Die schönsten Kostümfilme der Filmgeschichte

Nie sah sie so schön aus wie mit dunklen Locken als Anna Karenina: Keira Knightley. Die Britin hat ein Faible für Kostümfilme. Und das liegt vielleicht nicht nur daran, dass die alten Stoffe tolle Rollen bieten, in denen Frauen noch gegen die Gesellschaft aufbegehren mussten.
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Kostümfilme sind nicht nur ein Fest für jeden Costume Designer, der sich mit opulenten Stoffen und historischen Schnitten mal so richtig austoben kann, sondern auch der Traum jeder Schauspielerin. Nicht nur, dass die Damen einmal so richtig Prinzessin sein dürfen. Nein, die bösen alten Korsetts, die unsere Vorfahrinnen so fies einengten, haben nämlich auch einen Vorteil: Sie lassen selbst ein A-Körbchen-Dekolletee wie das von Keira Knightley eindeutig üppiger scheinen, wie dieses Szenenfoto aus 'The Duchess' beweist.
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Keiras Leinwandkollegin Haley Atwell, die in ihre Nebenbuhlerin mimt, hat die hebende Wirkung der Rokoko-Roben gar nicht nötig. Sie ist von Natur aus besser bestückt. Das macht die Romanverfilmung auch zu einem Augenschmaus für die Männerwelt. Für einen Kostümfilm gibt es in 'The Duchess' übrigens extrem viel nackte Haut zu bewundern. Keiras Hochzeitsnacht mit Ralph Fiennes ist zwar angezogen und abstoßend, aber dafür räkelt sie sich später mit Dominic Cooper fast nackt in den Laken.
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Da ging es für Keira Knightley in 'Stolz und Vorurteil' doch deutlich gesitteter zu. In der Austen-Verfilmung schlüpfte die Aktrice in Korsett und Empire-Kleid, um als starke Heldin gegen die starre Männer-Gesellschaft ihrer Zeit zu rebellieren. Entgegen der Vorstellungen ihrer Mutter will sie keine Vernunftehe eingehen, sondern aus Liebe heiraten.
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Kostümbildnerin Jacqueline Durran vertieft die Thematik durch ihre Kreationen und bringt dem Zuschauer die Kluft zwischen Adel und englischem Bürgertum nahe. So muss sich Keira Knightley mit etwas schlichteren Kleidern begnügen, bis sie sich trotz anfänglicher Abneigung für den wohlhabenden Mr. Darcy entscheidet.
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Die Zusammenarbeit mit Keira Knightley gefiel Joe Wright so gut, dass er gleich noch ein 'Period Piece' mit ihr in der Hauptrolle verfilmte: 'Abbitte', eine Liebesgeschichte vor dem Hintergrund des ausbrechenden Zweiten Weltkriegs. Keira Knightley mimt mit Wasserwellen und traumschönen 30er-Jahre-Kostümen eine junge Frau, deren Liebesglück mit dem Sohn der Putzfrau (James McAvoy in einer Paraderolle) jäh auseinandergerissen wird, als ihre eifersüchtige kleine Schwester den heißblütigen Lover eines schlimmen Verbrechens bezichtigt. Hier gibt es keine Korsetts mehr. Dafür springt Keira Knightley im Unterkleid in einen Brunnen. Das ist fast so gut wie ein Wet-T-Shirt-Contest.
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Dass Jane Austen Geschichten von armen Mädchen, die einen liebenden und zudem reichen Gatten finden, erträumte, weil sie selbst ein Opfer der frauenfeindlichen Mitgiftpolitik ihrer Zeit war, davon erzählt Julian Jarrolds Drama 'Geliebte Jane'. Anne Hathaway aus 'Der Teufel trägt Prada' schlüpft in die Haut und die hübschen Kostüme der jungen Jane Austen, deren Eltern sie an einen reichen Nachbarn verschachern möchten, damit sie eine Esserin weniger durchfüttern müssen. Doch Jane zeigt sich bockig, obwohl das für ein Mädchen ihrer Herkunft eine einmalige Chance ist. Denn unter der dem Empiredekolletee schlägt ihr Herz für einen mittellosen Schürzenjäger (James McAvoy).
