Nora Tschirner: "Jeder in einer hohen Position steht immer in Verantwortung"
Vor wenigen Tagen erst meldete sich die Schauspielerin offen und ehrlich zu Wort: „Ich muss ehrlich sagen, ich habe da keinen Bock mehr drauf“, spricht die 41-Jährige zu ihrer Community und klärt im nächsten Moment auf: „Weil, das ist für jeden in der Branche seit Jahrzehnten – bis auf einige wirklich wenige Sets – ein absolut offenes Geheimnis, dass diese Zustände herrschen.“
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Die Schauspielerin bezieht sich hier auf den Spiegel-Artikel zu Til Schweiger, wie sie am Anfang ihrer Story auch ganz klar erklärt. Mutig! Schließlich kritisiert sie damit nicht nur eine ganze Branche, sondern auch ihren einstigen Film-Kollegen. Und genau diese Tatsache scheint einigen Fans sauer aufzustoßen. So kommentiert eine Userin: „Ich finde das wirklich wichtig, richtig und bewundernswert, was du da sagst, Nora. Aber auch du warst ja, wenn man ehrlich ist, dann lange Teil der Beschwichtigungsmaschine… Denn bei diesen Drehs warst ja scheinbar auch du anwesend. Ich lese gerade ein Gala-Interview zum Thema ‘Eine ganz große Innigkeit mit Til Schweiger’ und denke: ‘Na, schau mal.’ Trotzdem, Chapeau, dass du dich jetzt so klar und stark äußerst.“
SO reagiert Nora Tschirner
Was dann aber passiert, zeugt von großer Stärke – Nora Tschirner antwortet auf diesen Kommentar und erklärt dem Fan: „Diese Innigkeit gab es. Und die Sets von Keinohrhasen und Zweiohrküken, die mittlerweile sehr lange zurückliegen, habe ich tatsächlich als außergewöhnlich konstruktiv, gemeinschaftlich und wertschätzend erlebt, jedenfalls mit dem Überblick, den ich damals hatte. Aber klar. Jeder in einer hohen Position steht immer in Verantwortung sich einzusetzen für Wandel.“
Im Video: Jetzt äußert sich Nora Tschirner zum Schweiger-Skandal - Wie geht es in der Filmindustrie wirklich zu?

Jetzt äußert sich Nora Tschirner zum Schweiger-Skandal
Ruth Moschner: „Danke für Deinen Mut!"
Doch ein Blick auf Nora Tschirners Instagram-Account zeigt: Sie scheint mit ihrer Meinung nicht allein zu sein. Viele Schauspiel-Kolleg*innen bedanken sich bei der 41-Jährigen – trotz (oder gerade wegen) der anderen Kommentare. So schreibt Dunja Hayali: „Hoffe, es folgen dir Leute aus der Branche! Der Druck muss größer werden, sonst bewegt sich ja wieder nichts…“ Ruth Moschner bewundert den Mut ihrer Kollegin: „Danke für deinen Mut, Menschen den Rücken zu stärken. Das ist so wichtig.“ Und Schauspielerin Elmira Rafizadeh fasst nochmal zusammen: „Danke für dein Statement! Dass da so wenig „Haltung“ herrscht, um lieber Betroffene zu schützen, aber stattdessen Menschen in „Machtpositionen“ zu decken, zeigt nur, das selbst in unserer ach so ‘kulturell-tolerant, weltoffen- & diversen’ Branche auch in 2023 patriarchalische Zustände herrschen, wo Wirtschaftsinteressen VOR Menschenwürde gestellt wird.“
Das sind nur einige der vielen Kommentare, die Nora Hoffnung machen sollten.
Aber was ist eigentlich passiert? Til Schweiger soll angeblich "ständig ausgerastet" sein
Aber worauf genau hat Nora keinen Bock? Über 50 Filmschaffende sollen für den Artikel mit dem Spiegel gesprochen haben. Und sie alle berichten von einem „Klima der Angst“ am Set mit Til Schweiger. So soll der Schauspieler seine Crew angeblich „drangsaliert“ haben und die Arbeitszeiten so ausgedehnt haben, dass sein Team „körperlich und psychisch am Ende“ gewesen sein soll. Eine ehemalige Mitarbeiterin berichtet laut Artikel, dass Til „ständig ausgerastet“ sein soll und Teammitglieder als „sche**e“ oder „dumm“ beschimpft haben soll. „Jeden Tag wurde irgendwer von ihm ausgewählt und vor versammelter Mannschaft zusammengeschi**en“, behauptet laut Spiegel-Recherche ein anderes Crewmitglied.
Bisher keine Reaktionen auf unsere Anfrage
Eine RTL-Anfrage an Til Schweiger, sein Management, zahlreiche Weggefährten und seine Anwältin blieben unbeantwortet – insofern berufen wir uns hier lediglich auf die Statements vom Spiegel. (msu)