Die Leser einer britischen Filmseite haben die nervigsten Filmfiguren aller Zeiten gewählt: Typen, die einem schon im Trailer auf den Zeiger gingen und die man am liebsten sofort wieder aus dem Gedächtnis verbannt hätte, wenn sie sich dort nicht mit ihrem penetranten Auftritt dort auf alle Zeiten eingebrannt hätten. Dass Ben Stiller dabei sein würde, war irgendwie klar. In “Dodgeball“ ging er den Zuschauern als schnauzbärtiger Ober-Asi White Goodman “Voll auf die Nüsse“ - so lautete dann auch passenderweise der deutsche Verleihtitel.
Platz 4: Jim Carrey in “Ace Ventura“
Für die einen ist der Grimassen schneidende Gummimensch mit dem offenen Geschmacklos-Hemd ein Role Model. Sie versuchen, bei Freunden und Arbeitskollegen mit lustigen Verrenkungen den Showmaster zu geben und beten Jim Carrey heimlich an. Den anderen ging der gewöhnungsbedürftige Komiker als tierlieber Verschnitt von Inspektor Clouseau so was von auf den Senkel, dass sie ihn an Stiller vorbei auf Platz 4 der Alptraumcharts wählten.
Platz 3: Rowan Atkinson als “Mr. Bean“
Auch an Mr. Bean scheiden sich die Geister. Während die einen sämtliche “Beanie“-Sketche auswendig kennen und zutiefst bedauern, dass es da nichts mitzusprechen gibt, bricht anderen der kalte Schweiß aus, wenn sie nur an den stummen Alltagsversager denken. Zugegeben, die Sketche sind Klassen besser als der abenfüllende Film, der allzu sehr kalauert. Denn der war es, der den britischen Trottel auf Platz 3 katapultierte.
Platz 2: Andie MacDowell in “Vier Hochzeiten und ein Todesfall“
Sie wäre uns vielleicht nicht als erste eingefallen für die Top 5 der Nervbacken. Aber jetzt, wo die Fans es sagen, geben wir zu, dass auch wir nie verstanden haben, wieso sich Hugh Grant in “Vier Hochzeiten und ein Todesfall“ ausgerechnet in die überheblich lächelnde US-Amerikanerin Carrie verliebt, die MacDowell in der Komödie spielt. Vielmehr würde uns allerdings interessieren, ob die 5000 Umfrage-Teilnehmer, die über das Ranking entschieden, hauptsächlich weibliche Hugh-Grant-Fans oder männliche Action-Liebhaber waren.
Platz 1: Jar Jar Binks aus “Star Wars - Episode 1“
Keine Überraschung hingegen ist der Sieg des Weltraum-Goofys, dessen Erfindung die Fans George Lucas dauerhaft übel genommen haben. Schon nach den ersten Ausschnitten war der Sternenkrieger-Fanclub gelähmt vor Entsetzen über das floppohrige Allwesen, das nervig brabbelnd und hüpfend durch die Galaxis zog. Lucas wollte sich mit der Figur, die dem Disney-Universum entstiegen sein könnte, bei einer jüngeren Zielgruppe beliebt machen. Der Schuss ging nach hinten los: Dreijährige wissen, wer cool ist und laufen im Warenhaus zielstrebig auf Obi-Wan Kenobi zu, und Erwachsene dachten ernsthaft darüber nach, sich “Episode 2“ wegen Jar Jar Binks zu verkneifen. Zum Glück ist Lucas ja lernfähig.
Aber Moment! Wurden da nicht ein paar Nervtöter vergessen? Wo ist denn Jim Carrey als Geschenke-räubernder Grinch, an dem das grüne Fell noch das Beste war? Oder Chewbacca, der fellige Wookie aus “Star Wars“, der R2D2 sprachlich deutlich unterlegen ist. Auch Dorie, die vergessliche Flunder aus “Findet Nemo“ brachte manches noch so geduldige Gemüt auf die Palme. Eddie Murphy als anhänglicher Esel in “Shrek“ war auch nicht für jeden leicht zu ertragen. Doch auch da kann man geteilter Meinung sein, denn für manche ist der Esel die lustigste Figur in der ganzen Serie um den rülpsenden Oger - so wie der Nuss-versessene und vom Pech verfolgte Nager Scrat aus “Ice Age“. Auch Robert Redford bringt als “Pferdeflüsterer“ selbst Ponyfreundinnen zur Weißglut. Und mit seinem Mark erschütternden Lachen aus “Ein Kater macht Theater“ machte sich Mike Myers in unserer Redaktion keine Freunde. Ach, das könnten wir ewig fortsetzen, denken Sie nur an Biene Majas dämlichen Freund Willi, dessen traniges Quäken einen glatt eine Fliegenklatsche herbeiwünschen ließ.