Hollywood-Blog on Tour: Bond-Filmcrew überlistet die Natur

Hollywood-Blog on Tour: Bond-Filmcrew überlistet die Natur
Hollywood-Blog on Tour: Bond-Filmcrew überlistet die Natur

von Jessica Mazur

Da fliege ich tausende von Meilen um die Welt, und was muss ich lernen: Hollywood kann man nicht entkommen, nicht mal im abgeschiedenen Island. Heute habe ich mich nämlich auf den Weg an die Südküste der Insel zum Vatnajökull Gletscher gemacht. Dieser Gletscher ist dreimal so groß wie Luxemburg und damit der Größte außerhalb der Polarregionen. Da mein Schuhwerk es aber nicht wirklich zuließ, direkt auf dem eisigen Gletscher herumzukraxeln, habe ich mich hauptsächlich in der Jökusárlón Lagune aufgehalten. (Vatnajökull, Jökusárlón... da kommt man sich doch sofort vor, wie in einer Folge 'Wickie und die starken Männer', oder?;-))

In Jökusárlón sammeln sich riesige Eisblöcke und Eisschollen, die von den Ausläufern des Gletschers abfallen und die fortan für mehrere Jahre in der bis zu 600m tiefen Lagune herumtreiben. Touris wie ich haben die Möglichkeit, in Amphibienfahrzeuge zu steigen und durch die Lagune voller Eis zu schippern. Und während ich genau das tat, eingemümmelt wie ein Eskimo, denn die Sonne glänzte auch heute mit Abwesenheit, kam mir der Gedanke: "Wow, unfassbar, was die Natur für Kräfte in Bewegung setzen kann!" Nun, das mag wohl stimmen, aber Hollywood ist stärker...!

Auf dem Eissee habe ich nämlich erfahren, dass die Lagune schon als Kulisse für den einen oder anderen Blockbuster herhalten musste. Die Bekanntesten sind 'Tomb Raider' und 'James Bond 007 - Stirb an einem anderen Tag'. Für Angelina Jolie durfte die Bucht aber nicht isländischer Herkunft sein, sondern wurde den Zuschauern als Sibirien verkauft. Die Amphibienfahrzeuge der Touristen wurden deshalb grau angepinselt und waren fortan russischer Natur.

Die 'Stirb an einem anderen Tag'-Crew ging sogar noch einen Schritt weiter. Die Filmleute kamen nämlich nach Island, sahen die Bucht und sagten: "Och, wie schön. Die nehmen wir. Nur bitte komplett zugefroren." Nun ist die Lagune aber mit dem Atlantik verbunden, wird also ständig mit frischem Salzwasser versorgt und friert deshalb selbst im kältesten Winter nicht zu. Davon wollte Hollywood aber nichts hören und entwickelte einen eisigen Schlachtplan: die Salzwasserzufuhr muss gestoppt werden. Gesagt getan, die Filmcrew ließ den Zugang zum Atlantik einfach komplett sperren! Durch die hermetische Abriegelung des Flusses bekam die Lagune keinen Salzwasser-Nachschub, das bereits vorhandene Salzwasser sank, weil schwerer, nach unten und das Frischwasser von den Gletschern an der Wasser Oberfläche gefror. Und siehe da, in elf Tagen hatte Hollywood es geschafft, die Jökusárlón Lagune zum allerersten Mal in eine einzige Eisfläche zu verwandeln. Das fanden James Bond und seine Jungs so toll, dass sie für den Film gleich sechs Aston Martins auf dem Eis zu Schrott fuhren. Dass Männer aber auch einfach nicht Autofahren können...;-) Und was lernen wir daraus? Richtig: ob nun Island oder sonst wo auf der Welt, geht nicht gibt's nicht in Hollywood...;-) Kær Kveðja aus Island von Jessica Mazur.

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© Bild: Jessica Mazur
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