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'Angel – Ein Leben wie im Traum' - ein Film, verpackt in Kostümen wie ein Traum. Die junge Angel Deverell, Titelheldin des ersten Kostümfilms von François Ozon, träumt sich ihr bescheidenes Leben weg und schreibt ihre Phantasien von protzigen Roben auf. Prompt erfüllen sich ihre Wünsche. Langweilige Fetzen werden ausgetauscht durch farbenfrohe und aufwändige Kleider mit ausladenden Ausschnitten. Dabei überschreitet Angel manchmal die Grenze zum guten Geschmack - und gerät an einen Traumprinzen, der ein Frosch ist. Aber Ozon inszeniert mit einem Augenzwinkern und sorgt dafür, dass dank seiner hinreißenden Hauptdarstellerin Romola Garai trotzdem alles ästhetisch wirkt.
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Reese Witherspoon hegt in 'Vanity Fair' den gleichen Wunsch wie Angel Deverell und schafft einen ähnlichen Aufstieg in die oberflächliche und verblendend glitzernde Welt des Adels. Am Anfang des Films ist Becky Sharp eine hart arbeitende Vollwaise in mottenzerfressenen, abgewrackten Lumpen. Gott sei Dank gibt es da aber noch den reichen Retter, der das junge Mädchen aus der Waisenhaushölle befreit und direkt in die Welt des Adels zu integrieren versucht. Optisch ist der Film ein Erfolg, denn die Hollywood-Beauty sieht in den Kostümen absolut fantastisch aus. Mal verrucht in schwarzen, langen Kleidern und mit hypnotisierendem Make-up. Mal anmutig in leuchtendem Rot und mit einer Frisur, deren Kreation sicherlich einen halben Tag gekostet hat.
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'Shakespeare in Love', der Film über den schreibblockierten Shakespeare lebt nicht nur von Romantik, Dramatik und einer gehörigen Portion Witz, sondern auch von der Schönheit und dem Charme Gwyneth Paltrows. Aber nicht nur die Hauptdarstellerin verzaubert mit ihrer einfühlsamen Art zu spielen die Zuschauer. Nicht zuletzt die Kleider und Kulissen versetzten das staunende Kinopublikum ins England des 16. Jahrhunderts. Kostümdesignerin Sandy Powell gewann verdientermaßen den Oscar für die besten Kostüme. Wer auf Männer in Strumpfhosen steht, ist hier goldrichtig.
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Mit Cate Blanchett zeigte sich eine weitere Hollywood-Schönheit in Renaissance-Kostümen und gewann mit ihrer Rolle als erste Königin von England in 'Elizabeth' den heiß begehrten Oscar als beste Hauptdarstellerin. Sie bewies auch Mut zur Hässlichkeit mit bleichem Make-up, harten Gesichtszügen und einem der Epoche gemäß rasierten Haaransatz. Die Meisterleistung, die schöne Australierin zu verunstalten, wurde ebenfalls mit einem Oscar belohnt. Kaum zu glauben, dass es für die besten Kostüme keine Awards regnete. Aber da war im Jahr 1999 'Shakespeare in Love' scheinbar doch eine zu große Konkurrenz. Dabei arbeitete Kostümdesignerin Alexandra Byrne mit einer unvergleichlichen Liebe zum Detail. Allein an unserem Bild lässt sich erkennen, wie viel Zeit und Arbeit in diese Königskleider investiert werden musste.
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In puncto Ausstattung stand die Fortsetzung 'Elizabeth - The Golden Age' Teil 1 in nichts nach. Erneut mimte Cate Blanchett die Hauptrolle der Königin Elizabeth I, die auch in der Fortsetzung die atemberaubenden Kleider von Alexandra Byrne tragen durfte. Der Film war allerdings nicht der Hit.
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Während sich Königin Elizabeth von England im 16. Jahrhundert erfolgreich bemühte, den Kopf nicht zu verlieren, hatte ihre Königs-Kollegin 'Marie Antoinette' im gleichnamigen Film im Frankreich des 18. Jahrhunderts nicht ganz so viel Glück. Beim Volk als verschwenderische und maßlose Herrscherin verpönt, wurde sie hingerichtet. Kirsten Dunst gibt ihre Marie-Antoinette wie eine Paris Hilton des damaligen Frankreichs. An der Seite ihres absolut langweiligen Ehemannes findet sie Befriedigung darin, ein zügelloses Lotterleben (auf Kosten ihres Volkes) zu führen. Durch die bombastischen Kostüme und die authentische Rokoko-Kulisse ist dieser poppige Historienfilm wie ein Blick durch ein Kaleidoskop. Alles ist so übertrieben groß, bunt und kitschig, dass man den Eindruck hat, der Film spiele in einer Welt aus Süßigkeiten voller Torten und Zuckerwatte.
