Mädchen verliebt sich in Jungen, ohne zu ahnen, dass er der Star einer bekannten Band ist, was - welche Wunder - einige Probleme nach sich zieht. Aus dieser doch recht abgedroschenen Story hat Regisseur Marc Rothemund (’Sophie Scholl - die letzten Tage’) seine neue Komödie ’Groupies bleiben nicht zum Frühstück’ gebastelt. Die punktet mit einer überraschend witzigen Inszenierung, sympathischen Darstellern und einer cleveren Vermarktungsstrategie - die fiktive Film-Band ’Berlin Mitte’ machte mit einem Auftritt bei ’The Dome 55’ auf sich und den Film aufmerksam. Doch wie bitte kann man sich in einen Popstar verknallen, ohne zu wissen, wer der Typ ist?
Rothemund findet dafür eine halbwegs glaubwürdige Erklärung: Nach einjährigem Auslandsaufenthalt ist die 17-jährige Lila (Anna Fischer, bekannt aus ’Teufelsbraten’) wieder zurück in ihrer Heimatstadt Berlin. Gleich am ersten Tag stolpert sie dem sympathischen Christopher (Kostja Ullmann, spielte in ’Stellungswechsel’) in die Arme - und verliebt sich Hals über Kopf. Da kann man ihr nachsehen, dass sie nicht mitbekommen hat, dass Chriz ist der Leadsänger der angesagten Teenie-Band Berlin Mitte ist. Weil dieser schnell merkt, dass Lila sich in den privaten Christopher und nicht bloß in Rockstar Chriz verliebt hat, hat er es nicht eilig, mit der Wahrheit rauszurücken...
Doch schon weil Lilas kleine Schwester Luzy (Nachwuchsstar Amber Bongard) ein riesiger ’Berlin Mitte’-Fan ist, geht das natürlich nicht lange gut. Als dann auch noch die Presse Wind von der Sache bekommt und Chriz’ Manager Paul (Roman Knizka) mehr als einmal klar macht, dass Groupies eben nicht zum Frühstück bleiben, wird die Beziehung zwischen Lila und Chriz auf eine harte Probe gestellt...
Die beiden Hauptdarsteller harmonieren perfekt miteinander: Man kauft ihnen das Liebespaar zweifelsohne ab. Kostja Ullmann spielt den Rockstar so sympathisch, dass auch Teenieband-Allergiker ihn einfach mögen müssen. Zwischendurch wird sich die ein oder andere Kinogängerin bei dem Gedanken ertappen, für einen Moment mit der Heldin tauschen zu wollen - spätestens wenn Chriz ihr bei einem Konzert vor tausenden von Fans die selbstgeschriebene Ballade ’Lila’ widmet. Dass Schauspieler Kostja Ullmann sogar selber singt, gibt einen weiteren Pluspunkt. Klingt furchtbar kitschig - ist aber zum Dahinschmelzen schön.
Die echte Berliner Göre Anna Fischer kann mit ihrem losen Mundwerk und ihrer erfrischend spritzigen Art punkten: Wenn Lila das Alter des zehn Jahre jüngeren Lovers ihrer Mutter mit den Worten “Machst du jetzt einen auf Demi Moore?“ kommentiert und den Ashton-Kutcher-Verschnitt dann auch noch gehörig auf Herz und Nieren prüft, muss man einfach lachen. Nebendarstellerin Nina Gummich, die Lilas beste Freundin Nike spielt, setzt mit ihren rotzfrechen Kommentaren zwischendurch sogar noch einen drauf.
Die Protagonisten stolpern von einer schrägen Situation in die nächste. Ob Lila im Flugzeug laut schnarchend ein Nickerchen auf der Brust ihres Sitznachbarn hält, der türkische ’Berlin Mitte’-Bodyguard Horst seine herrlich komischen Kommentare abgibt oder Luzy ihrer großen Schwester nach einem hysterischen Anfall die ’Schwesternschaft’ kündigt - für Lacher ist gesorgt.
Marc Rothemund schafft es, dass man sich als Zuschauer in die durchweg sympathischen und überzeugenden Protagonisten hinein versetzt. Auch wenn einige Szenen durchaus vorhersehbar sind, bietet ’Groupies bleiben nicht zum Frühstück’ 100 Minuten rundum gelungener Unterhaltung, die einfach Spaß machen. Daumen hoch!
Von Maike Nagelschmitz