Filmkritik - 'Jackass presents: Bad Grandpa'

Jackass: Bad Grandpa Filmkritik
Was für eine Verwandlung: Johnny Knoxville spielt in Jackass Bad Grandpa den Opa Irving Zisman. © Sean Cliver, Photo credit: Sean Cliver

3 von 5 Punkten

Johnny Knoxville ist zurück auf der Leinwand, und das wie gewohnt unter der Gürtellinie und gegen alle Regeln des normalen Menschverstandes. In der Rolle des 86-jährigen Irving Zisman begibt er sich auf einen Trip quer durch die USA und fordert ein Opfer nach dem nächsten – alles festgehalten mit versteckter Kamera. 'Jackass presents: Bad Grandpa' zeigt stellenweise, wie Amerika (unfreiwillig) tickt.

Eigentlich wollte Opa Zisman (durchgeknallt wie immer: Johnny Knoxville) das Leben nach dem Tod seiner Frau endlich alleine genießen. Auf der absurdesten Beerdigung Amerikas schneit aber plötzlich die Tochter von Zisman mitten in die Zeremonie für die tote Mutter hinein und eröffnet ihrem Vater, dass sie ins Gefängnis wandern muss. Sie will ihren doch sehr fülligen Sohn Billy (Jackson Nicholl) deshalb beim Opa abladen, der allerdings alles andere als begeistert darüber ist und das auch richtig deutlich macht.

Aber es hilft nichts, Zisman kann sich nicht aus der Verantwortung stehlen und begibt sich auf einen total chaotischen Road-Trip mit dem Ziel, die kleine Plage bei seinem leiblichen Vater abzuliefern. Während des Trips konfrontiert der versoffene aber rüstige Rentner sowohl seinen Enkel als auch völlig fremde Menschen mit den absurdesten Situationen, die nicht selten die Grenzen des guten Geschmacks neu definieren. Ob Ladendiebstahl, Besuche im Strip-Lokal oder ein nachmittäglicher Bierrausch – wo die beiden auftauchen, ist das Chaos vorprogrammiert...

Neue Facetten des Jackass-Clans

Der 42-jährige Knoxville wollte wieder einen Film machen, der vor allem obszön, respektlos, versoffen, absurd und irre sein sollte. Das hat er ohne Zweifel geschafft. Doch in der B-Note bekommt der Streifen einige Abzüge. Klar, wer auf Filme des Jackass-Clans steht, kommt auch bei 'Bad Grandpa' voll auf seine Kosten, sieht durch die Großvater-Enkel-Story aber auch ganz neue Facetten der Jackass-Clans. Trotz vieler leider nur mittelmäßiger Gags darf natürlich dennoch oft herzhaft gelacht werden – es wird aber auch ein Handlungsstrang geboten, der das Herz berührt. Langweilig wird es dem Zuschauer sicher nicht.

Das liegt vor allem an dem achtjährigen Jackson Nicoll. der seine Rolle so lustig und gut spielt, dass man Realität und Fiktion stellenweise kaum auseinanderhalten kann. Außerdem kommt der füllige Junge äußerst sympathisch rüber. Die Figur des rücksichtslosen Opas ist übrigens nicht neu. Schon viele Jahre taucht Irving Zisman in der TV-Serie und den Jackass-Filmen auf. Doch erstmals wurde der Figur ein ganzer Film gewidmet.

Keine Frage: Für alle Fans ist ein Kinobesuch unbedingt Pflicht. Alle die sich gerne fremdschämen und schockieren lassen wollen, sollten sich den Film ebenfalls anschauen. Nur Achtung: Es gibt eben keine durchgehend typischen Jackass-Gags. Dafür aber eine ungewohnt und tatsächlich berührende Großvater-Enke-Geschichte. Gerade der Schluss kommt für einen Knoxville-Film daher schon fast sentimental daher.

Bildquelle: Sean Cliver (© MMXIII Paramount Pictures Corporation)

Von Jakob Paßlick

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