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'Freundschaft Plus': Kutcher und Portman haben unverbindlichen Sex

2,5 von 5 Punkten

Unverbindlicher Sex, ohne hinterher drüber reden zu müssen? Das gilt sonst als Traum aller Männer, wird aber neuerdings im US-Kino endlich auch den Frauen zugestanden. Nach Anne Hathaway und Jake Gyllenhaal dürfen sich nun auch Natalie Portman und Asthon Kutcher als Anti-“Harry & Sally“ versuchen – mit weniger nackter Haut und weniger Humor, dafür mit mehr Herz.

Natalie Portman, die schon mit heißen lesbischen Szenen in „Black Swan“ mit ihrem Image als verklemmte Intellektuelle des US-Indie-Kinos aufräumte, scheint es ernst zu meinen. Auch im Popcorn-Streifen „Freundschaft Plus“ gibt sie sich für ihre Verhältnisse locker – wenngleich deutlich angezogener als in dem Ballett-Thriller. Sie mimt die junge Ärztin Emma, die mit Anfang 20 Adam wieder trifft, der ihr einst auf einer Teenie-Party ungelenk ein unsittliches Angebot machte. Damals konnte die verklemmte Emma mit der Fummelofferte nichts anfangen, ein gutes Jahrzehnt später kommt sie gern darauf zurück.

Nach einer gemeinsam durchzechten Nacht mit Sex im Suff gibt sie die Parole aus: Anfassen ja, liebhaben nein. Adam, dem gerade sein eigener Vater die Freundin ausgespannt hat, lässt sich zu

gern drauf ein, klettet aber schon nach ein paar Filmminuten wie ein Fliegenstreifen. Da definiert Emma die rein sexuelle Beziehung in eine klassische offene um – jetzt ist Sex auch mit anderen erlaubt. Natürlich ist nicht sie die erste, die mit jemand anders in die Kiste zu steigen scheint, sondern Adam. Konflikt! Zu schnell ist dem Zuschauer hier klar, dass Emmas lockeres Gehabe nur aufgesetzt ist und sie eigentlich doch was Festes mit ihrem Adam will.

Umso unmotivierter folgt man den Wirren und Missverständnissen, die in der zweiten Hälfte der romantischen Komödie das Paar auseinander und wieder zusammen führen. Das ist schade, denn die Chemie zwischen den beiden Hauptdarstellern stimmt, und nett gespielt ist das Ganze auch. Natalie Portman ist wie immer überzeugend, und selbst Demi Moores Toy Boy Ashton Kutcher stört hier mal nicht mit Einheitsmimik, sondern ist als liebestoller Softie eine gute Besetzung. Auch die Auswahl an Sidekicks ist ausgewogen. Aber für eine Komödie sind die Gags zu rar gesät, und das Tempo könnte auch flotter sein. Am Ende fühlen sich die 108 Minuten dann doch ziemlich lang an.

Zwar kommt der Streifen ausgewogener daher als Hathaways und Gyllenhaals Streifen „Love And Other Drugs“, dessen erfrischender Witz in zu vielen Problemthemen am Ende unterging. Ivan Reitman, als Regisseur zuletzt mit „Die Super-Ex“ erfolglos, bleibt in „Freundschaft Plus“ konsequenterweise der leichten Machart treu, hätte sich aber gern ein bisschen vom Sex und frivolen Humor der Konkurrenz abschauen dürfen. Denn ganz ehrlich: Gegen einen Film über eine Nur-Vögeln-Freundschaft, in dem alle im Bett immer angezogen sind, ist der Fake-Orgasmus aus „Harry & Sally“ echt sexy.

Von Mireilla Zirpins

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