Von Mireilla Zirpins
Auch wenn wir wissen, dass ihr üppiger Hintern in “Volver“ mit Schaumstoff ausgepolstert war und sie für den Film fünf Kilo zunehmen musste, wirkt Penélope Cruz beim Interviewtermin in der Berliner Edelherberge Adlon doch erstaunlich dünn und mit ihrer Größe von immerhin 1,67 Meter wahnsinnig zierlich. Schließlich haben wir sie hier bei der Berlinale gerade vor zwei Stunden splitternackt in ihrem neuen Film “Elegy“ gesehen. Da sah ihr Busen wesentlich üppiger aus und brachte manchen männlichen Kollegen fast um den Verstand, zumal sich die schöne Spanierin textilfrei und nur mit ein paar High Heels von Christian Louboutin auf einer Kuscheldecke räkelte. Penelope Cruz hingegen lässt das alles völlig kalt.
“Das schwierigste an dem Film waren nicht die Nacktszenen, sondern der emotionale Aspekt“, sagt sie ganz ernst und hört sogar für ein paar Sekunden auf, auf ihrem Kaugummi herumzukauen, der so gar nicht zu ihrem schwarzen Designerkleidchen passen will. Sie mimt in dem Drama von Isabel Coixet eine 22-jährige Studentin, die eine Affäre mit ihrem Professeor (Sir Ben Kingsley) hat. Sie verlässt ihn tief gekränkt, weil der alternde Schürzenjäger sich nicht festlegen will, doch Jahre später steht sie wieder bei ihm auf der Matte, als sie an Brustkrebs erkrankt ist.
“Vor dieser Szene hatte ich große Angst“, erzählt sie, obwohl sie es eigentlich schätzt, bei ihren Filmen ins Kalte Wasser geworfen zu werden. “Ich glaube, alle Schauspieler wollen schwierige Charaktere spielen, die einen dazu zwingen, immer weiter zu lernen.“
Dass sie mal eine Rolle nicht bekommen habe, weil sie zu schön dafür sei, habe sie nie gesagt, hat sie kurz vorher bei der Pressekonferenz betont und ergänzt nun im Interview: “Für so ein Statement müsste man schon ziemlich egozentrisch sein. Ich hatte nie Angst, mich für eine Rolle körperlich zu verändern. So habe ich mich zum Beispiel für den italienischen Film “Don’t Move“ ziemlich hässlich gemacht. Ich habe mir zwei Monate lang die Beine nicht rasiert. Den Männern war es schon richtig peinlich, mich anzugucken. Ich lief mit strubbeligen und kaputten Haaren durch Rom und hatte einen richtigen Damenbart.“
“Ich sah wirklich furchterregend aus“, versichert sie strahlend und schwingt ihre perfekt ondulierte Mähne. Man kann es sich kaum vorstellen. Sie wirkt so vollkommen hübsch, und ist im Film genauso natürlich wie bei unserem Treffen, auch wenn sie dick geschminkt ist. Vielen Männern steht nach der Vorführung von “Elegy“ die Verzückung ins Gesicht geschrieben, und eine Journalistin macht ihr bei der Pressekonferenz das Kompliment: “Ich glaube, es gab kaum jemand in der Kinovorführung, der sich nicht in Sie verliebt hätte.“