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Der Stoff aus dem Albträume sind

Solider Gruselspaß

Der Stoff aus dem Albträume sind

Eins, zwei, Freddy kommt vorbei. Drei, vier, verriegel deine Tür - wem es bei diesen Kinder-Reimen, unheilvoller Musik und einem klingen-wetzenden Freddy Krueger kalt den Rücken herunterläuft, der sollte schleunigst den Kinosaal verlassen. Samuel Bayers Remake des Horror-Klassikers "A Nightmare On Elm Street" ist nichts für sanfte Gemüter - schon gar nichts für Menschen mit Albträumen.

Die Geschichte der Neuauflage orientiert sich an der des Originals. Die Teenager Dean, Kris, Quentin, Jesse und Nancy werden alle von denselben Albträumen heimgesucht: Ein bis zur Unkenntlichkeit entstellter Mann hat es auf sie abgesehen – Freddy Krueger. Hier haben sich die Maskenbildner kräftig ins Zeug gelegt. Unzählige Narben machen aus Freddy ein Monster, dem man nicht einmal bei Tag begegnen möchte. Beim Anblick seiner Mordwaffe stellen sich die Nackenhaare hoch: ein Handschuh mit rasiermesserscharfen Klingen. Bald bekommt der erste Teenie ihn im Schlaf zu spüren und stirbt. Die anderen kriegen es mit der Angst zu tun: Sind ihre Träume Wirklichkeit? Warum haben sie alle denselben Traum und was verheimlichen ihre Eltern?

Nach zwei weiteren Todesfällen realisieren die einzigen Überlebenden der Clique, dass zwischen ihnen und den toten Freunden eine bisher unbekannte Verbindung besteht. Die Spur führt zurück in ihre Grundschulzeit - und siehe da: Sie finden heraus, dass alle Albtraumopfer in dieselbe Schule gegangen sind. Endlich brechen auch die Eltern ihr Schweigen und lüften das Geheimnis um Freddy Krueger: Er war ein Gärtner, der in der Schule seinen pädophilen Neigungen nachging. Die verzweifelten Eltern übten Selbstjustiz und brachten Freddy mit einem Brandanschlag um. Jetzt, zehn Jahre später, sinnt er auf Rache…Schön mal wieder einen Grusel-Schocker mit verständlichem Ende zu haben. Weniger schön ist allerdings dass die Macher nicht erklären, wie und warum Freddy Krueger in der Traumwelt landet. Wodurch erlangt er dort so große Macht? Auf eine Antwort wartet man am Ende vergeblich, stattdessen ist die eigene Phantasie gefragt.

Freddy Krüger lässt einen nicht mehr los

Auflösung hin oder her - bei Horrorfilmen will man sich in erster Linie gruseln. Hier leistet Regisseur Samuel Bayer ganze Arbeit: Ein Schockmoment jagt den nächsten, Freddy Kruegers entstelltes Äußeres lässt einem das Blut in den Adern gefrieren. Selbst nach dem Film geht die Gruselei weiter. Jede Sekunde erwartet man, plötzlich selbst Opfer von Freddy zu werden. Selbstverständlich lauert er noch den ganzen Abend hinter jeder dunklen Ecke.

Ein typischer Horror-Film, der außer Blut und Schockmomenten nicht viel zu bieten hat? Zugegeben, "A Nightmare On Elm Street" besticht nicht gerade durch Originalität, da gibt es nichts, was man nicht schon längst gesehen hätte. Alles in allem haben wir bei "A Nightmare On Elm Street" aber solide Grusel-Unterhaltung, die uns viel Stoff für neue Albträume bietet. Daher hält man sich nach dem Kinobesuch lieber an die wichtigste Regel des Films: Sieben, acht, schlaf nicht ein bei Nacht.

Von Leonore von Papp

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