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Freunde mit gewissen Vorzügen

Mit ‚Freunden mit gewissen Vorzügen’ startet erneut eine Komödie, in der ein modernes Paar versucht, auf den Stress einer emotionalen Beziehung zu verzichten und dafür lieber nur den Spaß im Bett genießen möchte. Sex ohne Gefühle und dann noch unter Freunden - ist das vielleicht in diesem Film möglich? Für Justin Timberlake und Mila Kunis eine Herausforderung - nicht zuletzt auch wegen der vielen Bettszenen, die für amerikanische Verhältnisse sehr freizügig sind.

3,5 von 5 Punkten

Mit einem Traumjob schafft es die quirlige Headhunterin Jamie (Mila Kunis, ‚Black Swan’, ‚The Book of Eli’) den erfolgreichen Art Director Dylan (Justin Timberlake, ‚The Social Network’, ‚Bad Teacher’) vom sonnigen Los Angeles in die pulsierende Metropole New York zu locken. Die beiden frisch verlassenen Singles freunden sich schnell an – und stellen jede Menge Gemeinsamkeiten fest. Und doch fehlt etwas: Sex! Wäre es nicht genial, wenn man einfach nur Sex miteinander haben könnte – ohne Gefühle? Gesagt, getan! Gemeinsam beschließen sie, eine emotional unbelastete Beziehung zu führen, und sich einfach nur dem Spaß am Sex hinzugeben.

Auf die ‚iPad’-Bibel schwören sie eine neue Ära einzuläuten: Freunde mit gewissen Vorzügen. Das ganze funktioniert solange problemlos, bis Dylan Jamie seiner Familie vorstellt. Seine Schwester Annie (großartig gespielt von ‚Dharma und Greg’-Star Jenna Elfman) bemerkt schnell, dass zwischen den vermeintlich ‚nur guten Freunden’ mehr ist als nur Freundschaft. Und auch Jamies Mutter Lorna (perfekt besetzt mit Patricia Clarkson, ‚Einfach zu haben’) sieht schnell, dass das Sexperiment in die Hose geht. Sowohl Jamie als auch Dylan wollen allerdings davon nichts wissen – letztendlich kommt es zum Bruch zwischen den beiden. Das Projekt ‚Sex ohne Emotionen’ scheint missglückt, oder!?

‚Freunde mit gewissen Vorzügen’ ist kein neues Thema. Mit ‚Freundschaft plus’ mit Natalie Portman und Ashton Kutcher wurde die Thematik ‚Sex ohne Emotionen’ schon einmal aufgegriffen. Doch mit Justin Timberlake und Mila Kunis lebt das Genre neu auf. Die Chemie zwischen den beiden ist perfekt. Und die witzigen Wortwechsel kommen dem Paar zugute. Mila Kunis, die im Original eine deutlich toughere und rauere Stimme hat, ist nahezu perfekt in ihrer Rolle. Leider geht in der deutschen Synchronisation viel davon verloren. Die deutlich zu weibliche deutsche Stimme nimmt der quirligen Jamie einiges an Charme und Selbstbewusstsein.

Mit der großartigen Mila Kunis an seiner Seite wirkt auch Justin Timberlake längst nicht mehr so farblos wie in anderen Filmen. Als ehemaliger Sänger gibt Timberlake in ‚Freunde mit gewissen Vorzügen’ sogar eine kleine lustig eingebaute Kostprobe seines Könnens. Eines der vielen liebevoll eingebauten Gimmicks, die den Film aufwerten (wie z.B. die echten Kinderbilder von Justin Timberlake im Familienalbum).

Regisseur Will Gluck (‚Einfach zu haben’ und ‚Fired Up’) ist in Hollywood noch ein Neuling, doch kein Unbekannter. Mit seinem dritten Film beweist der New Yorker erneut sein Gespür für die richtige Besetzung. Ganz besonders exzellent besetzte er die Nebenrollen. Mit Jenna Elfman als Dylans schmerzfreie Schwester Annie, Woody Harrelson (‚Weiße Jungen bringen’s nicht’, ‚Larry Flynt’) als Dylans schwuler Kollege Tommy und Patricia Clarkson als Jamies Hippie-Mutter Lorna gewinnt der Film an Qualität.

Ein echter Hingucker neben den vielen Sexszenen sind auch die Flashmobs in den Straßen von New York, die eine ganz neue und moderne Bildsprache sprechen. ‚Freunde mit gewissen Vorzügen’ ist im Grunde auch Programm. Der Film hat seine gewissen Vorzüge, aber das Projekt geht nicht hundertprozentig auf. Zu vorhersehbar ist das Ende, doch etwas zu oft läuft es auf ‚Sex sells’ heraus. Nichtsdestotrotz ist mit der Auswahl der Darsteller und einem guten Drehbuch eine lockere Komödie gelungen, die einen netten Kinonachmittag beschert.

Von Elke Feldmann

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