1 von 5 Punkten
Das Drehbuch schrieb der Jungfilmer zusammen mit dem Hörfunkjournalisten Ulrich Chaussy, der seinerzeit investigativ recherchierte und einer der Wenigen war, der die die von Polizei und Staatsschutz verbreitete Einzeltäter-These in Frage stellte. Vielleicht war es keine gute Idee, einen direkt in die Geschichte Involvierten, der auch noch die Hauptfigur des Films ist, mit dem Verfassen der Dialoge zu betrauen. So entspricht das auf der Leinwand Gesagte vielleicht dem, was tatsächlich damals geäußert wurde, dramaturgisch verdichtet jedenfalls wirkt es nicht, sondern hölzern und oft redundant.
Das liegt zum einen daran, dass Fürmann und Krebitz mit ihren Rollen offenbar wenig anfangen können. Fürmann versucht verzweifelt, in seinen Blick eine Mischung aus Engagement und Zweifeln zu legen, was ihm aber nicht gelingt, sodass er die äußerst zähen 99 Minuten mehr oder weniger mit einem einzigen Gesichtsausdruck bestreitet. Nicolette Krebitz ist mit ihrer eindimensionalen Rolle - sie darf als genervte Ehefrau ab und zu sagen „Wenn du nicht aufhörst zu recherchieren, ziehe ich aus“ – so unterfordert, dass sie einfach nur gelangweilt wirkt. Für weitere Rollen wurden TV-Größen wie Heiner Lauterbach und die Tatort-Kommissare Miroslav Nemec und Udo Wachtveitl gecastet, die in ihren Rollen gar nicht erst richtig in Fahrt kommen, schon weil hier Handlungsstränge nicht auserzählt werden und sich das Drehbuch in zahlreichen Nebenschauplätzen verliert.
So sitzt man als Zuschauer leider die filmische Aufarbeitung der durchaus spannenden Fakten - schließlich wurden hier vorschnell Akten geschlossen und vernichtet, und es häufen sich mysteriöse Todesfälle im rechtsradikalen Umfeld des vermutlichen Einzeltäters – ab, als wäre es eine durchschnittliche Polizei-Pressekonferenz. Schade!
Von Mireilla Zirpins