Die Hochzeit unserer dicksten Freundin - Kritik

1 von 5 Punkten
Der Junggesell(inn)enabschied erlebt in Hollywood mit Filmen wie 'Hangover' oder 'Brautalarm' gerade einen neuen Beliebtheitsschub – und hier ist schon die nächste Komödie, die rasch auf diesen Zug aufzuspringen versucht. Doch kann Regieanfängerin Leslye Headland trotz Starbesetzung mit Kirsten Dunst und Isla Fisher dem Zuschauer nicht mal ein müdes Lächeln ins Gesicht zaubern. Was ist da schief gegangen?
Zunächst einmal baut die Dame, die zuvor erst an ein paar Folgen der TV-Serie ‚Terriers‘ mitgeschrieben hat, ihre 88 Minuten auf einer einzigen Idee auf, die höchstens einen Kurzfilm füllen würde: Drei abgetakelte Mittdreißiger Single-Ladys (Kirsten Dunst schlecht ausgeleuchtet als verhärmte Karrieristin, Isla Fisher überkandidelt als versoffene Hupfdohle und Lizzy Caplan übel zurechtgemacht als sexbesessene Kokserin) sollen die Brautjungfern für ihre übergewichtige Freundin aus Highschool-Zeiten (die völlig unbekannte und wenig überzeugende Rebel Wilson) geben. Sie hassen sie aber abgrundtief – jetzt noch mehr, weil sie trotz ihres Übergewichts einen reichen, gut aussehenden New Yorker ehelicht, während die drei Ex-Beautys sich schon sehr um schlechte One-Night-Stands bemühen müssen.
Unsympathische, schlecht gelaunte Figuren
Die drei Grazien versauen dem Dickerchen den Junggesellinnenabschied am Abend vor der Hochzeit und schlüpfen dann für ein Facebook-Foto zu zweit ins XXL-Hochzeitskleid, das natürlich reißt. Nun zanken sie sich den Rest des Films, ob sie die Braut hängenlassen oder den Alptraum in weißem Satin doch noch in einer Nacht-und-Nebel-Aktion wieder zusammengetackert bekommen. Wesentlich mehr passiert hier nicht, außer dass die drei Damen sich zwischendrin noch jeweils einem ihrer Jugendfreunde an den Hals werfen und das Kleid im Laufe des Abends noch einige Körperflüssigkeiten abbekommt - alles völlig erwartbar, aber mit deutlich schlechterem Geschmack vorgetragen als man es sich gewünscht hätte.
Die Gags verpuffen meist ohne Lacher, weil sie flach, schlecht getimt oder einfach extrem vulgär sind – oder alles drei auf einmal. Keine der Hauptfiguren, nicht mal die Oversize-Braut, ist in irgendeiner Weise sympathisch, sodass der Zuschauer keinen Identifikationspunkt findet. Bis auf den völlig blass bleibenden Bräutigam sind auch die Männer (darunter James Marsden) Schweine, und so geben es sich alle so dreckig, dass man am liebsten wegschauen würde – schon weil der Film trotz der hübschen Hauptdarstellerinnen, die aber auch nicht besonders attraktiv in Szene gesetzt sind, keine Schauwerte bietet. Bei all den Bösartigkeiten sehnt man sich fast nach einem tränenreichen Finale mit Moralkeule, wie man es in einer US-Produktion fast erwarten kann. Aber selbst das bleibt aus und hinterlässt umso mehr den Eindruck, einem unfertigen und unausgegorenen Erstlingswerk beigewohnt zu haben.
Von Mireilla Zirpins