Gaby Köster: "Laut bin ich immer noch“

Gaby Köster: "Laut bin ich immer noch“
© dpa, I&U TV

Erster Auftritt nach dem Schlaganfall im TV

Komikerin und Schauspielerin Gaby Köster hat sich nach langer und schwerer Krankheit zurück gemeldet. Nach einem Schlaganfall vor dreieinhalb Jahren musste die sympathische Kölnerin ihr Leben komplett umkrempeln. Bei ‚Stern TV’ zeigte sich Gaby Köster zum ersten Mal seit über drei Jahren in der Öffentlichkeit - und das Publikum war bewegt.

Standing Ovations für Gaby Köster. Während ‚Stern-TV’-Gastgeber Steffen Hallaschka ihr auf den Platz hilft, beweist der ‚Ritas Welt’-Star, dass er seinen Humor immer nicht verloren hat: „Setzt euch wieder hin, ich hab nix besonderes gemacht... ich war nur krank“. Ganz die Alte - frech wie immer - fügt sie hinzu: „Ich muss euch gleich eins sagen: Laut bin ich immer noch.“

Der Schlaganfall riss Gaby Köster 2009 aus ihrem Leben als erfolgreiche Schauspielerin. Auch sei sie „kein Porsche mehr, nur noch ein LKW“, aber geprägt hat sie der Schicksalsschlag auf jeden Fall: „Ich habe keine Angst mehr vorm Sterben. Und ich habe selber gesehen: Die Lieben kommen einen Abholen - von daher ist das nicht mehr so schlimm“:

Ihre Paraderolle fand sie in der RTL-Comedy ‚Ritas Welt’. In den Monaten, in denen sie in der Klinik ans Bett gefesselt war, sah sie immer wieder nachts die Wiederholungen der Erfolgsserie im Fernsehen. "Da bin ich nachts schon mal eingepennt - bei laufendem Fernseher und wurd' dann von Rita geweckt - und dann musste ich erstmal heulen." Der Anblick der flinken Rita - Gaby Köster als gesunder Mensch - war zu absurd: "Zum Erstaunen bin ich ja da rum gerannt, und das war irgendwie so abstrus in diesem ganzen Ambiente. Dann hab ich erstmal stundenlang rum geheult und bin dann irgendwann wieder eingeschlafen", erzählt sie von ihren einsamen Stunden.

Die linke Körperhälfte der 49-Jährigen ist noch gelähmt. Daher fällt ihr das Laufen auch noch schwer. Doch für die Kabarettistin ist dies schon eine Errungenschaft. Wochenlang war sie ans Bett gefesselt, Aufstehen ging nur mit Hilfe. Für so einen aktiven Menschen, wie Gaby Köster, die Höchststrafe: "Ich muss halt bei allem, was ich mache oder machen will, vorher überlegen: 'Wie geht das', und das musste ich ja vorher nicht. Da geht man einfach los - und fertig. Und wenn ich mir jetzt überlege, ich würd' gerne mal da und da hin, dann muss ich erst gucken, wer hat Zeit, wer kann mitgehen... und das ist zum Kotzen!"

Gaby Köster: "Laut bin ich immer noch“
© dpa, I&U TV

Am 8. Januar 2008 stürzt Gaby Köster in der Gästetoilette ihres Haus und schlägt mit dem Kopf auf. Schnell wird klar, dass es sich um einen Schlaganfall handelt. Im Krankenhaus Köln-Merheim wird die Schauspielerin sofort operiert - ein Kampf gegen die Zeit beginnt. Ihr Gehirn schwillt an, die Schädeldecke muss geöffnet werden. Ohne diese Maßnahme wäre Gaby Köster mit gerade mal 46 Jahren gestorben.

'Ein Schnupfen hätte auch gereicht' heißt ihr Buch zur Rückkehr, sie will sich nicht mehr verstecken, will wieder in die Öffentlichkeit, zu ihren Kollegen. Kollege Jan Sosniok freut sich schon: „Ich finde es natürlich sehr, sehr schön und freue mich sehr, dass es ihr gut geht. Weil ich finde, sie ist ein ganz toller Entertainer.“

Auch Ex-Turnerin Magdalena Brzeska bewundert den Lebensmut von Gaby Köster: „Ich weiß nicht, wie ich damit selber umgehen könnte. Von daher kann ich das nur bewundern, dass sie sich wieder ins Fernsehen traut - und dass sie den Schritt macht.“ Sport-Manager Reiner Calmund sieht, welchen Weg Gaby schon hinter sich hat: „Hinfallen darf man, aber aufstehen muss man. Und sie ist ja nun sehr schwer hingefallen.“

Rückhalt in dieser schweren Zeit bekommt Gaby Köster auch von ihrer Mutter und ihrem Sohn - und ganz besonders von Freundin Michaela, die positiv in die Zukunft blickt: "Sie ist auf einem guten Weg, wie immer zu sein."

Besonders emotional bei ihrem ersten TV-Auftritt ist die Begegnung mit ihren ‚Sieben Tage, Sieben Köpfe’-Kollegen Hella von Sinnen und Kalle Pohl. „Das erste Mal, als ich dich im Krankenhaus besucht habe, das hat mich sehr umgehauen“, erinnert sich Kalle Pohl. Und weiter erzählt er: „Ich hab versucht lustig zu sein, aber du warst lustiger als ich.“

Ob sie jemals wieder auf der Comedy-Bühne stehen wird, weiß Gaby Köster nicht. Die Fans jedenfalls hoffen es - das zeigte sich auch in der ersten Zuschauermail: „Das war einer der schönsten TV-Augenblicke und Auftritte, die ich je gesehen habe. Als der Stern aufging und dahinter Gaby Köster stand hatte ich Tränen in den Augen. Ich wünsche dir alles alles Liebe und Gute auf der Welt, dass man dich wieder öfter sieht, weil ohne dich etwas fehlt im Fernsehen“, schreibt ein Zuschauer - und trifft damit offenbar bei Gaby ins Herz, die zu Tränen gerührt ist.

(Bildquellen: dpa/ I&U-TV)

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