Dwayne Johnson begeistert in 'Hercules' an der Seite von John Hurt & Irina Shayk

'Hercules' mit Dwayne Johnson, John Hurt und Irina Shayk: 'The Rock' lässt die Muskeln spielen
Dwayne 'The Rock' Johnson lässt als 'Hercules' die Muskeln spielen © Kerry Brown, Photo credit: Kerry Brown

3 von 5 Punkten

Er war schon eine ‚Zahnfee auf Bewährung‘, ein ‚Daddy ohne Plan‘, kämpfte gegen eine Mumie, die Crew von ‚The Fast & The Furious‘ und musste sich auf ‚Die Reise zur geheimnisvollen Insel‘ begeben. Eine bestimmte Rolle hat Dwayne ‚The Rock‘ Johnson bislang aber noch nicht gespielt. Eine Rolle, für die er, wie er selber sagt „geboren wurde“. Die Rolle des ‚Hercules‘. Bis jetzt! Denn dank Regisseur Brett Ratner bringt der charismatische Muskelberg aus Hollywood die Legende um den griechischen Halbgott nun auf die Kinoleinwände. Mit viel Krach und Krawumm, imposanten Schlachtszenen und ultrakurzen Lendenschurzen wird das Heldenepos einmal ganz neu erzählt.

Von Ann-Christin Gebhardt

Das sollte es auch, schließlich ist die Idee, den Mythos zu verfilmen, nicht gerade neu. Alleine in diesem Jahr hat es bereits ‚The Legend Of Hercules‘ mit ‚Twilight‘-Schönling Kellan Lutz als Halbgott in die Kinos geschafft - völlig unverständlicherweise übrigens. Und so viel schon mal vorweg: DIESER Hercules-Streifen ist um einiges besser als die verhunzte Version aus dem Frühjahr 2014. Das liegt zum einen natürlich an seiner hochkarätigen Besetzung, zum anderen aber auch daran, dass ‚Hercules‘ erst da anknüpft, wo die anderen Geschichten oftmals aufhören.

Basierend auf der Comic-Serie ‚The Tracian Wars‘ von Steve Moore zieht Hercules nach der brutalen Ermordung seiner Ehefrau und seiner Kinder gemeinsam mit dem Messerwerfer Autolycus (Rufus Sewell – ‚Ritter aus Leidenschaft‘), dem Axt-Berserker Tydeus (Aksel Hennie – ‚Age of Heroes‘), der bogenschießenden Amazone Atalanta (Ingrid Bolso Berdal – ‚Hensel und Gretel‘), dem Seher Amphiaraus (Ian McShane – ‚Fluch der Karibik‘) und dem Geschichtenerzähler Iolaus (Reece Ritchie – ‚10.000 BC‘) los, um als Söldner Aufgaben zu lösen und dafür mit Gold entlohnt zu werden. Als er jedoch von Ergenie (Rebecca Ferguson – ‚Cold Night‘) gebeten wird, ihren Vater Lord Cotys (John Hurt – ‚ Melancholia ‘) im Kampf gegen eine Rebellenarmee zu unterstützen, ahnen Hercules und seine Freunde noch nicht, dass sie dieses Mal vielleicht für die falsche Seite in die Schlacht ziehen …

Der Cast macht kleinere Schwächen wett

'Hercules' mit Dwayne Johnson, John Hurt und Irina Shayk: 'The Rock' lässt die Muskeln spielen

Nette Idee, nichtsdestotrotz kommt auch Brett Ratners Version anfangs nicht ohne einige Schwachpunkte aus. Und die machen sich vor allem im Drehbuch bemerkbar. Besonders in der ersten Stunde plätschert der Film etwas mühselig vor sich hin. Der Zuschauer wird nicht abgeholt und es bleibt lange Zeit unklar, wohin die Reise für Hercules eigentlich gehen soll. Zum Glück naht in der zweiten Hälfte des Streifens die Rettung. Denn von da an nimmt ‚Hercules‘ endlich die Fahrt auf, die sich der Kinozuschauer schon von der ersten Minute an gewünscht hätte. Die Szenen werden imposanter, bildgewaltiger und warten mit einigen Überraschungen auf. Vor allem die zahlreichen Kampfszenen sind gut inszeniert, überzeugen durch ein tolles Set und kreative Elemente, für welche sich die Drehbuchautoren gerne einmal kurz auf die Schulter klopfen dürfen.

Die eigentliche Glanzleistung vollbringen aber die Schauspieler. Allen voran Dwayne Johnson, der den Film locker stemmen kann und beweist, dass er vom Wrestling-Ring endgültig in Hollywoods Schauspiel-Liga angekommen ist. Aktuell ist er wohl der einzige in Hollywood, der die Rolle des Hercules‘ zu spielen vermag. Und das soll keine bloße Anspielung auf seine perfekte Helden-Physis sein. Ungeachtet seiner einschüchternden Muskelberge schafft es der 42-Jährige seiner Rolle nicht nur Humor, sondern auch die Menschlichkeit einzuhauchen, auf die sich der ganze Film stützt.

Dabei lässt er aber immer noch genügend Raum für seine Kollegen, ohne die ‚Hercules‘ auch nicht funktionieren würde. So sorgt Ian McShane für den einen oder anderen Lacher, wenn er wieder einmal glaubt, das Schicksal herausfordern zu können, während Rebecca Ferguson uns mitfühlen lässt, wenn sie um ihr Kind fürchten muss und Joseph Fiennes uns komplett von seinem Wahnsinn überzeugt.

Allein schon deswegen ist ‚Hercules‘ sehenswert. Wer dann auch noch über einen schwächelnden Plot hinwegsehen kann und unbedingt schon mal wissen wollte, wie sich ‚The Rock‘ mit langen Haaren und Bart schlägt, der wird mit diesem Popcorn-Film bestens unterhalten.

Kinostart: 04.09.2014

weitere Stories laden