'Fifty Shades of Grey: Gefährliche Liebe': Statt Peitschenhieben gibt es Blümchensex
'Fifty Shades of Grey' Teil zwei: Christian legt die Peitsche zur Seite - kann das gutgehen?
Der zweite Teil der gleichnamigen Romanverfilmung von 'Fifty Shades of Grey: Gefährliche Liebe' soll düsterer und heißer werden. Dabei schwingen Jamie Dornan als Christian Grey und Dakota Johnson als Anastasia Steele von Sadomaso- auf Blümchensex um.
2,5 von 5 Punkten
Von Claudia Mayer
Was ist das Erfolgsgeheimnis von 'Fifty Shades of Grey'? Die Romantrilogie von E.L. James wird von Kritikern weitestgehend verrissen, der erste Film - obwohl als Erotikfilm mit Altersfreigabe 16 klassifiziert - ist auch eher spröde als sexy. Dabei lösten vor allem die Bücher - sie verkauften sich weltweit mehr als 100 Millionen Mal - einen neuen "Fessel und bestraf mich, ich war so böse"-Sexhype aus. Auch der erste Film spielte mehr als eine halbe Milliarde US-Dollar ein - bei gerade einmal 40 Millionen Produktionskosten.
Teil zwei schließt unmittelbar an den ersten an: Nachdem die junge Literaturstudentin Anastasia Steele nach besonders hartem Sadomaso-Sex ihren Freund Christian Grey verlassen hat, stürzt sie sich in ihren neuen Job als Verlagsassistentin. Doch der sexy Milliardär mit Vorliebe für Peitschen kann sie nicht vergessen und will sie zurück. Ein Abendessen und ein Cunnilingus reichen, um Ana zurückzuerobern - unter einer Bedingung: "Keine Regeln, keine Bestrafungen - und keine Geheimnisse."
Anstatt die Peitsche zu schwingen, massiert Christian nun Anas Brüste mit Massageöl, zieht ihr dann das Höschen aus - und die Vögelei beginnt. Jamie Dornan und Dakota Johnson geben zwar alles - und vor allem all ihre Klamotten her (übrigens, netter Hintern, Herr Dornan), der Funke will allerdings nicht richtig überspringen, dafür wirken die Sexszenen, die auch alle nach dem gleichen Muster ablaufen, zu durchgestylt.
Dunkle Schatten aus der Vergangenheit von Christian Grey kommen hoch
Als Erotikfilm hat der zweite Teil genauso wenig zu bieten wie der erste. Neu ist, dass dieses Mal Thriller-Elemente für Spannung sorgen sollen. Dafür werden dunkle Geheimnisse aus Christians Vergangenheit hervorgeholt: Elena Lincoln (Oscarpreisträgerin Kim Basinger 'L.A. Confidential, '9 ½ Wochen') taucht auf, die ihn mit 15 verführt (oder missbraucht?) und ihn zu ihrem Sexsklaven gemacht hat. Ein weiterer Schatten aus seiner Vergangenheit: Leila Williams (Bella Heathcote 'Stolz und Vorurteil und Zombies'), seine ehemalige Sexsklavin, die Ana verfolgt. Und auch Anas Boss Jack Hyde (Eric Johnson 'The Knick') wird - sein Name lässt es bereits vermuten - Unheil stiften. Doch auch als Thriller kann der Film nicht punkten, dafür bleibt die Handlung zu sehr an der Oberfläche.
Ebenfalls nicht gerade tiefgründig: die Dialoge. Christian: "Lass' uns essen gehen!" Ana: "Okay, gut, ich gehe mit dir essen. Denn ich hab' Hh-Hunger." Solche Wortwechsel gehören sicherlich nicht zu den besten in der Kinogeschichte. Kein Wunder, dass die Schauspieler es nicht schaffen, ihren Rollen Leben einzuhauchen. Da überrascht es nicht, dass Jamie Dornan und Dakota Johnson für ihre Leistung im ersten Teil mit einer goldenen Himbeere bedacht worden sind. Regie führte diesmal James Foley. Mit Machtspielen kennt sich er aus, auch wenn er es als Regisseur einiger Folgen der Polit-Serie 'House of Cards' eher mit Ränken politischer Natur zu tun hatte.
Ein Pluspunkt des Films: schöne Bilder. Hübsche Menschen haben tollen Sex in schicker Umgebung. Darüber hinaus bekommt man Einblicke in ein Leben, von dem wohl viele träumen: stylische Luxushäuser, Segeltörns auf Luxusyachten und ein opulenter Maskenball, der Erinnerungen an ein Märchen weckt. Apropos Märchen.
Vielleicht ist das das Erfolgsrezept des 'Shades of Grey'-Phänomens. Letztendlich ist es egal, ob Christian die Peitsche schwingt oder nicht - die Handlung der Geschichte lässt sich leicht herunterbrechen: Die unschuldige Heldin verliebt sich in einen verwunschen Prinzen, um ihn von seinem Fluch zu erlösen, muss sie einige Bürden auf sich nehmen. Im Abspann des Films läuft der Trailer für den dritten Teil ('Fifty Shades of Grey: Befreite Lust', Kinostart: 8. Februar 2018). Nur macht er leider nicht wirklich neugierig, denn das Ende kennen wir doch schon: Nachdem die Heldin ihren Prinzen gerettet hat, "leben sie glücklich bis ans Ende ihrer Tage". Wetten?