Eurovision Song Contest: Plagiatsvorwürfe gegen Cascadas Song 'Glorious'

Unterhaltungschef gibt Gutachten in Auftrag
Kaum hat Cascada beim deutschen Vorentscheid zum Eurovision Song Contest den Sieg davongetragen, gibt es schwere Vorwürfe gegen die Band um Frontfrau Natalie Horler: Ihr Song 'Glorious', mit dem sie Deutschland beim Song Contest in Malmö vertreten soll, wird vom NDR geprüft. Der Grund: Plagiatsvorwürfe.
Es sei bereits ein musikwissenschaftliches Gutachten in Auftrag gegeben worden, sagte der verantwortliche Unterhaltungschef, Thomas Schreiber. Der Ausgang des Verfahrens sei offen.
Schon kurz nach der Veranstaltung hatte es kritische Stimmen gegeben. Cascada hätte mit ihrem Titel beim letztjährigen Sieger-Song 'Euphoria' der schwedischen Sängerin Loreen abgekupfert, so die Vorwürfe. Cascada weist das weit von sich: "Wir können die beiden Lieder gerne mal übereinanderlegen. Es sind zwei unterschiedliche Lieder", so Natalie Horler.
Doch was passiert, wenn die Vorwürfe tatsächlich zutreffen sollten?
"Stellt sich bei einem Vorentscheid heraus, dass der Siegersong gegen Wettbewerbsregeln verstößt, so rückt üblicherweise der Zweitplatzierte nach. So war es in Deutschland zuletzt 1999, als Corinna Mays Song "Hör den Kindern einfach zu" disqualifiziert wurde, weil er bereits vor der erlaubten Frist veröffentlicht worden war", teilte der NDR auf eine Anfrage von RTL mit. In diesem Fall würden also die Barfuß-Burschen von LaBrassBanda für Deutschland nach Malmö fahren.
"Weit von einer 'Euphoria'-Kopie entfernt"

"Jedes Jahr gibt es Versuche, den Eurovision Song Contest oder teilnehmende Künstler zu skandalisieren, zum Beispiel mit Plagiatsvorwürfen, Foto- oder anderen scheinbaren Enthüllungsgeschichten", so Schreiber. "Bereits im vergangenen Jahr wurde Loreens 'Euphoria' vorgeworfen, unter anderem von David Guetta und Rihanna geklaut zu sein - Vorwürfe, die sich in Nichts auflösten."
Auch Medienanwalt Christian Solmecke wiegelt ab. Cascadas Song sei "weit von einer 'Euphoria'-Kopie entfernt", heißt es in einer Pressemitteilung. "Beide Stücke weisen typische Elemente eines Dance Songs auf. Intro, Refrain und Überleitungen sind ähnlich aufgebaut. Die Harmonien und die Texte der Songs sind jedoch so weit voneinander entfernt, dass keinesfalls von einer illegalen Kopie zu sprechen sein dürfte", so der Anwalt.
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