Die Paare mit der geringsten Leinwand-Chemie

Eine US-amerikanische Firma für Kinowerbung hat wählen lassen: Bei welchem Leinwandpaar stimmte die Chemie am wenigsten? Auf Platz 10 schaffte des die Kernbesatzung der „Titanic“. Haben Sie sich auch den ganzen Film über gefragt, was die erwachsen wirkende Rose mit diesem albernen Milchgesicht von Jack wollte? Da war so mancher froh, als es ihn am Ende des Films versenkte. So war man wenigstens vor einer Fortsetzung gefeit.

Vielen gefielen auch die beiden schwulen Cowboys aus „Brokeback Mountain“ nicht. So schlimm fanden wir die beiden Schnuckis jetzt gar nicht zusammen. Ob da mal nicht der eine oder andere Zuschauer heimlich der Meinung war, dass Jake Gyllenhaal viel besser zur hübschen Anne Hathaway gepasst hätte?

Böse Zungen, die Tom Cruise als heimlichen Homo überführen wollten, waren ja immer schon der Meinung, die Liebe zwischen den Eheleuten Cruise sei hundsmiserabel gespielt. Aber es geht noch schlimmer: In „Eyes Wide Shut“ ließ Kubrick die beiden kurz vor der Trennung ein Ehepaar mimen, das sich auseinander gelebt hat. Man hatte nicht nur das Gefühl, bei Familie Cruise daheim zu sein, sondern merkte ihm auch noch in jeder Einstellung an, wie er darüber schmollte, dass seine Gattin ihn an die Wand spielte. Stimmung!

Ja, wir haben auch nicht verstanden, warum Hugh Grant sich in „Vier Hochzeiten und ein Todesfall“ ausgerechnet für die uncoole Klugscheißerin mit den hässlichen Hüten entscheidet! Die Befragten fanden’s jedenfalls so beschissen, dass sie die beiden zusammen mit Kate Beckinsale und Ben Affleck auf den siebten Platz der Umfrage wählten.

Die beiden stellten sich bei ihrer Leinwand-Liaison in „Pearl Harbor“ so dämlich an, dass wir fast aufjubelten, als die Kunde von Ben Afflecks Film-Tod die Runde machte. Aber es geht immer noch schlimmer: Zum Trost fing Kate Beckinsale dann was mit Josh Hartnett an, sodass man sich fast Ben Affleck zurückwünschte. Und dieser Wunsch wurde dann leider von den Drehbuchautoren auch erhört. Das ist die gerechte Strafe!

Das ist schon ein bisschen gemein. Nur weil er 39 Jahre älter ist, heißt das doch noch nicht, dass die beiden nicht zusammen passen. Schließlich steht sie auch im wirklichen Leben auf ältere Herren, wie man an Michael Douglas sieht. Und da fanden wir, dass Sean Connery doch noch die bessere Wahl war, auch wenn die beiden in „Verlockende Falle“ sicher nicht das prickelndste Gespann der Filmgeschichte abgaben.

Schon auf dem Schiff waren sich die reiche Oberzicke und der dämliche Matrose spinnefeind. Und hätte „Mr. Madonna“ Guy Ritchie seine Gattin und den Latin Lover in „Stürmische Liebe“ nicht bei einem Schiffbruch zusammen an Land gespült und sie per Drehbuch dazu gezwungen, doch noch ungelenk übereinander herzufallen, sie wären sicher nie zusammen gekommen. Es sollte wohl erotisch knistern zwischen den beiden, doch in Wirklichkeit strahlten sie so wenig aus, dass man nur das Knistern des Projektors hörte.

Sie sehen ja beide zum Anbeißen aus, aber Erotik versprühen sie im Doppelpack weniger als jeder allein für sich. Nein, irgendwie überzeugte uns die Romanze zwischen dem etwas farblosen Will Turner und der eigensinnigen Elizabeth Swann in “Fluch der Karibik“ nicht. Da sprühten schon eher die Funken zwischen Miss Elizabeth und dem unsäglichen Jack Sparrow – hätten wir den nicht für schwul gehalten…

Hätte es noch eines weiteren Beweises bedurft, dass echte Paare nicht automatisch die besseren Leinwandlover abgeben, wäre er spätestens mit „Gigli“ erbracht: So lustlos, wie Ben Affleck die Film-Lesbe J.Lo zur Heterosexualität bekehrte, ist es schon erstaunlich, dass nicht beide schon vor dem keimfreien Filmsex einschliefen. Und ist Ihnen aufgefallen, dass es Ben Affleck gleich zwei Mal in die Top 10 geschafft hat? Solche Qualitäten als Leinwand-Lover sollten die Damenwelt nachdenklich stimmen.

Die beiden brachten es verdientermaßen auf den ersten Platz. Ihr Liebesgeplänkel in „Star Wars – Episode II“ war so herzlos, dass einem schon fast die Tränen kommen konnten. Die beiden warfen sich einen angebissenen Apfel statt Küsschen zu – Weltraum-Kitsch vom Feinsten. Wie Amidala bei solch keimfreiem Gebagger schwanger werden konnte, bleibt ein Rätsel. Aber irgendwie muss Luke Skywalker ja in ihren Bauch gekommen sein. Doch halt! Wo bitte…




