Kann der Film mit dem Original mithalten?
4.5 von 5 Punkten
Wer den Trailer zu 'Die Schöne und das Biest' gesehen hat, der weiß, dass sich Regisseur Bill Condon sehr nah an die Zeichentrickvorlage gehalten hat. Als Hommage an das Original wurden Kulissen, Kleider und Charaktere detailgetreu zum Leben erweckt. Allerdings erlaubt sich der Film hier und da auch ein paar künstlerische Freiheiten. So bekommen sowohl Belle (Emma Watson) als auch das Biest (Dan Stevens) eine Backgroundstory verpasst.
Zum ersten Mal erfahren wir, was eigentlich aus Belles Mutter geworden ist und warum das Biest überhaupt so abscheulich wurde. Eine schöne Idee, um den Figuren mehr Tiefe zu geben und ihre Handlungen besser zu verstehen. Für mich persönlich haben sich diese Neuerungen - insbesondere die neuen Lieder - allerdings wie Fremdkörper angefühlt.
Da die meisten Figuren animiert sind, liegt der Fokus natürlich vor allem auf Emma Watson. Den hohen Erwartungen wird sie dabei mehr als gerecht. Wer hätte gedacht, dass aus der niedlichen Hermine aus 'Harry Potter' mal eine bezaubernde Disney-Prinzessin werden würde, die auch noch singen kann? Außerdem gibt es noch weitere Auftritte von hochkarätigen Schauspielern wie Emma Thompson (Madame Pottine), Ewan McGregor (Lumière) und Ian McKellen (Von Unruh), die in ihren kitschigen Barock-Kostümen kaum wiederzuerkennen sind.
'Die Schöne und das Biest' zeigt die erste schwule Szene in einem Disney-Film
Kurz vor dem offiziellen Filmstart kündigte Regisseur Bill Condon die erste schwule Szene in einem Disney-Film an. Doch wer jetzt ein offenes Coming-out erwartet hat, wird leider enttäuscht. Es ist nur ein kurzer Moment, der zeigt wie LeFou (Josh Gad) beim höfischen Tanz plötzlich (eher zufällig) einen Mann im Arm hält. Von einem Coming-out kann sicher nicht die Rede sein. Es ist ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber sicher ein großer Schritt für Disney.
Fazit: Die Realverfilmung ist um einiges düsterer und dramatischer als das Original (am besten Taschentücher bereithalten!), doch die Magie des Films wird dennoch perfekt eingefangen und lässt Kindheitserinnerungen wieder wach werden...
Filmstart:16. März 2017