Filmkritik 'Hänsel und Gretel - Hexenjäger': viel Blut, wenig Hirn

Hänsel und Gretel
Gemma Arterton und Jeremy Renner © dpa, David Appleby

1,5 von 5 Punkten

Was passierte mit Hänsel und Gretel, nachdem sie die Hexe in den Ofen geschoben hatten? Eigentlich eine hübsche Idee von Tommy Wirkola (der 1979 geborene Norweger führte bisher erst bei zwei DVD-Horrorfilmen, darunter ‚Dead Snow‘, Regie), dieser Frage mal nachzugehen. In seiner ersten internationalen Produktion sind die beiden Geschwister, als Erwachsene gespielt von Gemma Arterton (‚James Bond - Ein Quantum Trost‘, ‚Prince Of Persia‘) und Jeremy Renner (‚The Avengers‘, ‚Mission Impossible 4‘), aber keineswegs traumatisiert von ihrer schweren Kindheit im Hexenhaus. Aus den beiden sind ausgemachte Hexenhasser geworden, die sich als Kopfgeldjäger ihre Brötchen verdienen und sich auf übernatürliche Kreaturen spezialisiert haben.

In cooler Ledermontur laufen die beiden durch deutsche Wälder (gedreht wurde in Berlin, Augsburg und Braunschweig) und legen mit dicken Knarren oder einer Armbrust finstere Gestalten um, dass das Kunstblut nur so spritzt. Etwas haariger wird es für die beiden streitbaren Geschwister, als sie es mit Oberhexe Muriel (noch ein Ex-Bondgirl: Famke Janssen) zu tun bekommen.

Wenig Handlung, wenig zu lachen

Famke Janssen als böse Hexe
Famke Janssen spielt die böse Hexe © Photography by: David Appleby

Wie Sie merken, ist die Geschichte nicht der Rede wert. Leider ist das Splatterfest aber auch so holperig inszeniert, dass nicht mal die knurrigen Sprüche, die Hänsel und Gretel abwechselnd absondern, besonders lustig rüberkommen. Blut wird reichlich vergossen, aber bei einer angedeuteten Liebesszene ist der Streifen dann doch so prüde, dass man sich fragt, welche Zielgruppe er eigentlich im Visier hat. Und es passiert trotz einiger Kämpfe doch so wenig, dass einem die 88 Minuten fast lang vorkommen.

Man fragt sich zwischendrin, wie drei so etablierte Schauspieler auf die Idee kommen konnten, in einem derart anspruchslosen Projekt mitzuwirken. Aber man merkt ihnen jede Sekunde lang an, dass sie reichlich Spaß am Set hatten, und immerhin sieht das meiste ganz okay aus. Das ist doch auch schon mal was. Trotzdem: Bitte, bitte keine Fortsetzung – und bitte auch keine Rotkäppchen- oder Rumpelstilzchen-Filme in diesem Stil!

Von Mireilla Zirpins

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