Holliwoodianisch für Anfänger

Holliwoodianisch für Anfänger
Holliwoodianisch für Anfänger

von Jessica Mazur

 

Beim diesjährigen Thanksgiving Dinner sind mir zwei Dinge klar geworden. Erstens: Pumpkin Pie ist nicht unbedingt mein Ding... und zweitens: als ich vor gut zwei Jahren nach Los Angeles gezogen bin, konnte ich englisch sprechen, heute kann ich auch hollywoodianisch.

Während wir bei Freunden mit gut zehn Leuten am üppig gedeckten Tisch saßen und alle munter vor sich hin plapperten, ist mir nämlich aufgefallen, dass ich die hollywoodschen Sprachkreationen mittlerweile ohne mit der Wimper zu zucken verstehe und schlimmer noch: zum Teil selber einsetze. OH MY GOD! Da, schon wieder...;-) Obwohl, das stimmt so nicht. Denn ‚Oh my God’ ist eigentlich gar nicht hollywoodianisch. Die Leute hier würden nämlich entweder ‚Oh my Gosh’ sagen, um mit dem Wort ‚God’ niemandem auf die gläubigen Füße zu treten oder schlicht und einfach: OMG. Denn nichts lieben die Hollywoodianer mehr als ihre Abkürzungen. Darum hört man auch in jedem zweiten Satz ‚FYI’ (=For Your Information) und ‚DIY’ (=Do It Yourself). Letzteres übrigens leicht zu verwechseln mit ‚DUI’, also ‚Driving Under the Influence’, dank den ganzen ‚Alkohol am Steuer’-Geschichten von Paris, Lindsay und Nicole in den vergangenen Monaten, natürlich auch ein wichtiger Bestandteil des hollywoodianischen Wortschatzes...

Eine andere Abkürzung, die einem hier in Lalaland immer wieder über den Weg läuft, ist ‚MILF’. Damit bezeichnen mit Vorliebe männliche Mitbürger, attraktive Frauen mit Kindern. ‚MILF’ bedeutet nämlich ‚Mothers I’d Like To F***’, unglaublich originell, isn’t it...!?! Neben den Abkürzungen gibt es dann natürlich noch die Hollywood-Wörter, die aufgrund von bestimmten ortstypischen Gegebenheiten entstanden sind, wie ‚Arm Candy’, ein Wort, das schöne Frauen, die nur schmückendes Beiwerk sind beschreibt. Oder ‚Ding Dong’, das sind dieselben Frauen, nur ohne Hirn. Und natürlich auch ‚Gold Digger’, also ‚Goldgräber’, die Bezeichnung für Frauen, die nur hinterm Geld her sind.

Und da die Hälfte aller Hollywoodianer in der Entertainment Industrie, also im ‚Biz’ (=Business) arbeitet, muss es natürlich auch hier eigene Wortschöpfungen geben. ‚B.O.’ steht zum Beispiel für Boxoffice und ‚bomb’ für einen Film, der an der Kinokasse ge-‚tanked’, ist, also eine totale Pleite war.

Und wenn man diese Abkürzungen und Wörter mit ganz viel ‚awesome’, ‚amazing’ und ‚beautiful’ mixed und mangled, dann schwupps - spricht man fließend Hollywoodianisch! Also, wenn man will natürlich nur...

Denn man kann natürlich auch sagen ‚WTF’ (What the F***), das interessiert mich alles nicht, denn ‚IDGAS’ (I don’t give a sh**), aber die feine englische Art wäre das sicherlich auch nicht...;-)

Viele Grüße aus Lalaland von Jessica Mazur
Holliwoodianisch für Anfänger
© Bild: Jessica Mazur
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