Haben deutsche Ärzte Michael Jackson auf dem Gewissen?

von Jessica Mazur
Es ist offiziell: Gerichtsdokumente, die heute in den Staaten veröffentlicht wurden besagen, dass die Ursache für Michael Jacksons Tod am 25. Juni eine Überdosis Propofol war, die ihm zuvor von seinem Privatarzt Conrad Murray verabreicht wurde. Der Gerichtsmediziner, der den Fall bearbeitet, entschied daraufhin, dass es sich bei Jacksons Tod um Totschlag handelt. Das bedeutet: Für Conrad Murray wird es eng, es ist mehr als wahrscheinlich, dass der Arzt mit einer Anklage rechnen und sich für Jacksons Tod vor Gericht verantworten muss.
Der Inhalt der Gerichtsdokumente, der am Montagmittag von der LA Times veröffentlicht wurde, ist erschreckend. Demnach verabreichte Murray seinem prominenten Patienten bereits in den sechs Wochen vor seinem Tod täglich Propofol, ein extrem starkes Betäubungsmittel, das gewöhnlich nur in Krankenhäusern und ständiger Überwachung gespritzt wird. Während eines Verhörs mit der Polizei gab Murray zu, dass er Jackson über Wochen jeden Abend 50ml des Mittels spritzte, bevor er die Menge aus Angst vor einer wachsenden Abhängigkeit kurz vor Jackos Tod auf 25ml reduzierte.
Doch das Narkosemittel war längst nicht alles, was Murray Jackson verabreichte, ganz im Gegenteil... Gegenüber den Cops gab Murray nämlich an, dass er versucht hatte, in der Nacht vor Jacksons Tod auf Propofol zu verzichten. Stattdessen gab er Michael nachts um halb zwei Valium. Doch das wirkte nicht, so dass Murray Jackson um zwei und dann noch einmal um drei Uhr morgens das Beruhigungsmittel Lorazepam spritzte. Als Jackson daraufhin immer noch nicht schlafen konnte, verabreichte ihm Murray auch noch das Beruhigungsmittel Midazolam, wieder ohne Wirkung. Bis in die Morgenstunden gab Conrad Murray seinem Patienten eigenen Angaben zufolge weitere Arzneimittel, bevor er ihm um 10.40 Uhr dann doch die von Jackson verlangten 25ml Propofol spritzte. Ein großer Fehler, denn genau die Dosis muss letztendlich zu Michael Jacksons Tod geführt haben. Murray gab zu Protokoll, dass er für wenige Minuten den Raum verließ, bevor er gegen 11.00 Uhr wieder Jacksons Schlafzimmer betrat, doch der Popstar hatte bereits aufgehört zu atmen. Die Untersuchungen ergaben außerdem, dass Murray nicht der einzige Arzt war, der Jackson Propofol verschrieb. Neben Dr. Murray, Dr. Arnold Klein und Dr. Allan Metzger, sollen Jackson auch mindestens zwei bislang nicht identifizierten Ärzten aus Deutschland das Mittel verabreicht haben.
Doch was bedeutet das? Haben diese Ärzte Michael Jackson auf dem Gewissen, oder ist der King of Pop selber Schuld an seinem Tod? Über diese Frage schieden sich heute die Gemüter in Hollywood und es wurde eifrig diskutiert. "Es tut mir leid, um einen der größten Entertainer, aber das passiert nun mal Leuten, die sich ihrer Abhängigkeit hingeben." schrieb ein User in das Forum der LA Times, doch ein anderer kontert mit: "Wie konnte dieser Arzt ihm nur all diese Drogen verabreichen? Da hat wohl jemand für Geld seine Ethik aus dem Fenster geschmissen." Ein weiterer Leser findet: "Man kann doch nicht einen einzigen Arzt verantwortlich machen. Alle anderen Ärzte, seine Freunde, Angestellten und seine gesamte Familie gehören ebenfalls auf die Anklagebank." und ein User namens Leroy Jenkins findet: "Es war Michael, der immer nach mehr Medikamenten verlangt hat. Das hat er nun davon, nun kann er so viel schlafen, wie er will." Auch wenn die Ursache für Michaels Jackson Tod nun endlich offiziell bekannt ist, geht die Frage nach der Schuld also weiter. Doch alles deutet daraufhin, dass darüber schon bald ein amerikanisches Gericht urteilen wird. Also dann: May Justice Be Done!
Viele Grüße aus Hollywood sendet Jessica Mazur.
