Die Welt von Paris Hilton ist Vorbild

von Jessica Mazur
Unter den Hollywood Teens ist das Spielfieber ausgebrochen. Der Grund: das Online Spiel 'Miss Bimbo' (hier klicken). Das Spiel für Mädchen zwischen 9 und 16 Jahren hat ein 23-jähriger Engländer erfunden (genau das richtige Alter, um Spiele für pubertierende Mädchen zu entwickeln...) und sorgt derzeit in Los Angeles für allerlei Wirbel. Das Internetgame findet in der imaginären Bimbo City statt, jeder Spieler, der sich anmeldet, bekommt seine eigene Miss Bimbo - groß, schlank, lange Beine und gekleidet lediglich in Slip und BH - und muss fortan für sie sorgen. Ziel des Spiel ist es - ich zitiere - "das coolste, reichste und berühmteste Mädchen zu werden"...
Um dieses Ziel zu erreichen, gelten in Bimbo City auch fast die gleichen Regeln wie in Hollywood. Miss Bimbo muss nämlich in teuren Boutiquen shoppen, möglichst häufig ins Solarium rennen, um sich einen 'fake bake' verpassen zu lassen, sich einen Boyfriend suchen und besonders viele extra Punkte gibt es, wenn Miss Bimbo sich einer Schönheits-Op unterzieht. Das alles bringt Miss Bimbo aber gar nichts, wenn sie dabei nicht auf ihre Linie achtet, denn nur wer dünn ist, ist in Bimbo City beliebt... Na, wenn das nicht nach 'pädagogisch wertvoll' klingt, dann weiß ich es auch nicht...!
Damit Miss Bimbo trotzdem ab und an ein Stück Schokolade genießen kann, gab es im Bimbo City Supermarkt bis vor kurzem sogar Diätpillen zu kaufen. Die wurden allerdings abgeschafft, nachdem ein paar besorgte Eltern verständlicherweise Alarm schlugen. Aber keine Angst, auch ohne Diätpillen gibt es noch genügend andere 'weight loss motivational items' zu kaufen, so dass dem skinny Look auch weiterhin nichts im Wege steht.
Die Girls hier in Hollywood sind, wie gesagt, ganz verrückt nach dem Spiel. Alleine in der letzten Märzwoche sind die Besucherzahlen aus Amerika auf der Seite um 1800 Prozent gestiegen. Neben der vielen Kritik, die das Internetgame erntet, gibt es aber auch Leute, die sagen: 'So what! It is a reflection of life!', was zumindest hier in Hollywood, nicht mal gelogen ist. Denn dass hier weitestgehend die Formel dünn=schön=beliebt herrscht, ist schließlich kein Geheimnis.
Die Macher von Miss Bimbo möchten mit dem wahren Leben allerdings nicht viel zu tun haben. Nachdem es in den Medien nämlich immer wieder hieß, Bimbo City erinnert stark an die Welt der Paris Hilton, werden die Besucher auf der Startseite jetzt mit folgendem Satz begrüßt: Wir möchten uns bei unseren Spielerinnen für die Vergleiche von Miss Bimbo und Paris Hilton entschuldigen. Ganz besonders bei den Spielerinnen, die ihre Bimbos auf eine Universiät, zu Tee-Parties oder Schach-Turniere geschickt haben. Sorry, Paris! Selbst die Internet-Bimbos fühlen sich dir überlegen. Ob Miss Bimbo ein Dauerbrenner bei den Mädels wird, quasi als das weibliche Pendant zu den Ballerspielen der Jungs, oder nur einen vorübergehenden Hype erlebt, wird sich zeigen.
Aber so oder so, bedenklich ist es in jedem Fall, dass zehnjährige Mädchen so großen Gefallen daran finden, in eine virtuelle Welt abzutauchen, in der die gewinnt, die die meisten Maniküren und das wenigste Essen hatte. Woher sie das wohl haben...?!?
Viele Grüße aus Lalaland von Jessica Mazur
