'Footloose': Sakrileg oder gelungenes Remake?

2,5 von 5 Punkten
Muss wirklich jeder Kultfilm aus den Achtzigern neu verfilmt werden? Nun also 'Footloose'. Wer hat dieses Remake gebraucht? Und kann, nachdem 'Gossip Girl'-Beau Chace Crawford die Hauptrolle hinschmiss, ein Nobody wie Kenny Wormald in Kevin Bacons Fußstapfen treten?
Die Story ist fast die gleiche wie vor 25 Jahren, wurde nur ins Jahr 2011 verlegt: Ren McCormacks (Kenny Wormald, erstmals aufgefallen in 'Center Stage: Turn It Up') Herz schlägt neben schönen Mädchen vor allem für Rock’n’Roll. Laute Musik und Tanzen sind die große Leidenschaft des Teenagers. Doch als das Schicksal ihn in ein kleines verstaubtes Provinznest verschlägt, muss er feststellen, dass genau diese Dinge in seiner neuen Heimat einem strengen Verbot unterliegen.
Nachdem einige Jahre zuvor vier Jugendliche nach einer Tanzveranstaltung tödlich verunglückten, beschloss Reverend Roger Moore (Dennis Quaid), dass ab sofort niemand unter 18 mehr in der Öffentlichkeit Musik hören geschweige denn tanzen soll. Dies ärgert vor allem seine rebellische Tochter Ariel (Julianne Houghs zweiter Spielfilm nach 'Burlesque'). Sie will sich diesem Verbot widersetzen und findet in Ren einen Seelenverwandten und Verbündeten. Gemeinsam verfolgen beide ein Ziel: die Musik und den Tanz wieder zurück in die Stadt zu holen.
Kenny Wormald und Julianne Hough mit Rhythmus in den Adern

Mit Kenny Wormald und Julianne Hough besetzen zwei erstklassige Tänzer die Hauptrollen im Film. Jeder Schritt und jede Bewegung sitzen perfekt und verleiten zu einem tippenden Fuß während der Vorstellung. Allerdings lässt leider das schauspielerische Talent der Jungschauspieler das ein oder andere Mal zu wünschen übrig. Dies wird jedoch durch erfahrene Schauspielkollegen wie Dennis Quaid und Andie MacDowell (in der Rolle von Ariels Mutter) wieder gut gemacht.
Absoluter Sympathieträger des Remakes ist Miles Teller, der in seiner Rolle als Rens bester Freund und Cowboy Willard mit zwei linken Füßen die Lacher auf seiner Seite hat.
Die etwas bigotte Handlung des Remakes haut noch weniger vom Hocker als vor einem Vierteljahrhundert. Die Tanzszenen geben dem Film zwar etwas Energie, bekommen aber zu wenig Raum und entfachen somit leider nicht das erhoffte Feuer. Wenn die Teenie-Probleme der Protagonisten haarklein durchgekaut werden, kann einem der vormals noch wippende Fuß dann auch schonmal einschlafen.
Wirre Kamerafahrten während der Tanzszenen geben dem Kinobesucher das Gefühl, die Übersicht zu verlieren. So fällt es schwer, einzelne Tanz-Sequenzen überhaupt richtig mit zu verfolgen und zu genießen.
,Footloose', seinerzeit mit dem blutjungen Kevin Bacon in der Hauptrolle, wurde mit diesem Remake sicher nicht neu erfunden. Die Musik wurde lediglich ein wenig an den heutigen Tanz- und Musikstil angepasst, ganze Textpassagen wurden eins zu eins aus der Vorlage übernommen. Das mag für den einen Zuschauer das perfekte Remake sein. Man hätte es aber auch beim Original belassen können. Man darf fast sicher sein: Kultstatus wie der Vorgänger wird dieser Streifen wohl nicht erreichen. Und wir möchten wetten, dass sich in 25 Jahren an die Neufassung und ihre jungen Hauptdarsteller kaum noch jemand erinnert.
Von Yvonne Schröer