Gaga-Mode für den Kreiß-Saal

von Jessica Mazur
Ich war am Wochenende auf einem Geburtstagbrunch von einer Bekannten, und wie es der Zufall oder besser gesagt der Babyboom in Hollywood so wollte, saß ich am Tisch mit zwei schwangeren Frauen. Nun habe ich wirklich nichts gegen Babys, ganz im Gegenteil, aber ich bin der festen Überzeugung, dass es ein paar Themen gibt, wie z.B. Kinderwagen-Designs oder die richtige Tapete fürs Babyzimmer, die einen wirklich nur interessieren, wenn man selber schwanger ist.
Während die beiden Frauen also darüber diskutierten, ob es nun sinnvoller ist, das Alphabet oder kleine Pferdchen als Borte an die Wand zu kleben, klinkte ich mich geistig aus der Unterhaltung aus und widmete mich ganz dem köstlichen Red Velvet Cupcake auf meinem Teller. Hellhörig wurde ich erst wieder, als die beiden anfingen, sich über birth apparel zu unterhalten. Moment mal, eine Geburts-Garderobe? Was ist das denn? Wie ich erfuhr, handelt es sich dabei um Kleidungsstücke, in erster Linie Röcke und Tops, die Frauen hier in Hollywood seit neustem bei der Geburt tragen, um trotz allem stylisch(!) auszusehen.
Ich wurde darüber aufgeklärt, dass es in der City nicht nur immer wichtiger wird, während der Schwangerschaft as fashionable as possible auszusehen - eine Entwicklung an der die Celebrity-Mamas in Hollywood, die mittlerweile unzählige Designer dazu veranlasst haben, sexy Schwangerschaftsmode auf den Markt zu bringen, sicher nicht ganz unschuldig sind sondern auch im Kreißsaal. Giving birth is an event! Do it in style! lautet deshalb auch der Slogan der Geburtskollektion.
Komisch, ich hatte eigentlich immer gedacht, die Schwangerschaftsmonate sind die Zeit im Leben einer Frau, in der endlich essen ohne schlechtes Gewissen erlaubt ist und in der man auch ohne High Heels und kleinem Schwarzen auskommt, aber zumindest in Hollywood scheint sich der Look, der von schwangeren Frauen erwartet wird, in den letzten paar Monaten extrem gewandelt zu haben. Ich habe eben mal einen Blick in die Onlineshops der Hollywood Maternity-Boutiquen geworfen.
Da gibt es Skinny Jeans, Kleider, die kürzer sind, als einige Tops, die ich besitze und sogar einen sizzling Stringtanga Bikini für die hot Mama von heute. Und auch die Tatsache, dass Zeitschriften wie die Maxim zu den üblichen Sexiest Women of the Year-Listen jetzt auch noch The nine hottest pregnant women ever wählen (das Rennen machte übrigens Halle Berry), dürfte den Druck während der Schwangerschaft heiß und sexy auszusehen, von dem die Frauen sprachen, auch nicht gerade vermindern.
Während die beiden Frauen am Tisch sich weiter darüber unterhielten, welches stylische Outfit sie denn nun bei ihrer Geburt tragen werden, tat ich das in meinen Augen einzig Sinnvolle: Ich ging zum Brunch-Buffet und holte mir noch einen Cupcake. Es sieht schließlich so aus, als müsste ich die Zeit, bis ich einmal schwanger bin und mich in all die Designer Pregnancy Skinny Jeans und kleinen Maternity Dresses zwängen muss, noch ausgiebig nutzen ;-)- So ändern sich die Zeiten...
Ich bin auf jeden Fall gespannt, wann es in US weekly, Star Magazine und Co. das erste Mal heißt: Promidame XY hat ein gesundes Mädchen zur Welt gebracht. Das Kind wog bei der Geburt 3500 Gramm, die Mutter trug Marc Jacobs...;-)
Viele Grüße aus Lalaland,
Eure Jessica Mazur
