‚Der Plan’
3,5 von 5 Punkten
Mann trifft Frau, es wird geknutscht und nach ein paar Problemchen leben sie glücklich bis ans Ende ihrer Tage. So kennt man es aus den typischen Liebes-Filmen, die Hollywood wie am Fließband produziert. Doch was wäre, wenn das Liebespaar gar keinen Einfluss auf ihre Liebe hätte und ihr Weg schon vorbestimmt wäre? Diese – zugegeben sehr spezielle – Frage haben sich offenbar die Macher von ‚Der Plan’ gestellt und die Hauptdarsteller Matt Damon (‚True Grit’, ‚Hereafter’, ‚Bourne-Trilogie’) und Emily Blunt (‚Wolfman’, ‚Der Teufel trägt Prada) eine abenteuerliche Love-Story beschert.
Damon spielt den Karriere-Typen David Norris, der auf dem besten Weg ist, zum US-Senator gewählt zu werden. Doch dann holt ihn seine durchtriebene Vergangenheit ein und der Posten ist futsch. Durch Zufall lernt er in der schweren Stunde die sprunghafte Elise auf dem Herrenklo kennen. Es wird prompt Speichel ausgetauscht und Norris verliebt sich Hals über Kopf. Liebe statt Macht? Das hat der göttliche Plan anders vorhergesehen – ein Fall für Gottes Sachbearbeiter: Männer im 20er-Jahre-Schick, die mit ihren übernatürlichen Kräften versuchen, den Plan wieder ins Lot zu bringen. Doch Norris enttarnt die himmlischen Helfer und es beginnt der Kampf um eine Liebe, die eigentlich nicht sein darf.
Matt Damon und Emily Blunt gegen Gottes Sacharbeiter
Die Idee eines göttlichen Plans, der durch die triebhaften Menschen durchkreuzt wird, ist ganz unterhaltsam, nur leider wird der Zuschauer nicht wirklich an die Story herangeführt. In wenigen Minuten wird Norris’ Karriere-Planung, seine Liebelei mit Elise und die Existenz der Himmelshelfer in die Köpfe der Kinobesucher reingehämmert, dass einem schwindelig werden kann. Hat man sich einmal in die Handlung eingefunden, ist ‚Der Plan’ recht unterhaltsam, auch wenn der Zuschauer im Liebes-Gottes-Wirrwarr bis zum Schluss kaum einordnen kann, ob er gerade in einer Liebeskomödie, einem Mystery-Thriller oder einem Science-Fiction-Streifen sitzt…
Genau wie an die Handlung, muss man sich auch an Matt Damons Rolle des smarten Senators gewöhnen. Wenn er in bester ‚Jason Bourne’-Manier im schwarzen Mantel und Lederhandschuhen über die Leinwand läuft, wartet man nur darauf, dass er gleich eine Riege böser Buben aufmischt, stattdessen geht er zum Redner-Pult und hält eine politische Ansprache an seine Wahlhelfer. Von Beginn an überzeugend ist Emily Blunt, die die freigeistige Ballerina Elise mimt und nicht zuletzt mit ihren Tanzeinlagen beeindruckt.
Auf jeden Fall ist ‚Der Plan’ eine willkommene Abwechslung zu den 0815-Liebesknatsch-Geschichten Hollywoods. Der ganz große Wurf ist Regisseur George Nolfi (‚Das Bourne Ultimatum’, ‚Ocean’s Twelve’) aber nicht gelungen, was zuletzt daran liegt, dass es ihm nicht gelingt, den Zuschauer flüssig an die Story ranzuführen.
Sebastian Schmidt