‚Das Schwergewicht‘: Dickerchen wird Fighter - Filmkritik

3,5 von 5 Punkten
Raus aus der Rolle des netten Dickerchens – rein in Rolle eines harten Fighters: Wer bitte kann sich den knuddeligen Kultkomiker Kevin James (‚King of Queens‘) als brutalen Käfig-Kämpfer vorstellen? Wahrscheinlich die wenigsten. Das war mit Sicherheit auch der Grund, warum die Geldgeber für die Komödie ‚Das Schwergewicht‘ lediglich zehn Millionen Dollar rausgerückt haben. Erstaunlicherweise ist das Experiment trotzdem aufgegangen.
Der ehemalige Ringer Scott Voss (Kevin James) arbeitet als Biologie-Lehrer an einer Highschool. Doch seine Arbeit macht ihm schon lange keinen Spaß mehr. Gleichgültig sich und seinen Schülern gegenüber, verbringt er die Unterrichtsstunden lieber mit Zeitunglesen als mit Unterrichten.
Erst als das Musikprogramm und somit auch die Stelle des beliebten Orchesterleiters Marty (Henry Winkler) im Rahmen von Budgetkürzungen gestrichen werden soll, erwacht Scott aus seiner Lethargie. Er will mit allen Mitteln verhindern, dass der einzige engagierte Lehrer die Schule verlässt. Doch dafür müssen bis zum Ende des Halbjahres 48.000 Dollar aufgetrieben werden. Außer ihm und Marty hilft lediglich Schulärztin Bella (Salma Hayek) den beiden. Doch mit Nachhilfe und Kuchenverkäufen lässt sich nicht wirklich viel Geld verdienen. Aus diesem Grund nimmt Scott einen Nebenjob als Mixed-Martial-Arts-Kämpfer an. Ein hartes Stück Arbeit für den träge gewordenen, übergewichtigen Mittvierziger…
Mehr Action als Slapstick

Kevin James mal nicht nur als sympathisches Dickerchen zu sehen, macht unglaublich viel Spaß. Die oft blutigen und harten Kampfszenen sehen verblüffend echt aus, denn der Schauspieler war sich nicht zu schade, selbst in den Ring zu steigen. 14 Monate hat Kevin James mit MMA-Legende Bas Rutten (spielt im Film den Trainer von Scott) trainiert. Der ‚Bär‘, wie seine Freund Bas nennt, hat durch das tägliche Training etliche Kilos abgespeckt und macht als Mix-Martial-Arts-Kämpfer eine richtig gute Figur.
Salma Hayek kann als Schulkrankenschwester Bella nicht so richtig überzeugen. Sie bleibt ein hübsches Beiwerk und überlässt Kevin James, Henry Winkler und Bas Rutten das Parkett. Dass sie Scotts Werben erst ernst nimmt, als dieser zum Held wird, macht sie fast ein wenig unsympathisch.
Fazit: Trotz einiger Schwächen ist die actionreiche Kampfsport-Komödie von Regisseur Frank Coracis (’Der Zoowärter‘) einen Kinobesuch wert. 104 Minuten kurzweilige Unterhaltung, in denen nicht nur die Lachmuskeln trainiert werden, sondern in denen Kevin James zeigen kann, dass mehr als ‚nur‘ ein sympathisches Dickerchen in ihm steckt.
Von Britta Ploetner