Kirk Douglas, Tatjana Patitz, Carmen Electra und Peter Falk. Highlights seiner bisherigen Karriere? Auf jeden Fall Clint Eastwood und Jodie Foster. Jodie Foster war so toll, wir haben eine halbe Stunde fotografiert und dann nur noch gequatscht. erinnert sich Mohr. Und Eastwood? Da war ich anfangs wirklich nervös. Der Mann hat eine Aura, das ist Wahnsinn. Da haben selbst meine Assistenten nicht mehr richtig funktioniert, gesteht der deutsche Fotograf. Doch dann hat er Eastwood ein erstes Polaroid gezeigt, der war begeistert von der Arbeit des gebürtigen Münchners und das Eis war geschmolzen. Jonas Mohr liebt seine Arbeit in Hollywood und wird deshalb auch richtig wütend, wenn man die Horden von Paparazzi, die sich hier in der Stadt rum treiben, als 'Fotografen' bezeichnet. Das ist echt das Letzte. Das würde ich NIE machen, so Mohr. Für mich ist das dasselbe wie Zuhälterei oder mit Drogen zu dealen. Ich habe schließlich einen Ruf zu verlieren.

Und der kann sich mittlerweile wirklich sehen lassen. Jonas Mohr hat nämlich gerade sein erstes Buch veröffentlicht: Mugshots. In dem preisgekrönten Coffee Table Book erinnert sich Mohr an seine Anfänge hier in LA und erzählt in außergewöhnlichen schwarz-weiß Fotografien und  Texten von Jason Porath die faszinierenden Lebensgeschichten von 38 amerikanischen Künstlern, die einst Drogenabhängige, Haftinsassen oder Gang-Mitglieder waren, es aber schafften, ihrem Leben eine komplett neue Wendung zu geben und heute in Hollywood Erfolge feiern. Unter ihnen Schauspieler Eric Roberts, Musiker Coolio, Autor Jerry Stahl und Hollywood Agent Manny Jimenez. Jonas arbeitet gerade daran, die dazugehörige Ausstellung der Bilder auch nach Deutschland zu bringen. (Mehr Info´s zu dem Buch gibt es auf www.mugshotsthebook.com) In der Zwischenzwit planscht Jonas, der mittlerweile amerikanischer Staatsbürger ist, weiterhin in jeder freien Minute mit seinen beiden Söhnen im Pool im eigenen Garten. Die Kinder erziehen er und seine deutsche Frau Maike zweisprachig, doch eine Rückkehr in die deutsche Heimat ist nicht geplant. Lieber wäre mir eines Tages Hawaii, gesteht Jonas grinsend. Auch nicht schlecht, und bis es soweit ist, lachen die Hollywood Stars weiterhin bereitwillig in die Kamera des deutschen Fotografen.

Viele Grüße aus Hollywood sendet Jessica Mazur.

Morgen im Hollywood Blog Spezial Deutsche in Hollywood: Isa Hetzer, ein Desperate Housewife der etwas anderen Art.

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