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Dass Kate Winslet in Kleidern im Stil des 18. und 19. Jahrhunderts einfach immer bezaubernd aussieht, ist bereits zahlreichen Regisseuren aufgefallen. Ihr Kostümfilmdebüt gab Winslet 1995 mit Ang Lees 'Sinn und Sinnlichkeit'. Die kommt zwar nicht ganz so schillernd bunt daher wie 'Marie Antoinette', spielt aber auch nicht im französischen Königshaus, sondern im 19. Jahrhundert auf einem bescheidenen Landgut in England. Der Film glänzt durch herrlich romantische Landschaftsaufnahmen und Schauspieler, die durch zauberhafte Outfits hervorragend in Szene gesetzt wurden. Für sieben Oscars nominiert – unter anderem für die besten Kostüme – staubte der Film nur den für das beste Drehbuch ab. Das stammt übrigens von Hauptdarstellerin Emma Thompson. Kate Winslet gewann den Oscar, für den sie nominiert war zwar nicht, wurde aber mit dem Film zum Star.
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Welches Mädchen hätte sich nicht gewünscht, einmal so ein pompöses Krinolin-Kleid tragen zu dürfen wie die junge Scarlett O’Hara in 'Vom Winde verweht'? Und so manche junge Frau hat schon ihre Eltern dafür verflucht, dass sie nicht in die Zeit hineingeboren wurde, in die Margaret Mitchell, die Autorin der Buchvorlage ihre Protagonistin versetzt hat – selbst wenn das die Zeiten des US-amerikanischen Bürgerkriegs waren. In den 230 Minuten des Filmepos schmachtet die eigensinnige Scarlett über Jahrzehnte hinweg den farblosen Ashley Wilkes an, statt endlich zu erkennen, dass der verwegene Rhett Butler der richtige Mann für ein wildes Mädchen wie sie wäre. Dabei trägt Vivien Leigh in jeder Szene ein neues hinreißendes Kleid passend zur Mode der Zeit – von den Reifröcken und Schnürkorsagen der Sezessionskriege bis zu den schmaler werdenden Silhouetten am Ende des Films. Und sie sieht immer umwerfend darin aus. Die Mutter aller Kostümfilme.
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Auch Romy Schneider begeistert uns alle Jahre wieder als österreichische Kaiserin 'Sissi' in Roben, die genauso kitschig sind wie der Streifen selbst. 'Gerdago' (Gerada Gottschlich) nannte sich die Kostümbildnerin, die sämtliche Kleider für den dreiteiligen Heimatfilm entwarf und Romy Schneider in samtene Reitkostüme oder schillernder Ballkleider hüllte. Kaum verwunderlich, dass die junge Hauptdarstellerin einem Millionenpublikum nur als bezaubernde Sissi und als Verkörperung einer makellos schönen Kaiserin im Kopf hängen geblieben ist. Romy Schneider litt sehr unter ihrem Sissi-Image und spielte Zeit ihres Lebens mit zum Teil sogar gewagten Auftritten dagegen an. Nur einmal noch ließ sie sich das Kostüm der österreichischen Kaiserin überstreifen: für Luchino Viscontis 'Ludwig'. Doch sie tat es nur ihrem Regisseur zuliebe, denn eigentlich wollte sie mit der 'verdammten Prinzessin' nichts mehr am Hut haben.
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Wie auch bei 'Vom Winde verweht' handelt es sich beim Historienfilm 'Unterwegs nach Cold Mountain' um ein US-Bürgerkriegsdrama, in dem Jude Law sich den Weg durch das Chaos der Schlachtfelder zu seiner großen Liebe Nicole Kidman bahnt. Sie ist eine wohlerzogene Dame in hübschen, sauberen Reifröckchen und er ein stinknormaler Typ in schmuddeligen Arbeitsklamotten, der, kaum dass sich die beiden angefangen haben zu mögen, auch schon in den Krieg ziehen muss. Dass Law und Kidman ein Paar sind, das vor der Kamera nicht unbedingt glaubhaft daher kommt, ist verzeihlich. Der Film besticht durch ein unglaubliches Staraufgebot in fabelhaften Kostümen und traumhaften Kulissen.
