'End of Watch': Jake Gyllenhaal dreht brutale Realityshow

'End of Watch': Jake Gyllenhaal dreht eigene Realityshow
'End of Watch': Jake Gyllenhaal dreht eigene Realityshow © dpa, Scott Garfield

4 von 5 Punkten

Jake Gyllenhaal zeigte sich in Filmen wie 'The Day After Tomorrow' und 'Brokeback Mountain' eher von seiner sensiblen Seite. Umso erstaunlicher ist es, dass er in 'End of Watch' von Regisseur David Ayers in die Rolle eines knallharten Polizisten schlüpft, der in South Central Los Angeles auf Streife geht und dabei jeden Tag sein Leben riskiert. Den gefährlichen Arbeitsalltag hält er mit einem Camcorder fest, wodurch der Actionthriller zum Teil wie eine Realityshow daherkommt. Der Qualität des Films tut dies jedoch keinen Abbruch.

Die Straßenpolizisten Brian Taylor (Jake Gyllenhaal, 'Prince of Persia') und Mike Zavala (Michael Pena, 'Aushilfsgangster ') verbindet nicht nur ihre Arbeit, sondern auch eine tiefe Männerfreundschaft. Gemeinsam werden sie einer der übelsten Gegenden von Los Angeles zugewiesen, in der Drogenkriege, Schießereien und sogar Menschenhandel an der Tagesordnung stehen. Stets mit einem Camcorder in der Hand, dokumentiert Brian einige Monate lang ihre Erlebnisse. Es vergeht kaum ein Tag, an dem es nicht zu einem lebensbedrohlichen Einsatz kommt. Trotz der bekanntermaßen hohen Kriminalitätsrate scheint die Häufigkeit der gefährlichen und brutalen Einsätze etwas unrealistisch. So viel geballte Polizei-Heroik auf einmal ist manchmal doch zu viel des Guten. Richtig brenzlig wird es für die Vollblut-Cops, als ein Drogenkartell es auf die beiden abgesehen hat.

Polizei-Doku im Stil von 'Blairwitch Project'

Eine nette Abwechslung zu den zahlreichen Rettungsaktionen und Verbrecherjagden bieten die spritzigen und unterhaltsamen Dialoge zwischen Brian und Mike. Zwar geht es dabei meist um ganz banale Themen, doch gerade diese machen den Reiz der Gespräche aus. Jake Gyllenhaal liefert als Officer Brian eine glaubwürdige Performance ab, auch wenn er die Sympathien der Zuschauer nicht immer auf seiner Seite hat. So verhält er sich oft unreif, provoziert Prügeleien mit Kriminellen und flucht sogar für amerikanische Verhältnisse ein bisschen zu viel. Dennoch lebt der Film vor allem von seiner polarisierenden Darbietung.

Für Regisseur David Ayers sind Filme über Polizisten in Los Angeles kein Neuland. Schon bei 'Training Day' (2001), 'S.W.A.T. ' (2003) und 'Street Kings' (2008) hatte er seine Finger im Spiel. Trotzdem ähnelt 'End of Watch' keinem seiner anderen Werke. Durch den zum Teil angewendeten Found-Footage-Stil a la 'Blairwitch Project' wirken die Charaktere täuschend echt und man fühlt sich hautnah am Geschehen. Trotz der Dokumentarfilm-Optik bleibt 'End of Watch' jedoch in allererster Linie ein Actionthriller, der den Kinozuschauer von Anfang an fesselt.

Von Mariana Jang

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