'Exit-Man': Gestern noch Flugbegleiter, heute 'Mann der Stunde'

von Jessica Mazur
Da strampeln sich Tausende von Menschen ein Leben lang ab, um berühmt zu werden und - nichts passiert. Dann gibt es Leute, die werden über Nacht zum Star. Und zwar buchstäblich! Als ich heute Morgen aufgewacht bin, gab's in den amerikanischen Medien nur ein Thema. Egal, ob 'LA Times', 'New York Post', 'People.com' oder 'Perez Hilton', sie alle berichteten von einem Mann: Steven Slater. Steven WHO? Ja, genauso ging es mir auch.
Steven Slater ist Flugbegleiter bei der amerikanischen Airline JetBlue. Oder besser gesagt: Steven WAR bis vor ein paar Stunden Flugbegleiter bei JetBlue, denn der Mann kündigte seinen Job auf eine Art und Weise, über die heute ganz Amerika spricht. Was war passiert? Nach der Landung einer JetBlue-Maschine in New York, geriet Slater mit einem Passagier aneinander, weil dieser aufstand während die Maschine noch rollte. Mindestens einen von dieser Sorte gibt es ja auf jedem Flug. Der Passagier riss seinen Koffer aus dem Fach, traf Slater damit am Kopf und bezeichnete den Flugbegleiter dann auch noch als 'Motherf*cker'. Ganz offensichtlich der Tropfen, der Slaters eh schon volles Fass zum Überlaufen brachte. Der Flugbegleiter schnappte sich das Mikrofon und machte folgende Lautsprecheransage: An den Passagier, der mich gerade 'Motherf*ucker' nannte, 'F*ck You'. Ich bin seit 28 Jahren in diesem Geschäft und ich habe die Schnauze voll!" Sprach er, schnappte sich zwei Bier aus der Bordküche (so viel Zeit muss sein ;-)), öffnete den Notausgang und machte über die Notrutsche einen Abgang. Frei nach dem Motto: Tschö mit Ö, ich bin dann mal weg!
Was danach geschah, hätte sich Steven Slater wohl niemals träumen lassen. Während er ein paar Stunden später von der Polizei festgenommen wurde, verbreitete sich die Meldung in den US Medien wie ein Lauffeuer. Slater wurden binnen weniger Stunden der gefeierte Held einer ganzen Nation. 'TMZ.com' berichtet heute im Stundentakt über den bis Dienstagabend inhaftierten Slater, dem jetzt angeblich bis zu sieben Jahre Haft drohen. 'People.com' bezeichnet ihn als 'Hero' und stellt ihn gleich an Spitze der 'Die schönsten Kündigungen'-Hitliste, und seine heute ins Leben gerufenen Facebook Fanseiten konnten binnen weniger Stunden über 60.000 Fans vermelden.
Währenddessen geben seine Mutter und seine Exfrau Interviews, die ersten amerikanischen Onlineshops verkaufen 'Free-Steven-Slater-T-Shirts' und selbst in China wurde bereits über ihn berichtet. Angeblich stehen auch bereits die hiesigen Fernsehstationen und TV Shows Schlange, um Steven so schnell wie möglich vor die Kamera zu bekommen. Die 'ABC News' nennen das, was sicher tausende von Flugbegleiter schon immer mal machen wollten einen der dramatischsten Wege, seinen Job hinzuschmeißen. In Slaters Fall scheint es sich auszuzahlen, denn ich bin mir sicher, dass wir von dem 'Exit-Man' noch einiges hören werden. Tja, so schnell kann's gehen: Gestern noch Flugbegleiter, heute schon 'der Mann der Stunde'. What a difference a day makes!
Viele Grüße aus Lalaland sendet Jessica Mazur.
