Wolfgang Joop nimmt kein Blatt vor den Mund
Im Interview mit „SPIEGEL“ zeigte sich Wolfgang Joop so richtig in Plauderlaune. Obwohl er „Germanys Next Topmodel“ zunächst kritisch mit „nicht mein Stil“ kommentierte, landete er 2014 und 2015 trotzdem in der Jury des TV-Formates. „Als die Anfrage kam, war ich gerade in einer Krise und dachte: Das ist doch mal ’ne neue Herausforderung für mich“, so der Designer im Interview.
Lesetipp:Wolfgang Joop feierte als Gastjuror Comeback – DAS waren seine besten Sprüche
Damit ist nicht etwa eine finanzielle Krise gemeint, Wolfgang war während seinem Alltag als Modeschöpfer viel mehr nach einem „Szenenwechsel“ zumute. Seinen Winter im warmen Los Angeles verbringen zu können und ein „unwiderstehliches finanzielles Angebot“ überzeugten den 78-Jährigen letztendlich bei GNTM mitzuwirken. Sein Honorar bezeichnete er als „auf jeden Fall reichlich“.
Lesetipp: Kandidatinnen, Sendetermine & Co. – Alle Infos zur neuen GNTM-Staffel
Mitspracherecht bei GNTM? Fehlanzeige!
Hatte Wolfgang Joop als GNTM-Juror überhaupt ein Mitspracherecht bei Entscheidungen? Das verriet er ebenfalls gegenüber „SPIEGEL“: „Das macht Heidi. Da kann keiner helfen, auch ich konnte nicht viel machen. Nur das Timing wird von der Redaktion mitbestimmt. Die sagen dann so was wie: ’Lass die noch nicht gehen, da kommt noch der Boyfriend, das gibt viele
Freudentränen, das nehmen wir noch mit.“ Trotzdem habe der Designer seine Expertise in der Fashionwelt an die Kandidatinnen weitergeben können. „Ich wollte den Mädchen erzählen, wie es wirklich in der Fashionwelt zugeht. Wie anspruchsvoll das Business ist“, erklärte er.
Lesetipp:GNTM-Star Nikeata Thompson verkündet Liebes-Aus
Die Drehtage seien dabei mit bis zu „zehn Stunden nonstop“ und in die Länge gezogenen Entscheidungen sehr anstrengend gewesen. „Ich dachte da nur: Heidi, nun mach doch mal… Gott! Ich war ja auch nicht immer Heidis Meinung“, so Wolfgang.
„Die Sendung ist unglaublich anstrengend. Emotional sowie physisch“
Während des Interviews hinterfragte Wolfgang Joop zudem, ob das Konzept der Model-Show überhaupt noch zeitgemäß ist. „Mädchen nach ihrem Äußeren zu bewerten, hat etwas Zweifelhaftes – es hätte mich nicht überrascht, wenn das Format abgesetzt worden wäre“, erklärte er. Dabei empfände er den Wettbewerbscharakter an dem TV-Format nach wie vor interessant. „Das Kompetitive findet man im Sport vollkommen okay; wenn es um Äußerlichkeiten geht, ist es anrüchig. Da sieht man unsere seltsame protestantische Tradition. Alles, was Oberfläche ist, ist böse“, nimmt er die Show in Schutz.
Lesetipp:GNTM 2023: Single oder nicht? Diese Kandidatinnen sind vergeben
Dass in der Vergangenheit junge Mädchen im Alter von 16 bis 17 durch das Format als Models durchstarten wollten, sieht der Modeschöpfer dabei dennoch kritisch: „Wo sind bei dieser Entscheidung die Eltern? Die Sendung ist unglaublich anstrengend. Emotional sowie physisch.“
Im Video: Sexismus-Skandal um Wolfgang Joop

Sexismus-Skandal um Wolfgang Joop
Joop über Heidi Klum: „Manchmal ist sie ein bisschen schroff“
Zum Schluss verriet der Ex-GNTM-Juror, wieso er damals aus dem Format ausgestiegen ist: „So früh raus aus dem Bett, den ganzen Tag herumstehen und warten, dabei ist es entweder saukalt oder superheiß – eine ganze Staffel wäre mir zu anstrengend gewesen.“
Mit Model-Mama Heidi schien er sich trotz des Jury-Aus weitestgehend gut verstanden zu haben. „Heidi ist aus nächster Nähe eine bildschöne Frau. Wirklich. Sie ist ein guter Kumpel, manchmal ist sie ein bisschen schroff“, so der Designer. Davor, wie die Entertainerin ihre Arbeit an der Show mit ihrem Liebesleben und ihren Sprösslingen vereinbart, zieht Wolfang Joop seinen Hut. „Das ist ’ne Lebensleistung“, lauteten seine Worte. Scheint als blicke er mit gemischten Gefühlen auf seine GNTM-Zeit zurück. (ean)