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Tiefer Ausschnitt, züchtige Dame: Michelle Pfeiffer wehrt sich in 'Gefährliche Liebschaften' als tugendhafte verheiratete Madame de Tourvel standhaft, bis sie dem Charme des Salonlöwen Valmont (sehr sexy: John Malkovich) erliegt. Sie kann ja nicht ahnen, dass dieser nur eine Wette mit seiner hintertriebenen Ex (Glenn Close) abgeschlossen und gleichzeitig etwas mit der jungen Cécile (Uma Thurman) am Laufen hat. Der Briefroman von Choderlos de Laclos wurde als Teenieversion nochmal verfilmt. Doch 'Eiskalte Engel' ist trotz knackiger Jungstars nicht halb so viel Kinospaß wie Stephen Frears' Kostümdrama mit den Oscar-prämierten Roben von James Acheson.
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Für 'Portrait of a Lady' mussten John Malkovich und Nicole Kidman in vergleichsweise düstere Kleider schlüpfen, die dennoch nicht weniger prächtig waren als die anderer Epochenschinken. Aber sie unterstreichen die dunkle Stimmung, die den Film durchzieht. Jane Campion erzählt in 'Portrait of a Lady' die Geschichte einer jungen US-Amerikanerin (Kidman), die nach England zieht und dort von zahlreichen Verehrern umworben wird. Die bekommen aber allesamt einen Korb, und sie verliebt sich in einen anderen. Zu ihrem Verderben allerdings natürlich in den Falschen. Dieser Osmond (Malkovich) entwickelt sich zu einem Widerling, der sie zum Opfer einer Intrige macht. Das stimmt die Lady verständlicherweise feindselig und treibt sie zur Rache an. Man hat förmlich das Gefühl, dass die Heldin unter ihren engen Schnürkorsetts und den hochgeschlossenen Kragen keine Luft zum Atmen findet.
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Auch 'The Prestige' ist ein Kostümfilm der düsteren Sorte. Der Thriller rund um die krankhafte Obsession zweier Zauberer, die versuchen, sich gegenseitig mit gefährlichen Tricks auszustechen, spielt im England des späten 19. Jahrhunderts in der schillernden Welt des Varietétheaters. Und gerade dieser Glanz hat etwas Unheimliches, denn er verbirgt die dunklen Machenschaften der Realität. Somit erzeugt Regisseur Christopher Nolan eine absolut spannende Atmosphäre. Und auch wenn sie nur eine Nebenrolle spielt, ist Scarlett Johansson die perfekte Besetzung für die Assistentin im attraktiven Bühnenoutfit und ein echter Hingucker.
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Aber auch in der Rolle der Magd eines niederländischen Malers ist Scarlett Johansson in 'Das Mädchen mit dem Perlenohrring' eine makellose Schönheit, auch wenn ihre Outfits hier deutlich schlichter ausfallen. Sie ist eben eine Bedienstete mit einfachen Kleidchen und züchtigen Häubchen. Kein Wunder also, dass da ein Ohrring besonders hervorsticht. Tatsächlich beruht der Film auf der mysteriösen Entstehungsgeschichte eines Gemäldes. Und die begehrte Blondine sieht, richtig in Szene gesetzt, dem porträtierten Mädchen wirklich ähnlich. Auch wenn der Film dramaturgisch etwas schwächelt, sieht zumindest jede Einstellung aus wie gemalt.
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Winona Ryder geht im Schmachtfetzen 'Zeit der Unschuld' neben Michelle Pfeiffer etaws unter, spielt sie doch die langweilige, unschuldige Verlobte eines adeligen Anwalts und sieht auch genau so aus. Meisterregisseur Martin Scorsese hüllt sie in tugendhaft weiße Kleider, während die weltoffene Michelle Pfeiffer, die auf jegliche Moral der Gesellschaft pfeift, in zahlreiche traumhafte und vor allem viel tiefer dekolletierte Gewänder gesteckt wurde. Aber nicht nur auf die Kostüme legte Scorsese viel Wert. Wie in fast all unseren Filmen wird auch hier eine Gesellschaft kritisiert, wie sie oberflächlicher, verschwenderischer und lasterhafter kaum sein kann. Scorsese hat also keine Mühen gescheut, genau das mit seinen sagenhaften Kostümen und prunkvollen Kulissen vorzuführen.
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