Kennen Sie das? Sie lesen die Inhaltsangabe eines Films und denken sich: Klingt ja ganz vielversprechend! Doch wird Sie diese Intuition bei ‚Sunshine Barry und die Discowürmer’ arg täuschen, denn so spannend wie Regenwürmer eben sind, so spannend ist auch dieser Film! Schlicht animierte, hypnotisch anmutende Einschlafhilfe mit Disco-Soundtrack - so oder so ähnlich könnte man den Film, eine deutsch-dänische Koproduktion von Thomas Borch Nielsen, wohl grob umreißen.
Die Story ist schnell erzählt: Barry, ein vom Selbstmitleid zerfressener Regenwurm, hat sein Leben satt: Er hat genug von seiner Arbeit, er will sich nicht damit abfinden, am Ende der Nahrungskette zu stehen, und er will raus aus dem schnöden Alltagstrott! Also beschließt er kurzum, seine Karriere im mittleren Kompost-Management an den Nagel zu hängen und stattdessen dick ins Showbiz einzusteigen – mit der Gründung einer eigenen Band.
Die Discocrew ist jedoch alles andere als cool: Ein abgehalfterten Rocker, der eigentlich ein verkappter ‚Christopher Street Day’-Anhänger ist (fraglich, ob Kinder die kleinen Spitzen überhaupt verstehen), eine talentfreie Leadsängerin, die mit ihrer Stimmgewalt Glas zum Bersten bringt und Barrys - im wahrsten Sinne des Wortes – ‚dicker Kumpel’ Tito (synchronisiert von Dirk Bach), der erfolglos versucht, sich mit einem Fett-weg-Gürtel in Form zu bringen.
Das große Ziel der Chaos-Kombo ist der Musikwettbewerb eines TV-Senders, der mit 10.000 Dollar Siegprämie winkt. Doch Roberto Blanco als arroganter Schlager-Star-Käfer Tony Dean Allen will den Würmern einen Strich durch die Rechnung machen. Vorurteilen zum Trotz sind Barry und seine Band fest entschlossen zu beweisen, dass Regenwürmer sehr wohl funky und groovy sind.
Klingt ja soweit ganz lustig – nur an der Umsetzung hapert es mächtig.
Die Story gewinnt über die gesamte Distanz kaum an Tempo und wird immer wieder durch melancholische Szenen gebremst, die wohl Mitleid erzeugen sollen, dieses Ziel jedoch weit verfehlen. Die ‚Gags’ sind teilweise so altbacken und platt, dass man vor Fremdscham im Kinosessel versinken möchte und sich fragt, aus welcher Mottenkiste die Drehbuchautoren sich hier bedient haben.
Und irgendwie wirkt Barry so negativ und verbissen, dass man ihn nicht richtig liebhaben kann. Die Handlung ist durchschaubar, trieft nur so vor Klischees und schafft es nicht, den Zuschauer zu fesseln. Fazit: Drittklassiger Möchtegern-Pixar-Film, der sogar den jüngsten Zuschauern auf die Nerven gehen wird!