Einmal am toten Jacko schnüffeln als Parfüm

von Jessica Mazur
Ich habe heute ein neues Wort gelernt, und das lautet: Deleb. Deleb setzt sich zusammen aus dead und celebrity und ist seit neustem der Ausdruck, mit dem in den amerikanischen Medien tote Promis bezeichnet werden. Eigentlich kein Wunder, dass ein Sammelbegriff für dahingeschiedene VIPs nötig war, denn spätestens seit dem Tod von Michael Jackson wurde wieder einmal klar, wie viel Geld man mit Celebrities nach ihrem Ableben machen kann.
Und es sind nicht nur die lieben Verwandten (Yes, Joe Jackson, Im talking to you!), die nach dem Tod der Promis ein Stück vom Dollar-Kuchen abhaben möchten. In den hiesigen Souvenirläden wimmelt es seit dem Tod von Michael Jackson, Farrah Fawcett und Patrick Swayze nur so von Postern, Postkarten und T-Shirts der Stars, und Elvis Presley und Marilyn Monroe sind sowieso anhaltende Dauerrenner auf dem Hollywood Boulevard.
Doch damit nicht genug. Ab sofort will nämlich auch noch ein Parfümhersteller aus Beverly Hills mit den Toten Kasse machen, der ein Deleb-Product der etwas anderen Art auf den Markt bringt: Antiquity-Fragrances. Hinter dem Namen verbergen sich Parfüms, die angeblich - und jetzt kommts aus der DNA von toten Promis gewonnen wurden. Nein, nein, keine Angst, die Mitarbeiter des Parfümherstellers buddeln für die DNA Proben der Stars natürlich nicht nachts auf dem Friedhof rum!
My DNA Fragrance (so heißt die Firma) hat sich stattdessen mit John Reznikoff zusammen getan, der sich in den Staaten einen Namen gemacht hat, weil er über eine der größten Celebrity-Haar-Sammlungen verfügt (was es nicht alles gibt...!). Diese stellt er dem Parfümhersteller zur Verfügung, der gewinnt aus den prominenten Strähnen prominentes Erbgut, entwickelt daraus einen Duftstoff, der auf dem jeweiligen prominenten DNA Profil beruht, füllt das Ganze in 90ml Aluminiumflaschen und verkauft das Duftwässerchen für 59.90 Dollar pro Stück.
Da My DNA Fragrance keine Rechte besitzt, die Namen der Stars zu verwenden, tragen die so entstandenen Parfüms Namen wie IQ (aus der DNA von Albert Einstein), Blue Suede (Elvis Presley), M (Michael Jackson), Monarch (Katherine Hepburn) und Marilyn (Marilyn Monroe). Na, das klingt doch... irgendwie dubios!
Besonders wenn man hört, wie Dr. Diva Verdun, Entwicklungschefin der Company, beschreibt, wie das Parfüm gewonnen wird. Mit den Worten nämlich: Ich kann unseren geheimen Prozess nicht verraten, aber wir gewinnen das Parfüm aus dem genetischen Code. Ah ja, sehr aufschlussreich! Das findet auch Dr. Richard Myers, Genforscher an der Boston University. Der gibt nämlich zu Protokoll, dass einem zur DNA Gewinnung das Haar samt intakten Haarwurzeln zur Verfügung stehen muss.
Und ob John Reznikoff über Haarproben verfügt, die den Promis AUSGERISSEN wurden, ist doch eher fragwürdig... Zu diesem Thema äußert sich Dr. Diva Verdun leider nicht, doch sie gibt zu, dass es nicht möglich wäre, den ach so geheimen Prozess umzukehren. Sprich: aus dem Parfüm kann man keinerlei Rückschlüsse auf die DNA ziehen.
Bislang kann man die Deleb-Parfüms nur vorbestellen, aber spätestens bis Weihnachten sollen die DNA-Flakons ausgeliefert werden. Wer also Interesse hat, an etwas Michael Jackson Gencode unterm Tannenbaum, nur zu! Aber wenn ihr mich fragt: egal ob mit Wurzel oder ohne, ich würde an den Dingern kein gutes Haar lassen...;-)
Viele Grüße aus Lalaland sendet Jessica Mazur.
