Filmkritik 'Malavita - The Family' - Kinostart: 21.11.2013

2,5 von 5 Punkten
Es mag nicht unbedingt originell sein, Hollywoods Charakterdarsteller Nr. 1 Robert De Niro als Mafiagangster zu besetzen. Kaum ein Schauspieler ist auch Jahrzehnte später noch so sehr mit seinen Rollen präsent wie De Niro als Mafioso in ‚Der Pate II‘ (1974), ‚Die Unbestechlichen‘ (1987) oder vor allem in ‚Good Fellas' (1990). Aber genau das macht sich der französische Regisseur Luc Besson ('Das fünfte Element') zunutze, um das Genre des Mafiafilms in der rabenschwarzen Komödie 'Malavita – The Family' auf den Kopf zu stellen und gehörig zu persiflieren.
Dabei ist die Idee, De Niro sich in seiner Rolle als Mafioso selbst parodieren zu lassen, nicht neu: Bereits in den Komödien ‚Reine Nervensache’ (1999) und ‚Reine Nervensache 2’ (2002) spielte er einen Mafiaboss, der sich mit Erektionsproblemen und einer angekratzten Psyche herumplagt. In Bessons ‚Malavita‘ hat De Niro zwar keinerlei Probleme mit seiner Libido, jedoch mit einem ganzen Mafiaclan: De Niro spielt den Mafiaboss Fred, einst gefürchteter Pate in New York, der durch seine Aussagen eine ganze Reihe einflussreicher Mafiosi hinter Gitter gebracht hat.
Tolle Darsteller, schwaches Drehbuch

Nun muss er mit seiner Frau Maggi (Auch mit 55 strahlend schön und verdächtig faltenfrei: Michelle Pfeiffer, zuletzt in 'Dark Shadows' zu sehen) und den beiden Kindern Belle (mit brutalem Lolita-Charme gespielt von 'Glee'-Star Dianna Agron) und Warren (John D’Leo, 'The Wrestler'), im Zeugenschutzprogramm in der Normandie verharren - unter dem wachsamen Auge des knallharten FBI-Agenten Stansfield (Tommy Lee Jones, 'Men in Black'). Ziel ist es, sich unauffällig zu verhalten - was gar nicht so leicht ist, denn Fred kann einfach nicht aus seiner Haut. Da muss auch schon mal ein Klempner dran glauben. Aber auch Ehefrau Maggie hat es faustdick hinter den Ohren. Als die französischen Angestellten des dörflichen Supermarktes über kulturlose Amerikaner lästern, lässt sie mal eben den ganzen Laden in die Luft fliegen.
Hat gerade diese Szene zwar durchaus ihren eigenen Witz, wird dennoch deutlich, worauf es Besson in ‚Malavita‘ vor allem ankommt: Der schon oft bemühte Culture-Clash ist ihm wichtiger als eine subtile Genre-Kritik. Natürlich ist der Franzose der gebildete Gourmet, der über die erdnussbuttersüchtigen Barbecuefreaks die Nase rümpft. Und nachdem sich die ganze Familie an den Franzosen abgearbeitet hat (auch die Kinder Belle und Warren haben ihre ganz eigenen Methoden, mit unliebsamen Schulkameraden umzugehen), ist es natürlich nur eine Frage der Zeit, bis die Mafia die Fährte der Familie aufnimmt und gleich mehrere Killer in das beschauliche Dörfchen schickt.
Die Vorhersehbarkeit der ganzen Geschichte wäre überhaupt nicht schlimm, wenn die Gags wenigstens zünden würden. Doch das gelingt leider nicht immer, denn dafür spielt Besson zu häufig mit seinen holzschnittartigen Kulturklischees. Ob De Niro und Pfeiffer das Drehbuch nur überflogen haben? Dabei spielen die beiden ihren jeweiligen Part wie immer großartig, keine Frage. Aber auch die besten Charakterdarsteller können halt nur so gut sein, wie das Drehbuch es zulässt.
Kinostart: 21. November 2013
Genre: Action-Komödie
Originaltitel: Malavita - The Family
Filmlänge: 112 Minuten