Gaby Köster: So ist mein Leben im Rollstuhl

"Unfassbar, wie die Leute mit einem umspringen"
Fünf Jahre ist es her, dass sich Gaby Kösters Leben von einen auf den anderen Tag radikal änderte. Anfang 2008 bekam sie einen Schlaganfall und lag danach im künstlichen Koma. Seitdem musste die 51-Jährige vieles neu lernen. Dabei bewies sie auf ihrem langen Leidensweg ungeheure Willenskraft, die sich mehr als ausgezahlt hat. In diesem Jahr kann Gaby Köster ihre erste richtige Tournee in Angriff nehmen.
Doch auch wenn sie sich tapfer zurück ins Leben gekämpft hat und es ihr wieder viel besser geht, wird es ihr im Alltag nicht immer leicht gemacht. Vor allem im Alltag mit dem Rollstuhl werden der beliebten Kabarettistin viele Steine in den Weg gelegt.
"Ich kann da zum Beispiel jede Menge darüber erzählen, was einem so passiert, wenn man im Rollstuhl einkaufen geht", erzählt sie im Interview mit dem 'Kölner Stadtanzeiger'. "Es scheitert meist schon daran, dass ich gar nicht in die Läden reinkomme, in die ich rein will."
Selbst der Besuch eines Weihnachtsmarktes wird für Gaby Köster zur Geduldsprobe: "Da habe ich sämtliche, aktuell angesagten Handtaschenmodelle im Gesicht rumhängen. Es ist überhaupt unfassbar, wie die Leute mit einem umspringen, wenn man im Rollstuhl sitzt."
Existenzängste im Krankenhaus

Es gebe aber auch viele Situationen, in denen Menschen zu ihr ganz lieb seien - "zumindest, wenn ich lange genug hinter den Leuten her rolle", so Köster. Viele Menschen würden sich dann auch direkt erkundigen, wie es ihr gehe.
Einen direkten Einblick gibt Gaby Köster den Menschen auch in ihrem Buch 'Ein Schnupfen hätte auch gereicht', in dem sie ihren Schlaganfall verarbeitet hat. Während ihrer Zeit im Krankenhaus hatte sie Träume, in denen sie sich in Panik fragte, wie sie "jetzt gleich mit dem Rolli über den Flokati " käme - einen Teppich, der zu ihrem Bühnenbild gehörte. "Wie stellt ihr euch das vor. Soll ich denn mit dem Rolli auf die Bühne fahren?", schreibt sie darin.
Heute hat sie die Existenzängste überwunden. "Ich habe immer was, mit dem ich mich beschäftigen kann. Ich sitze nie nur da und starre Löcher in die Luft. Selbst nach meinem Schlaganfall war das so. Da hatte ich auf einmal Zeit, all die Bücher zu lesen, die ich immer schon mal lesen wollte", so Köster im Interview mit dem 'Kölner Stadtanzeiger'.
Jetzt will sie zunächst bis Ende Februar auf die Bühne zurück und dort aus ihrem Buch lesen und Sketche präsentieren. "Wir haben das so geplant, dass es nicht in Stress ausartet: Ich trete nur freitags und sonntags auf, damit ich genug Zeit habe, zur Ruhe zu kommen. Ich möchte ja die Fehler, die ich früher gemacht habe, nicht wiederholen", so die Kölnerin.
Bammel vor den Auftritten hat sie nicht. "Das ist ja schließlich mein Beruf. Ich bin eher gespannt, wie die Leute auf mich reagieren."
Bilderquelle: dpa